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WASSERKUPPE
Jedes Produkt kostet auch jede Menge Wasser
„Virtuelles Wasser“: Im Bild von links Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön sowie Volker Strauch, Leiter des Umweltzentrums Fulda.
Foto: Biosphärenreservat | „Virtuelles Wasser“: Im Bild von links Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön sowie Volker Strauch, Leiter des Umweltzentrums Fulda.
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 |  aktualisiert: 15.12.2020 14:37 Uhr

Jedes Produkt, das wir kaufen hat seinen Preis - in mehrerer Hinsicht. In die Produktion fließen Arbeitskraft und Ressourcen ein. Wenige wissen, dass bei der Herstellung von Produkten auch Trinkwasser verbraucht wird – oft erstaunlich viel. Dies will die Ausstellung „Virtuelles Wasser“ deutlich machen, die bis Ende März im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe zu sehen ist. Winterwanderer und Wintersportler sind eingeladen, bei ihrem Aufenthalt in der Rhön die Ausstellung zu besuchen.

Der direkte Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und beträgt inzwischen etwa 123 Liter pro Tag, heißt es in einer Pressemitteilung zur Ausstellung. Mit Blick auf die heimische Trinkwasser-Versorgungslage besteht damit kein Anlass zur Beunruhigung. Deutschland hat in der Regel Wasser genug.

Gleichzeitig aber verbraucht jeder Mitteleuropäer täglich indirekt weitere 4000 Liter Wasser über die Produkte, die er kauft und verbraucht. Dies ist Wasser anderer Länder, in denen Trinkwasser häufig knapp ist.

So stecken in einem Kilo Rindfleisch aus Südamerika rechnerisch 9750 Liter Wasser, das zum Beispiel zur Herstellung des Sojafutters oder zum Tränken der Rinder benötigt wird. Auf ein T-Shirt kommen 1000 Liter, denn die Baumwollplantagen der Erzeugerländer müssen zumeist künstlich bewässert werden.

Diese Zusammenhänge anschaulich darzustellen, ist Ziel der 2013 vom Umweltzentrum Fulda konzipierten Ausstellung „Virtuelles Wasser“, die seither als Wanderausstellung an mehreren Orten zu sehen war. Auf Roll-Ups und anhand von Exponaten wird der Blick der Besucher für den heimlichen zusätzlichen Wasserverbrauch geschärft. Die dabei gewonnene Erkenntnis kommt für viele überraschend. Die Spartaste an der WC-Spülung allein tut es – global betrachtet – wohl doch nicht.

„Die Verbraucher der Industrieländer entziehen den Erzeugerländern Wasser“, sagt Volker Strauch, Leiter des Umweltzentrums Fulda und zusammen mit Ellen Ploß geistiger Vater der Ausstellung. „Dieser Zusammenhang ist den meisten Menschen noch nicht bewusst. Kritisch zu betrachten ist der Wasserentzug vor allem in Ländern, die ihrer Bevölkerung keinen ausreichenden Zugang zu hygienisch einwandfreiem Wasser bieten können. Da sind dann im Zweifel die Rinder, deren Fleisch exportiert wird, besser mit Wasser versorgt, als viele Einheimische. Das sollte man als Käufer zumindest wissen“.

„Ich freue mich über die neue Ausstellung in unserem Infozentrum“, erklärt Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Unesco-Biosphärenreservats Rhön. „Eine wichtige Säule unserer Arbeit ist die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (kurz BNE genannt). Mit der Ausstellung möchten wir deutlich machen, dass jede einzelne Kaufentscheidung hier in der Region auch globale Auswirkungen hat, die über den Verkaufspreis der Ware nicht erkennbar werden.

Obwohl die Ausstellung keinen unmittelbaren Bezug zur Rhön hat, ist diese Ausstellung daher bei uns thematisch sehr gut verortet. Das Thema Virtuelles Wasser ist für uns alle wichtig. Aufgeklärte Verbraucher sind für uns der Schlüssel zum Erfolg“, so Raab.

Die Ausstellung im Groenhoff-Haus, dem Sitz der Hessischen Verwaltungsstelle auf der Wasserkuppe, ist bis zum 29. März täglich zu besichtigen. Man findet sie, zusammen mit dem Regionalladen, im Erdgeschoss des Gebäudes. Der Eintritt ist frei.

 
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