Zum wiederholten Mal verschenkte Hobby-Literaturkritiker Sigismund von Dobschütz (76) knapp 70 neuwertige Bücher im Gesamtwert von etwa 2000 Euro an die Bad Kissinger Stadtbücherei . Dabei handelte es sich ausnahmslos um Neuerscheinungen des Vorjahres, die ihm 45 Verlage in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Rezension überlassen hatten.
„Bevor sie bei mir jetzt einstauben, sollen sie besser auch noch von anderen gelesen werden“, meinte der Literaturfreund bei der Übergabe. Ab Dienstag, 21. Januar, werden diese Bücher in einem gesonderten Regal zur öffentlichen Ausleihe bereitstehen.
Literatur spielte schon seit seiner Jugend eine wichtige Nebenrolle im Leben des früheren Kurdirektors und Stadtrats. Seit seinem Wechsel in den freien Journalismus widmet er sich seinem Hobby intensiver und veröffentlicht seit fast 15 Jahren Rezensionen zu neuen Büchern seiner Wahl. Dabei handelt es sich um Werke ganz unterschiedlicher Genres – von Sachbüchern und Biografien über belletristische Romane bis zu Krimis . Gern fragt er bei kleineren, unabhängigen Verlagen wegen eines Buches an. „Statt den zehnten Band eines vom Großverlag gefeierten Bestseller-Autors zu lesen, finde ich es viel interessanter und oft lohnenswerter, mich durch Werke von in Deutschland noch unbekannten Autoren oder sogar von Debütromanen überraschen zu lassen.“ So habe er schon manche literarische Perle für sich entdeckt. „Auch bei der Buchauswahl lohnt sich Mut zum Risiko.“
Solche Perlen waren für ihn im vergangenen Jahr zum Beispiel der Roman „Roter Sommer“ von Berna Gonzalez Harbour über den zu lange verleugneten Missbrauch in der katholischen Kirche Spaniens, der Familienroman „Stramer“ des polnischen Schriftstellers Mikołaj Łoziński über das Alltagsleben einer armen jüdischen Familie in Galizien in den 1920/1930er Jahren oder auch Inger-Maria Mahlkes Familienroman „Unsereins“ über eine Lübecker Patrizierfamilie. Für besonders lesenswert hält er auch die Biografien „ Ephraim Kishon . Ein Leben für den Humor“ von Silja Behre, „Mich wundert, dass ich so fröhlich bin. Johannes Mario Simmel “ von Claudia Graf-Grossmann oder „Gabriele Tergit. Zur Freundschaft begabt“ von Nicole Henneberg.
Wer sich für Literaturgeschichte interessiert, sollte unbedingt Uwe Wittstocks Sachbuch „Marseille 1940“ über deutsche Schriftsteller im Exil lesen. Von bereits erfolgreichen Autoren gehören Titel wie „Die Himmelstürmer“ von Peter Prange , „Das Haus der Bücher und Schatten“ von Kai Meyer und Chris Whitakers Bestseller „In den Farben des Dunkels“ zur Sammlung der gespendeten Bücher.
