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RANNUNGEN
Jetzt sollen die Bürger das Dilemma lösen
Die Rannunger Bürger haben das Wort: Sollte die Kreisstraße 43 tatsächlich neu gebaut werden, mündet sie etwa zwischen dem Sportgelände und der Solaranlage in die Kreisstraße 8.
Foto: Isolde Krapf | Die Rannunger Bürger haben das Wort: Sollte die Kreisstraße 43 tatsächlich neu gebaut werden, mündet sie etwa zwischen dem Sportgelände und der Solaranlage in die Kreisstraße 8.
ikr
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:04 Uhr

Der Landkreis will die Kreisstraße 43 unbedingt bis nach Rannungen ausbauen und hat jetzt sogar eine komplette Ortsumgehung in Aussicht gestellt (siehe Grafik). Im Gemeinderat drückte man sich bislang um die Entscheidung herum: Die einen begrüßen den Bau der Trasse, die anderen lehnen ihn ab. Wieder andere fordern die Ortsumgehung bis zum Maßbacher Weg. Jetzt sollen die Bürger das Dilemma lösen. Übernächste Woche gehen die Stimmzettel an die Rannunger raus.

In der Gemeinde tüftelt man gerade an den Formulierungen für die Abstimmung. Eines ist laut Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) klar: Es gibt drei Alternativen. Erstens geht's darum, ob die Trasse gebaut werden soll oder zweitens abgelehnt wird. Drittens kann man sich für die komplette Ortsumgehung entscheiden. Zu den Alternativen gibt es jeweils Erläuterungen.

Nach Zehners Ansicht fahren die Maßbacher über die Autobahn nach Bad Kissingen, nur wenige würden über Rannungen und den Ebenhäuserweg pendeln. Die komplette Ortsumgehung hält der Bürgermeister daher für nicht notwendig: „Es würde eine noch größere Durchschneidung der Flur bedeuten.“

900 Fahrzeuge pro Tag

Die neue Kreisstraße 43 nennt er jedoch „sinnvoll“. Schließlich hätten sich die Rannunger ja schon vor gut zehn Jahren im Gemeinderat dazu verpflichtet, dass der Landkreis diese Trasse planen soll. Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens hatte die Kommune auch die für die neue Straße erforderlichen Grundstücke von Privat erworben. Die Planung des Landkreises nun abzulehnen, nennt Zehner einen „Vertrauensbruch“. Der Landkreis hat übrigens deswegen nun auch angedroht, die Gemeinde notfalls mindestens für die Planungskosten von 200 000 Euro regresspflichtig zu machen.

Nach Ansicht des Bürgermeisters hat der Verkehr auf dem Ebenhäuserweg inzwischen zugenommen. „Ich habe Felder dort und kann das beurteilen.“ 900 Fahrzeuge pro Tag sprächen eine beredte Sprache. Auch Gemeinderätin Sybille Büttner, die an dieser Straße wohnt, hatte in der jüngsten Ratssitzung darauf hingewiesen, so Zehner weiter.

Für Zweiten Bürgermeister Werner Keller (Bürgerliste) bietet die neue Kreisstraße keine Entlastung für den Ort. Im Gegenteil befürchtet er, dass der Verkehr zunimmt und auch LKW dort fahren. „Und wir haben eine zusätzliche Straße zwischen Rannungen und der Autobahn.“ Acht Hektar Land würden für die Land- und Forstwirtschaft wegfallen, man würde also eine immense Fläche versiegeln, glaubt er. „Das dortige Naherholungsgebiet ist gefährdet.“

Dass der Kreis eine komplette Ortsumgehung Rannungens anvisiert, ist für Keller ein „Zuckerl“, das er für nicht so schnell realisierbar hält. Seiner Ansicht nach würde ein neues Flurbereinigungsverfahren seine Zeit dauern. Und ob dann die Zuschüsse beim Landkreis noch so reichlich fließen wie im Moment, hält Keller für fraglich.

Er zieht eine ganz andere Lösung ins Kalkül: Der Ebenhäuserweg werde bald ins Kernwegenetz der Allianz Schweinfurter Oberland integriert und runderneuert, sagt er. Auf einer Fahrbahn von 3,50 Meter Breite dürften auch Autos fahren. Die Gemeinde könnte die Straße verkehrsberuhigen, hält er für möglich.

Egal, wie die Bürgerbefragung ausgeht, der Gemeinderat muss sich entscheiden, da ist sich Jürgen Dobler, am Landratsamt zuständig für den Kreisstraßenbau, ganz sicher. „Wenn wir 2017 mit dem Bau beginnen wollen, wird es langsam eng.“ Eilig sei die Sache deshalb, weil für die KG 43 Stabilisierungshilfen in Anspruch genommen werden könnten, die zeitlich gebunden sind.

Auch sonst sieht es für den Straßenneubau Richtung Rannungen derzeit finanziell überaus rosig aus. Weil der Bund jetzt den Teilabschnitt der KG 43 auf Eltingshäuser Seite übernimmt, werden die im Kreisetat 2016 dafür angesetzten Mittel frei. Sechs Millionen Euro stünden laut Dobler für den Ausbau der KG 43 auf Rannunger Seite zur Verfügung. Laut Gemeinderatsbeschluss von 2005 müsse die Kommune nun ihre Grundstücke für die neue KG 43 zur Verfügung stellen, sagt der Tiefbaureferent. Sollte sie den Bau der Straße ablehnen, müsste sie für die Planungskosten des Kreises gerade stehen, so Dobler.

Ortsumgehung in einem Zug

Auch einer kompletten Ortsumgehung stünde nach Doblers Ansicht nichts im Wege. Sollte sich die Kommune dafür entscheiden, könnte der Kreis sofort eine Entwurfsplanung in Auftrag geben. Dann müssten Fördertöpfe angezapft und alles genehmigt werden. Bis 2020 könnte die Straße im besten Fall ausgebaut sein. Die Flurbereinigung würde parallel laufen und wohl mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Den Ebenhäuserweg weiter für den Verkehr offen zu halten, hält Dobler jedenfalls für unverantwortlich. Die Straße sei zu eng, es gebe „Null Verkehrssicherheit“. Man könne von Glück reden, dass noch nichts Dramatisches passiert sei.

 
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