zurück
Bad Königshofen im Grabfeld
Jin Ueda zahlt den Vorschuss sofort zurück
Der TSV Bad Königshofen hat im Rennen um die Play-off-Plätze ein Zeichen gesetzt und schlägt Werder Bremen klar mit 3:0. In dieser Verfassung ist der Klub ein ernsthafter Top-4-Kandidat.
Überzeugend bei seinem Debüt: Jin Ueda baute das Fundament für den Sieg des TSV Bad Königshofen gegen Werder Bremen.       -  Überzeugend bei seinem Debüt: Jin Ueda baute das Fundament für den Sieg des TSV Bad Königshofen gegen Werder Bremen.
Foto: Rudi Dümpert | Überzeugend bei seinem Debüt: Jin Ueda baute das Fundament für den Sieg des TSV Bad Königshofen gegen Werder Bremen.
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.01.2024 02:52 Uhr

Es blieb kein Platz leer – ausverkauft. Und es gab tatsächlich großes Kino mit dem kleinen Ball in der Shakehands-Arena in Bad Königshofen. Wonach manch euphorisierter Fan nach zwei Stunden und elf Minuten bei aller Freude über das Ergebnis und sportliche Spektakel sich vielleicht doch noch als Zugabe das Spitzen-Einzel Ueda gegen Falck, wenn nicht gar das Schlussdoppel gewünscht hätte. Natürlich nicht im Ernst. Was da an Spitzensport geboten wurde, übertraf die Erwartungen. Der TSV Bad Königshofen schickte in der Tischtennis-Bundesliga der Männer (TTBL) den SV Werder Bremen mit 3:0 geschlagen von der Saale an die Weser zurück.

Eine geschlossene Mannschaftsleistung

Mit einer geschlossenen, höchst ambitionierten Mannschaftsleistung, bei der zwei des TSV-Trios die Erwartungen übertrafen. Es war ein Sieg mit Nachhall in der Erinnerung der 670 Zuschauenden und mit Strahlkraft in die TTBL hinein: In dieser Verfassung hat der TSV Bad Königshofen wirklich einen gewichtigen Anspruch auf den seit sechs Jahren erhofften Play-off-Platz, dem Halbfinale um die deutsche Meisterschaft entsprechend.

Anzeige für den Anbieter KISaD über den Consent-Anbieter verweigert

Das Fundament des Gebäudes namens „fünfter Sieg im 14. Aufeinandertreffen“ mit dem Ex-Meister legte ausgerechnet der, dem man es, weil ihn die meisten noch nie haben spielen sehen, nicht unbedingt zugetraut hatte. Jin Ueda, der wegen einer Wechselsperre ein halbes Jahr auf seinen ersten Einsatz hatte warten müssen. Musste doch der Druck auf ihn besonders hoch gewesen sein. Er war ja nicht ähnlich euphorisch empfangen worden wie sein japanischer Vorgänger Yukiya Uda, der in Bad Königshofen nie zurechtkam.

Das Selbstverständlichste der Welt

Jin ging rein in die Partie gegen den Kasachen Kirill Gerassimenko, der vorher schon alle Bad Königshöfer mehr als ein Mal geschlagen hatte, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, ihn zu besiegen. Er erledigte das mit sichtbarer Überzeugungskraft von innen nach außen, weshalb es nie einen Zweifel gab, dass er bei seinem Debüt beim TSV den Erfolg einleiten würde. 3:0 und ganz klar in den Sätzen, etwas eng nur im ersten. Dann war die Faust des Asiaten oben, der so europäisch spielt und sich schon so „königshöferisch“ freuen kann. Er war angekommen und angenommen von den Fans. Es fühlte sich an wie ein gegenseitiges Versprechen: „Wir stehen zu dir“ sowie „ihr könnte euch auf mich verlassen“.

Genau das hatte man sich ein vom Japaner mit festem Wohnsitz Bad Königshofen erhofft: Stabilität, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und wenn möglich eine positive Bilanz. Vertrauen als Vorschuss hatte man ihm ins Füllhorn gegeben und an Position 1 gestellt. Er hat es sofort zurückgezahlt.

Der Kroate Zeljko errichtet den Rohbau

Danach musste Filip Zeljko mit dem Ballast einer hoch negativen Vorrundenbilanz in den Ring. Ausgerechnet gegen Mattias Falck, einen der erfolgreichsten Spieler der TTBL. Den er aber auch als einziger TSV-Spieler schon einmal schlagen konnte: 3:0 vor anderthalb Jahren, aber in Bestform. Auch für ihn hätte der Druck nicht größer sein können. Wurde er doch Martin Allegro vorgezogen, der fürs Doppel geplant war. Und wenn er verloren hätte? An solches Szenario denkt ein Zeljko nicht, lebt in einer grundsätzlich positiven Welt. „Er vergisst jede Niederlage, aber keinen einzigen Sieg“, beschreibt Kilian Ort das Naturell seines Teamkollegen. Als er den Schweden mit dessen einseitig Noppen-außen-Belag, der seine gut 190 Zentimeter beim Aufschlag förmlich unter den Tisch falten muss, mit 3:2 besiegt hatte, war er wieder der Strahlemann. Auf Uedas Fundament hatte der Kroate den Rohbau errichtet.

Mit dem Messer zwischen den Zähnen

Dem Bastian Steger im dritten Einzel den bezugsfertigen Innenausbau folgen ließ. Immerhin gegen einen Marcelo Aguirre mit doppelter Staatsbürgerschaft von Paraguay und Italien, der im Hinspiel Steger mit 13:11 im fünften Satz niedergerungen hatte. Und der diesmal, wie nicht anders zu erwarten bei 0:2-Rückstand, mit dem Messer zwischen den Zähnen spielte und kämpfte. Gerade recht für Steger. Der ihn im ersten Satz bis 9:9 mitgehen ließ, im zweiten bis 7:7, im dritten bis 3:3. Ihn mit seiner Ruhe zermürbte und das Tischtennisvolk aus Bad Königshofen jubeln ließ.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bastian Steger
Kilian Ort
Saale
TSV Bad Königshofen
Werder Bremen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top