Es waren die Neubürger Ruth und Werner Horning, die den Vorsitzenden Kurt Rieder im Frühjahr 2018 auf die Jazzlegende Bernd K. Otto aufmerksam gemacht hatten, mit dem sie schon lang befreundet sind. Im nahen Zeitlofs hat das Ehepaar Otto eine zweite Bleibe, was dann sehr zügig zu ersten Kontakten und gemeinsamen Proben mit der Staatsbad Philharmonie führte.
Mit dem Konzert "Kurorchester Bad Kissingen meets Frankfurt Swing All Stars" im Juni hatten dann Orchester und Band Musikfreunde begeistert. Dabei sollte es nicht bleiben. Bei einem Abendessen wurden Pläne geschmiedet und Bandleader Otto bot an, mit einem Jazztrio zu einem der nächsten Stammtische des Fördervereins zu kommen.
Nun gab es im Kurgartencafé für viele der Gäste ein Wiedersehen mit dem Banjo und Gitarre spielenden Bernd K. Otto, mit Jörg Kuhfuß aus Bonn und seinem Susaphon, sowie Danyel Nicholas Franke aus Wiesbaden mit Altsaxophon, Sopran-Saxophon und Klarinette. Otto, stets zu einem Scherz aufgelegt, stellte sie als "Kurschatten-Trio auf der Suche nach einem Manager" vor.
Nach einer Jazz-Runde längs und quer durch das Lokal hielt es kaum mehr jemand auf den Sitzen. Einer kurzen Datierung der Musikepochen Blues, Ragtime und Jazz folgte der erste Titel: "Jade ching ching" von 1911. "Da setzen wir dann einen Bebop-Riff drauf", erklärte Otto. Anachronistisch nennt der Bandleader jenes Experiment, mit dem er Dixiland/Swing-Kompositionen um prägnante Bebop-Riffs erweitert.
Vorsitzender Rieder bekannte, eine solche Begeisterung seiner Mitglieder selten erlebt zu haben. Einmal zu Wort gekommen, bot sich für ihn die Gelegenheit für eine Laudatio auf Bernd Otto.
Open Air Konzert mit den European Swing All Stars im Luitpoldbad
Nach weiteren Kostproben des Jazz-Trios aus verschiedenen Stilepochen überraschte Rieder mit der Ankündigung eines großen Benefiz-Konzertes mit den European All Stars, unter Beteiligung einiger Musiker der Staatsbad Philharmonie als Open-Air im Luitpoldbad. Ein Termin im Frühsommer 2019 muss noch bestätigt werden. Wie Bernd Otto berichtet, liegen bereits Zusagen von sieben Künstlern vor, darunter Wilson de Oliveira, Joe Gallardo, Martin Auer von der HR-Bigband und Dirk Raufeisen.
Mit einem Erlös aus dem Konzert wird die Staatsbad Philharmonie gefördert. So sollen ein Konzert-Harmonium gekauft und Arrangements von historischen Musikstücken in Auftrag gegeben werden, die von ehemaligen Kissinger Kapellmeistern komponiert wurden. Als Beispiele nannte Rieder den Milanollo-Marsch von Valentin Hamm (er wird jährlich zu Ehren der Queen in London gespielt) und das Musikstück "Kissinger-Tropfen" von Willibald Sandner.
Nach fast 90 Minuten begeisterndem Jazz wurden die Musiker mit stehenden Ovationen verabschiedet.