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Burghausen
Der große Sohn des kleinen Dorfes
Johannes Ferdinand Hehn ist vor genau 150 Jahren in Burghausen geboren worden. Heimatforscher Horst Zakravsky hat sich auf Spurensuche begeben.
Johannes Ferdinand Hehn ist am 4. Januar 1873 in Burghausen geboren worden. Er war ein bedeutender Priester und Wissenschaftler.       -  Johannes Ferdinand Hehn ist am 4. Januar 1873 in Burghausen geboren worden. Er war ein bedeutender Priester und Wissenschaftler.
Foto: Repro: Horst Zakravsky | Johannes Ferdinand Hehn ist am 4. Januar 1873 in Burghausen geboren worden. Er war ein bedeutender Priester und Wissenschaftler.
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 07.11.2023 16:38 Uhr

Mit seiner vollständigen und teilweise korrigierten Mappe über die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege aus Burghausen hat der Hobby-Heimatforscher Horst Zakravsky den Bewohnern seines Heimatdorfes Burghausen ein Stück Geschichte wieder erlebbar gemacht.

Für den Postboten ist die Beschäftigung mit der Vergangenheit ein schöner Ausgleich von seinem Beruf als Postbote. Jetzt hat er sich mit einem der berühmtesten Söhne Burghausens auseinandergesetzt, der exakt vor 150 Jahren am. 4. Januar 1873 geboren wurde.

Fündig geworden ist Horst Zakravsky unter anderem in der Festschrift 800 Jahre Burghausen (1986), im Stadtarchiv (Münnerstädter Volkszeitung, Sterbebuch Burghausen, Vinculum) und bei Wikipedia . Die Todesanzeige Hehns hat er aus der Sammlung von Waltraud und Albert Biebrich aus Burghausen bekommen. Seine Zusammenstellung hat der Hobby-Heimatforscher inzwischen an Stadtarchivar Klaus Dieter Guhling übergeben.

Zum Priester geweiht

Johannes Ferdinand Hehn wurde am 4. Januar 1973 als Sohn einer Landwirtsfamilie in Burghausen im Haus Nummer 13 (heute Dorfstraße 12) geboren. Er besuchte die Volksschule seines Heimatdorfes bis Oktober 1885 und wechselte dann ans Kgl. Bayerische Humanistische Gymnasium zu Münnerstadt .

Nach seinem Abitur 1894 studierte Johannes Ferdinand Hehn katholische Theologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und wurde am 7. August 1898 in der Pfarrkirche von Sommerach zum Priester geweiht.

Preisgekrönte Schrift verfasst

Zunächst war er in der praktischen Seelsorge tätig, auf Grund einer von der theologischen Fakultät zu Würzburg preisgekrönten Schrift und des Rigorosums promovierte er zum Doktor der Theologie. Diese Schrift erschien 1900 unter dem Titel „Die Einsetzung des heiligen Abendmahls als Beweis für die Gottheit Christi “.

Das bayerische Staatsministerium verlieh Johannes Hehn ein Reisestipendium, so dass er sich in Berlin dem Studium semitischer Sprachen und speziell dem der Assyriologie bei Friedrich Delitzsch hingab.

Er wurde Universitätsprofessor

Weitere Studienschwerpunkte waren Sprachen wie Aramäisch, Syrisch Arabisch sowie Türkisch. Im Jahr 1902 erwarb er nach der Promotionsprüfung den Titel Doktor der Philosophie. Er lehrte als Privatdozent und erhielt 1907 einen Ruf auf den Lehrstuhl für alttestamentliche Exegese und biblisch-orientalische Sprachen an der Universität Würzburg und trat damit die Nachfolge von Anton von Scholz als Universitätsprofessor an.

Johannes Hehn galt in den 1920er Jahren als wohl der bedeutendste katholische Forscher seines Faches. Einem Ruf an die Universität Breslau folgte er aber nicht. Professor Hehn galt als beliebter Lehrer und konnte durch seine klar und interessant formulierten Vorlesungen seine Hörer begeistern. Bekannt war er auch für seinen Mut, sich an Themen und Thesen zu wagen, die heute zwar allgemein anerkannt sind, zur damaligen Zeit aber ihm eine nicht unbeträchtliche Gegnerschaft einbrachte.

Mehrfach hatte Johannes Hehn das Rektorat der Julius-Maximilians-Universität Würzburg inne und entwickelte ein recht umfangreiches Schrifttum. Neun seiner Werke werden in der Klosterbibliothek Münnerstadt aufbewahrt.

Zum Ehrenbürger ernannt

1926 wurde er zum Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Burghausen ernannt, wegen seiner Verdienste um die Elektrizitätsversorgung und wegen seines allgemeinen seit langem bestehenden Interesses für das Wohl und die fortschrittliche Entwicklung von Burghausen. Er starb an den Folgen eines Schlaganfalls am 9. Mai 1932 in Würzburg.

Anlässlich seines 100. Geburtstages gab es 1973 in Würzburg eine Feierstunde. Dabei sprach unter anderem der Rektor der Universität Würzburg und Inhaber des alttestamentlichen Lehrstuhls , Prof.Dr. Josef Schreiner, der wiederum aus Windheim stammte.

Augustinerpater Dr. Salesius Friemel verfasste über Johannes Hehn einen Artikel zur Festschrift 800 Jahre Burghausen im Jahr 1986. „Ich frage mich, ob es nicht an der Zeit wäre, das Leben und das Wirken des großen Gelehrten und bedeutenden Bürgers von Burghausen der Öffentlichkeit etwas näher zu bringen und zu werten“, schrieb er. Was er damals begonnen hat, hat Horst Zakravsky mit seiner Sammlung nun weiter vorangebracht. 

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