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Hammelburg
Guig: Lampenfieber vor dem Jubiläumskonzert
Die Hammelburger Gesangs- und Instrumentalgruppe Guig gab zum 60-jährigen Bestehen ein begeisterndes Jubiläumskonzert und erlebte eine Riesenüberraschung am Ende.
In der Kirche St. Michael sorgte die Guig einmal mehr erst für andächtige, dann aber auch für fröhliche Stimmung.       -  In der Kirche St. Michael sorgte die Guig einmal mehr erst für andächtige, dann aber auch für fröhliche Stimmung.
Foto: Valtin Dietz | In der Kirche St. Michael sorgte die Guig einmal mehr erst für andächtige, dann aber auch für fröhliche Stimmung.
Angelika Silberbach
 |  aktualisiert: 22.05.2024 02:49 Uhr

Die Anspannung ist spürbar in der Kirche St. Michael, als sich die Mitglieder der Gesangs- und Instrumentalgruppe (Guig) Hammelburg zwei Stunden vor dem Jubiläumskonzert zum 60. Jahr des Bestehens einsingen. Nach einer Dreiviertelstunde ziehen sie sich zurück in die neuen evangelischen Gemeinderäume. Nochmal was trinken, nochmal einen Blick in die Noten werfen, nochmal etwas Lippenstift auftragen. Außerdem allgemeines Geflachse, um das aufkommende Lampenfieber zu überspielen.

Auftritt vor vollem Haus

Zusätzliche Stühle trägt der hilfsbereite und freundliche Küster Viktor Rein in die Kirche. Drei Minuten noch bis zum Konzertbeginn. Alle stellen sich im Kreis auf, fassen sich an den Händen. Dirigent Stefan Ammersbach stimmt den Refrain des ersten Lieds an „Dir will ich singen, spielen, tanzen mit Leib und Seele mit Hand und Herz“. Danach Stille – und die Instrumentalisten gehen voran in die Kirche.

Volles Haus, volle Freude, volle Konzentration! Die Klarinette beginnt mit einem juchzenden Ton, Keyboard, Gitarre und Cajon stimmen mit ein. Der Chor zieht von hinten ein und beginnt vorne stehend zu singen. Der schwungvolle Konzertauftakt ist gelungen. Nahtlos geht es in den vierstimmigen a-cappella-Satz der Viva Voce Band „Du bist da“ über. Moderatorin Maria Heckmann dankt den „vielen Wegbegleitern und Freudinnen, Menschen, die ein Stück des Weges mit uns gegangen sind. Ohne euch alle wären wir auch nicht da, denn Singen lebt von Resonanz, von Ohren und Herzen, die hören und spüren.“

Der Blick schweift hinüber ins Publikum. Der langjährige ehemalige Chorleiter ist da, frühere Mitsingende auch. Ein einstiger Keyboarder lächelt zurück beim Blickkontakt. Ein hochbetagter Priester, mit dem Guig viele Gottesdienste gemeinsam feierte, ist auch gekommen.

Gesungenes Abendgebet

Ein Highlight des Konzerts steht an: „Evening Prayer“ mit Friedel Heckmann am Saxofon. „Wir singen das Abendgebet von Augustinus für ehemalige verstorbene Mitsänger und ihre Familien und alle Menschen, die unter Krankheit oder auch Krieg leiden“, kündigt die Moderatorin an. Es gelingt Ammersbach, Chor und Saxofonist ineinander zu verweben, eine andächtige, berührende Stimmung breitet sich aus.

Doch die Guig sang auch auf weit mehr als 100 Hochzeiten, verbreitete Zuversicht. Dass strahlen Lieder wie „Sonne, Mond und Sterne“ oder „Die Hoffnung lebt zuerst“ aus.

Herzklopfen vor dem nächsten a-cappella-Lied „Auf das, was da noch kommt“ – es ist eine Premiere. Die Gruppe hat das Lied seit Januar immer und immer wieder geübt. Wenn einer in der Guig ein Lied davon singen kann, dass vor dem ohrgängigen Gesang viel „Stolpern und Scheitern“ herrscht, bevor sich „Euphorie und alles Leichte“ auftun, dann ist das Stefan Ammersbach. Glücksgefühle nach dem Schlusston: Alle waren im Gesangs-Flow, und das strahlende Lächeln des Chorleiters ist der Lohn.

Den Einsatz nicht verpassen

Bei „Thank you for the music“ sind die Strophen mit Musik untermalte „Danke dir Guig, weil…“ – Texte einiger Mitsingenden, eine schöne Idee. Jetzt heißt es aufgepasst, dass die Konzentration nicht flöten geht, weil das Querflötenvorspiel gar zu schön ist bei „Dass Himmel und Erde dir blühen“. Jetzt bloß nicht den Einsatz verpassen.

Stehender Applaus nach dem letzten verklingenden Ton – und dann steht da auf einmal Bürgermeister Armin Warmuth mit zwei eingerahmten Urkunden und zwei Schmuckkästchen da. Die Mitwirkenden schauen sich alle bass erstaunt an. Doch alles klärt sich gleich auf. Sowohl die Guig als auch Stefan Ammersbach werden für langjährige kulturelle Verdienste und die Spenden aus Konzerteinnahmen für soziale Projekte mit der Stadtplakette geehrt. Damit hatte keiner gerechnet.

Wie damals 2021, als Ammersbach mit dem Kulturehrenbrief des Landkreises Bad Kissingen ausgezeichnet wurde und 2022 die Guig diese Auszeichnung ebenfalls erhielt.

Die letzte Zugabe ist „Oh, Happy Day“ – und ganz viele aus dem Publikum singen und swingen mit. Danach – der gelebten Ökumene sei Dank – feiern alle noch bis weit nach Mitternacht im katholischen Johannes-Martin-Haus mit vielen Gästen das Jubiläum und tauschen Erinnerungen aus. Angelika Silberbach ist Mitglied der Gesangs- und Instrumentalgruppe

Bürgermeister Armin Warmuth sorgte für eine Riesenüberraschung am Ende des Guig-Jubiläumskonzerts. Er überreichte die „Stadtplakette für kulturelle Verdienste“ an Maria Heckmann (links) für die Gesangs- und Instrumentalgruppe Guig und an Dirigent ...       -  Bürgermeister Armin Warmuth sorgte für eine Riesenüberraschung am Ende des Guig-Jubiläumskonzerts. Er überreichte die „Stadtplakette für kulturelle Verdienste“ an Maria Heckmann (links) für die Gesangs- und Instrumentalgruppe Guig und an Dirigent Stefan Ammersbach (rechts).
Foto: Angelika Silberbach | Bürgermeister Armin Warmuth sorgte für eine Riesenüberraschung am Ende des Guig-Jubiläumskonzerts. Er überreichte die „Stadtplakette für kulturelle Verdienste“ an Maria Heckmann (links) für die Gesangs- und ...
Jubiläumskonzert der  Gesangs- und Instrumentalgruppe (Guig) Hammelburg       -  Jubiläumskonzert der  Gesangs- und Instrumentalgruppe (Guig) Hammelburg
Foto: Valtin Diez | Jubiläumskonzert der Gesangs- und Instrumentalgruppe (Guig) Hammelburg
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Foto: Valtin Dietz | Jubiläumskonzert der Gesangs- und Instrumentalgruppe (Guig) Hammelburg
 
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