Die jüdische Gemeinde in Maßbach entstand nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die Grundherren, die Grafen von Hatzfeld und danach die Herren von Rosenbach, ließen damals im Dorf Juden siedeln. 1687 werden in alten Büchern zum Beispiel 29 Maßbacher Juden genannt, die unter dem Schutz der Grafen von Hatzfeldt standen. Im Jahr 1710 sollen es 18 jüdische Haushaltungen mit zusammen 90 Personen gewesen sein. Zwischen 1800 und 1816 werden 27 Häuser genannt, die in jüdischem Besitz waren.
Durch Aus- und Abwanderung verringerte sich die Zahl der Gemeindemitglieder ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1933 lebten noch 34 Juden in Maßbach. Die zunehmenden Repressalien und die Folgen des wirtschaftlichen Boykotts während des Nationalsozialismus ließen die jüdischen Gemeindeglieder verarmen. Einige Juden wanderten rechtzeitig vor dem Pogrom aus, andere kamen zu Tode. In den historischen Unterlagen ist verbürgt, dass 1942 die letzten acht jüdischen Bewohner in das Ghetto Izbica und in das KZ Theresienstadt deportiert wurden.
Im Jahr 1710 ist erstmals eine jüdische Schule in Maßbach bezeugt, die bis Ende des 19. Jahrhunderts existierte. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war bis 1920 ein jüdischer Elementarlehrer, nach 1920 ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Interessant ist, dass man in alten Unterlagen auf Werbung für die jüdische Elementarschule in Maßbach mit einem von Lehrer Nußbaum eingerichteten Pensionat stößt (etwa 1905).
Die Einrichtung eines solchen Pensionates hatte einen doppelten Zweck. Zum einen konnte im Blick auf die klein gewordene Zahl der Schüler an der jüdischen Elementarschule noch der eine oder andere Schüler von außerhalb gewonnen werden. Zum anderen hatte der Lehrer beziehungsweise die Lehrerfamilie dadurch ein zusätzliches kleines Einkommen.
An weiteren Einrichtungen der jüdischen Gemeinde gab es eine Synagoge, ein rituelles Bad und seit 1902 einen eigenen Friedhof. Die Bürger jüdischen Glaubens aus Maßbach hatten ihre Toten zuvor lange Zeit auf dem jüdischen Friedhof in Kleinbardorf beigesetzt. Heute befinden sich in Maßbach noch 41 Grabsteine. Die erste Beisetzung fand am 16. Januar 1903 (Samuel Eberhardt), die letzte am 6. Juni 1942 (Jette Grünebaum) statt.