Die ganze Welt steht Friseurmeisterin Janina Ehrenberg offen, als einstige Gewinnerin des International Trend Vision Award, eines weltweiten Wettbewerbs unter knapp 100 Landesmeistern, und einiger anderer Auszeichnungen. Doch bisher ist die 31-Jährige ihrer Heimat treu geblieben. Im November 2016 eröffnete sie in Bad Kissingen ihren ersten Salon mit fünf Mitarbeiterinnen, zwei Jahre später übernahm sie im August 2018 den Friseursalon ihrer Mutter Marianne in Steinach in der Gartenstraße.
"Nachversorgung sichern": Ehrenberg bedauert Entwicklung im Ort
Genau zu diesem Zeitpunkt hatten gerade die Eheleute Hans-Georg und Elke Reuß ihren bei den Steinachern beliebten Dorfgasthof Adler und Post wegen erfolgloser Nachfolger-Suche aufgeben sowie Metzgermeister Benno Schneider und Ehefrau Sylvia ihre Metzgerei wegen fehlender Fachkräfte schließen müssen. Zum Jahresende machte dann auch noch Anke Tannert ihren erst seit zwei Jahren betriebenen Dorfladen wieder dicht. Zwar hätten die Älteren ihren Laden gern genutzt, doch die mobilen Berufstätigen "kaufen dort ein, wo sie gerade sind", nicht zuletzt in größeren Städten wie Bad Kissingen.
"Mir ist es ein Bedürfnis, die Nahversorgung in Steinach weiterhin zu sichern", trotzt Janina Ehrenberg dieser für den Ort bedauerlichen Entwicklung. Zudem fühlt sie sich trotz ihres beruflichen wie privaten Lebens in Bad Kissingen und ihrer Einsätze als Trendcoach und Top-Akteurin für Wella auf nationalen wie internationalen Shows, Kongressen und Fotoshootings noch immer ihrem Geburtsort mit seinen nicht einmal 1000 Einwohnern verbunden.
Sie habe zwar längere Zeit überlegen müssen und das Für und Wider sorgsam abgewogen, gibt die Jungunternehmerin unumwunden zu. "Aber die Arbeit einer Friseurin ist doch sehr personenbezogen", war für sie schließlich das ausschlagebende Argument, den Salon ihrer Mutter im August zu übernehmen. Denn schließlich kommen schon seit Jahren die Kunden des Steinacher Salons nicht nur aus dem eigenen Ort, sondern aus weitem Umfeld, um sich weiterhin von Ex-Chefin Marianne Ehrenberg, die seitdem bei ihrer Tochter angestellt ist, oder von Ute Lemmer, Lisa Hehn und neuerdings auch von Sabine Wagner frisieren und stylen zu lassen.
Fachkräftemangel? Ehren sieht kein Risiko für ihre Friseursalons
Im oft beklagten Fachkräftemangel sieht Ehrenberg kein Risiko für ihre beiden Salons. "Wir bezahlen unsere Mitarbeiterinnen übertariflich, bieten flexible Arbeitszeiten und gehen auf ihre privaten Bedürfnisse ein."
Bevor auch der Steinacher Salon unter der Marke "Janina Ehrenberg Friseure" firmieren durfte, mussten im Herbst noch einige Sanierungs- und Umbaumaßnahmen vorgenommen werden. Das neue Mobiliar ermöglicht dem Team jetzt ergonomisch bequemeres Arbeiten, der 100 Quadratmeter große Salon mit seinen sechs Arbeitsplätzen wirkt insgesamt heller und größer als früher. Ehrenberg: "Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und unseren Kunden eine zeitgemäße Wohlfühl-Atmosphäre." Mit dem modernen Auftritt will Ehrenberg auch junge Kundschaft nach Steinach locken, die Freude an trendigen Haar- und Schnitttechniken, an Trendfrisuren und Styling haben. "Durch meine Mitwirkung an Workshops und Meisterschaften bin ich immer auf dem neuesten Stand." Dieses Wissen gibt Janina Ehrenberg sofort an ihre Mitarbeiterinnen in eigenen Schulungen weiter, so dass die Kunden von jeder Mitarbeiterin - in Bad Kissingen wie jetzt auch in Steinach - gleichermaßen perfekt bedient werden. Das ist auch gut so. Denn wer nur auf die einstige Weltmeisterin wartet, braucht viel Geduld: "Ich selbst bin immer auf drei Monate ausgebucht."
Lesen Sie zusätzlich aus Bad Kissingen: In Bad Brückenau ist es zu Sabotage an einem Auto gekommen. Der Bremsschlauch des Wagens wurde eingeschnitten - dadurch konnte nicht gebremst werden. Die Polizei ermittelt.