
Wer seinen 50. Geburtstag feiert, hält gerne eine Rückschau auf sein bisheriges Leben. Des Jubilars Erinnerungen schweifen dabei an glückliche Tage und Orte zurück, die für ihn besondere Bedeutung hatten. Um die Retrospektive aus vollen Zügen genießen zu können, kam die Band „Jericho“ in die Saalestadt, die mit einem Gastspiel in der evangelischen Kirche St. Michael aufwartete.
Die Region geprägt
Ja, Jericho, die einst mit neuen, geistlichen Liedern auftraten, um die Musik in den Gottesdiensten zu bereichern, aber nicht reformieren zu wollen. Ihre Idee hatte Erfolg. „Es ist ein Geschenk, dass es solange währt“, räumte Bandleader Frank Seifert ein, der vier Jahre Pfarrer der evangelischen Gemeinde Hammelburg war.
„Wir haben uns die Orte aufgeschrieben, an denen unser Herz hängt“, fügte er hinzu. Und Hammelburg und St. Michael gehören dazu, die das Ensemble mitprägten und in der ganzen Region bekannt machten.
Pfarrer Robert Augustin begrüßte die „Heimkehrer“ und die zahlreichen Zuhörer mit „Viel Glück und viel Segen auf all euren Wegen“, und mit einem Bocksbeutel gratulierte er zum „runden“ Geburtstag. Der Bandleader dankte herzlich und übernahm die Moderation mit Erinnerungen, zum Beispiel aus den 80er Jahren, als die Gruppe noch im Keller probte. Damals mussten die jungen Leute mit einer gewissen Einsamkeit zurecht kommen – ohne Mobiltelefon und Computer – die Jericho mit dem Titel „Mitten in der Nacht“ nachvollzog und zum Nachdenken einlud.
„Wie ein Fenster“
Der Frontmann sang selbst bei „Wie ein Fenster“ und vermerkte, dass das Folgelied „Gott ist Leben“ immer im Programm dabei ist. Dann traten die Sängerinnen in den Vordergrund, Eva Schürmann , Sabine Boujong und Sarah Gerlach, die ein kleines Concerto boten mit „Federleicht“ und „Fields of Gold“. Dem folgte die Adaption zu dem Beatles-Song „All you need is love“.
Frank Seifert verknüpfte die Lieder mit Meilensteinen aus der Geschichte des Ensembles, vom Auftritt in Obbach mit tausenden von Zuhörern oder vom 40. Jubiläum, das Jericho auf dem Wasser feierte, nämlich auf dem Bodensee. Ein Gedenken widmete er den Bandmitgliedern, die verstorben sind. Neben dem Song „Ein Stück vom neuen Himmel“, war es Gitarrist und Sänger Wolfgang Mai, der ein wunderschön gesungenes „Halleluja“ ins Publikum schickte, das mit Leonard Cohen ganze Erdteile begeisterte.
„Irischer Reisesegen“
Nicht fehlen durfte natürlich auch der „Irische Reisesegen“. Eine Band, die auf sich hält, hat selbstredend einige Zugaben im Gepäck. Darunter befand sich auch „Gracias a la vida“ (Danke an das Leben), das Eva Schürmann beeindruckend in der spanischen Originalversion zelebrierte. Hätte sie es gehört, wäre ihr auch der Applaus von Joan Baez , die dieses Werk sicherlich hundertemale sang, sicher gewesen.
Fünf Jahrzehnte sind eine lange Zeit, zumal für eine erfolgreiche Band mit eigenem Stil. Da darf ein Ensemble sich selbst gratulieren und einen Glückwunsch an die eigene Adresse senden. Eine Empfehlung: „Happy Birthday“ von Soulsänger Stevie Wonder .