Viel Freizeit hatte Jonas Wehner in den vergangenen beiden Jahren nicht. Er absolvierte neben seinem normalen Job die Weiterbildung zum Bankfachwirt. „Da war die freie Zeit mit Lernen schon ziemlich voll“, sagt der 26-Jährige aus Schlimpfhof . Da mussten seine Hobbys – Wehner spielt Faustball in Fuchsstadt und engagiert sich im Bulldogverein in Obererthal – etwas hintanstehen.
Aber der Einsatz hat sich gelohnt, wie aus einem Pressebericht der Sparkasse hervorgeht: Jonas Wehner von der Sparkasse Bad Kissingen hat in Mainfranken (Regierungsbezirk Unterfranken ohne Stadt und Landkreis Aschaffenburg) bei den Bankfachwirten als Prüfungsbester abgeschnitten. Mit diesem Ergebnis gehört er außerdem zu den besten von 2413 Absolventen und Absolventinnen der IHK-Weiterbildungsprüfungen 2023 in ganz Bayern.
Der Freistaat zeichnet jährlich die besten 20 Prozent der verschiedenen IHK-geprüften Abschlüsse mit dem Meisterpreis aus. Die Meisterurkunden überreichten der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sowie IHK-Präsidentin Caroline Trips bei der Meisterpreisfeier in Schweinfurt.
Dass er mit Zahlen gut zurechtkommt, hat Jonas Wehner schon während der Schulzeit gemerkt. „Wirtschaft und Recht war mein bestes Fach im Abitur “, erzählt er. In der Familienschreinerei des Vaters merkte er schnell, dass ihm ein handwerklicher Beruf nicht liegt. Nach dem Abitur studierte er einige Semester Jura, orientierte sich dann aber um und startete eine Ausbildung bei einer Bank in Bad Kissingen. „Das hat mir von Anfang an gut gefallen“, sagt Jonas Wehner.
Er sammelte dort sieben Jahre Berufserfahrung und wechselte dann zur Sparkasse. „Solche Prüfungsergebnisse bekommt man nicht hinterhergeworfen“, lobt Sparkassenvorstand Michael Rendl die Leistung. Sich berufsbegleitend weiterzubilden, erfordere ein gutes Zeitmanagement, viel Fleiß und Disziplin. „Jonas Wehner hat viel Zeit investiert. Es steckt eine hohe Motivation dahinter, die sehr stark bei ihm zu sehen ist“, sagt er. Michael Rendl betont, dass die Altersstruktur in der Kreditabteilung der Sparkasse herausfordernd ist. In den kommenden fünf Jahren steht ein größerer Generationenwechsel an, bei dem viele langjährige Mitarbeiter aus dem Dienst ausscheiden werden. Die Bank bereite sich aktuell darauf vor, diesen Wechsel zu meistern. „Wir haben so viele junge Kollegen wie nie, die wir dort aktuell einlernen“, erklärt er. Ziel ist es, die gut ausgebildeten jungen Kräfte langfristig im Unternehmen zu halten. Im Fall von Jonas Wehner sei es beispielsweise wichtig, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sich der Job gut mit einem berufsbegleitenden Studium kombinieren lässt.
Denn der 26-Jährige hat bereits die nächsten Pläne: Zum Wintersemester beginnt er mit einem BWL-Onlinestudium mit der Fachrichtung Controlling. Zweieinhalb bis drei Jahre wird er dann erneut die Schulbank drücken. Das heißt für ihn: Drei Tage in der Woche geht er normal seinem Beruf in der Sparkasse nach, an zwei Tagen besucht er die Vorlesungen . Und am Wochenende? „Da wird dann wieder gelernt“, sagt er.
IHK-Präsidentin Trips bezeichnete Menschen wie Wehner als Vorbilder für Anpassungsfähigkeit und Erfolg in einer sich wandelnden Welt. Faktoren wie demografischer Wandel, digitale Transformation und Einsatz von künstlicher Intelligenz machen fortlaufende Bildung entscheidend. red