Fußball spielt im Leben von Jakob Fischer eine ganz große Rolle - als aktiver Kicker , aber auch beruflich als Medienkaufmann beim Sportmagazin Kicker . In den Reihen des FC 06 Bad Kissingen wird der 24-Jährige liebevoll „Manager“ genannt. Eigentlich lag rein familientechnisch Eishockey als Sport nahe, doch spätestens 2006, als die Eishalle aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste und die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland stattfand, wechselte der Arnshäuser dauerhaft zum runden Leder.
Von der 2. Mannschaft des TSV Großbardorf wechselte Fischer zum Bezirksligisten FC 06 Bad Kissingen . Trainer Tim Herterich überzeugen ganz besondere Qualitäten, die ihm auch einen neuen Spitznamen einbrachten. Das Steilpass-Interview verabschiedet sich damit in die Winterpause und kehrt im Sommer mit dem Garitzer Jan Krettek zurück.
Herr Fischer, wer hat Sie angespielt?
Jakob Fischer: Das Zuspiel kam von Anton Muthig, unter dem ich vor zwei Jahren meine Schiedsrichter-Prüfung abgelegt habe. Ich war mit ihm auch schon als Linienrichter im Schiedsrichter-Gespann unterwegs und bin mittlerweile auch gut mit ihm befreundet .
Warum hat Sie Anton Muthig vergangenes Jahr vom Platz gestellt und hat das der Freundschaft geschadet?
Nachdem ich einer gelben Karte in der ersten Halbzeit noch knapp entkommen bin, hatte ich mir diese, plus die unmittelbar folgende Zeitstrafe, kurz vor Ende des Spiels vielleicht sogar etwas verdient. Diskutiert habe ich darüber mit Anton trotzdem noch lange nach dem Spiel (lacht). Was genau in diesen 90 Minuten aber genau passiert ist, bleibt unser kleines Geheimnis. Geschadet hat das der Freundschaft keineswegs. Anton weiß inzwischen, was ihn erwartet, wenn er auf mich als Fußballer auf dem Feld trifft.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Mit sechs Jahren habe ich, angesteckt von der Euphorie der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, bei meinem Heimatverein TSV Arnshausen das Fußballspielen begonnen und bis zur U19 durchlaufen. In der U17 wurden wir Meister der Kreisliga Rhön und ich sogar Torschützenkönig. In meiner zweiten Saison bei der U19 bin ich zum TSV Großbardorf gewechselt. Dort wurden wir Bezirksoberliga-Meister. Danach spielte ich meine erste Herrensaison bei der zweiten Mannschaft der Bardorfer, die ich aufgrund von Verletzungen aber zum Großteil verpasst habe.
Danach wechselte ich zum FC 06 Bad Kissingen , wo wir mit der zweiten Mannschaft der SG Arnshausen damals über die Relegation in die A-Klasse aufgestiegen sind. Seit der Saison 2019/20 spiele ich nun beim FC 06 und fühle mich hier pudelwohl. Als großen Erfolg kann ich den Toto-Pokal-Sieg 2022/23 nennen. Mein zweiter Laufweg als Schiedsrichter startete 2022. Seitdem bin ich auch an der Pfeife unterwegs, wobei die Karriere als Spieler aktuell Priorität besitzt.
Ihr Spitzname ist „Manager“, wie kommt es denn dazu?
Der Name „Manager“ ist durch unseren damaligen Trainer Daniel May entstanden. Ich kann die Entstehungsgeschichte nicht mehr hundertprozentig herleiten. Es ging aber darum, dass ich rund um Mannschaft und Verein einiges organisiere. Aktuell geläufiger ist der Spitzname „Wühlmaus“. Unser Coach Tim Herterich ist wirklich sehr kreativ darin, Spitznamen zu erfinden. Er ist der Meinung, dass ich sehr oft wie eine Wühlmaus den Platz zerwühle.
Sie sind nicht nur Spieler beim FC 06 Bad Kissingen, sondern auch 3. Vorstand. Ist das nicht auch immer eine schwierige Doppelrolle, die Sie da ausfüllen müssen?
Das ist wirklich nicht immer so einfach, aber mit der Zeit lernt man das auf dem Platz auszublenden. Was wohl am meisten ablenkt, sind organisatorische Dinge rund um den Spieltag. Im Endeffekt macht die Vereinsarbeit trotz des enormen Aufwands sehr viel Spaß und mit Paul Füller und Tizian Fella habe ich ja zwei Mitstreiter im Vorstand, die in meinem Alter sind. Das motiviert zusätzlich.
Fußball scheint jedenfalls eine große Rolle bei Ihnen zu spielen, hängt das auch mit Ihrem Arbeitgeber zusammen, schließlich arbeiten Sie ja beim Sportmagazin Kicker?
Definitiv, Fußball hat schon einen sehr, sehr großen Stellenwert in meinem Leben. Obwohl es natürlich eine bewusste Entscheidung war, dass ich vor ein paar Jahren meine Ausbildung dort begonnen habe. Nach meinem freiwilligen sozialen Jahr bei den Würzburger Kickers habe ich dort noch zwei Jahre nebenberuflich in der Medienabteilung gearbeitet und schnell gemerkt, wie schön es sein kann, den Beruf mit seinem Hobby zu verbinden. Das Thema Fußball steht jetzt bei meiner Arbeit und im digitalen Vertrieb nicht immer auf der Tagesordnung, aber es gibt in einer gewöhnlichen Arbeitswoche schon viele Berührungspunkte mit dem Fußball.
Sie hätten allerdings auch beim Eishockey landen können…
Los ging es bei mir tatsächlich mit Eishockey bei den Kissinger Wölfen. Da war ich vier Jahre alt. Ich komme aus einer Eishockey-Familie, denn mein Vater und dessen Brüder haben sehr lange Eishockey gespielt. Mein Opa Robert Fischer war einer der Urväter des Bad Kissinger Eishockeys und so war früh klar, dass es auch ich versuche.
Dass die Eishalle 2006 wegen des instabilen Dachs gesperrt war und wir zum Training in andere Hallen ausweichen mussten, war einer der Gründe, warum ich zum Fußball wechselte. Ab und zu kriege ich noch zu hören, dass ich mich auf dem Platz so verhalte wie mein Vater damals auf dem Eis.
Sie sind zudem ein leidenschaftlicher Skifahrer, fahren Sie noch regelmäßig?
Ja. Ich versuche jeden Winter einige Tage auf der Piste zu verbringen. Zuletzt waren wir mit 25 Mann vom FC 06 drei Tage am Hochzeiger im Pitztal.
Ihre Freundin ist Ur-Garitzerin und deren Onkel, Michael Nöth, sogar Trainer vom SV Garitz. Sorgt das nicht hin und wieder für Spannungen?
Es gibt sogar noch weitere Berührungspunkte mit dem SV Garitz. Meine Großmutter Marita Fischer war Ehrenmitglied und in den 60er Jahren mitverantwortlich für die Erfolge der Turnerriege. Eine gesunde Rivalität zwischen den Vereinen schadet nicht. Vergangene Saison hatte ich zweimal das Vergnügen, mit unserer zweiten Mannschaft gegen Garitz zu spielen. Da gab es im Vorfeld selbstverständlich das eine oder andere Scharmützel. Aber nachdem wir beide Spiele gewinnen konnten, blieb es im Nachgang relativ ruhig.
Ich kann Sport und Privates aber ganz gut trennen, mit meiner Freundin gibt es deshalb auf jeden Fall keine Verwerfungen (lacht). Auf Familienfeiern darf man sich schon den ein oder anderen Spruch anhören. Ich freue mich allerdings immer, wenn ich mich ganz ohne Vereinsbrille mit Michael über die neuesten Entwicklungen im lokalen Fußball auszutauschen kann.
Im Garten ihres Elternhauses steht ein ganz besonderer Obstbaum. Klären Sie uns bitte auf, was es damit auf sich hat?
„Jakob Fischer“ ist lustigerweise auch eine Apfelsorte. Meine Eltern haben einen kleinen Baum dieser Sorte zum Hausbau geschenkt bekommen. Geschafft zu wachsen und zu reifen hat es aber noch kein Apfel, da mein Bruder und ich die wenigen Früchte beim Fußballspielen im Garten regelmäßig abgeschossen haben.
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele weiter an Jan Krettek, mit dem ich zusammen beim FC 06 kickte, bevor er zum Würzburger FV wechselte. Er muss unbedingt erzählen, was es mit der Honigbanane auf sich hat.
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