Hütte, Finanzen und die Verabschiedung von Heinz Steidle als langjähriger erster Vorsitzender der Bad Kissinger Alpenvereinssektion (AV) waren die Hauptpunkte der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Dazwischen eingebettet in die gut dreieinhalbstündige Veranstaltung waren Ehrungen, Ernennungen zu Ehrenmitgliedern und die Berichte der einzelnen Referenten.
Vor zwanzig Jahren kaufte die Kissinger Sektion des Alpenvereins eine Berghütte in Tirol, oberhalb des Tannheimer Tales und benannte sie um in „Bad Kissinger Hütte“. Nun stand ein großer Um- und vor allem Anbau an, der mit fast 500 000 Euro veranschlagt ist. Die Arbeiten stehen, auch dank des milden Winters in den Tiroler Alpen, kurz vor der Vollendung. Zur Saisoneröffnung im Mai wird dann der Anbau genutzt werden können, die offizielle Segnung durch Pfarrer Roland Breitenbach ist für den 29. Juni vorgesehen, ließ Hüttenwart Erich Lehenbauer wissen.
Untrennlich verbunden mit der Geschichte der Bad Kissinger Hütte ist auch der langjährige Vorsitzende Heinz Steidle, der seine „Alpenvereins-Karriere“ 1978 als 2. Vorsitzender begann und die immer noch beliebte und gefragte Sektionsfahrt ins Leben rief. Nach nur zwei Jahren übernahm Steidle das Amt des ersten Vorsitzenden, eine Aufgabe, der er 34 Jahre lang treu blieb und somit der am längsten amtierende Vorsitzende seit Vereinsgründung der Kissinger Alpenvereinssektion war. Trotz Vorsitz absolvierte er die Ausbildung zum Fachübungsleiter Bergsteigen und eröffnete in einem privaten Steinbruch die erste Kletterwand des Vereins. Rund 400 Mitglieder hatte der Verein damals zu Beginn der achtziger Jahre, heute sind es fast 2100 und nach wie vor steigen die Mitgliederzahlen.
1993 wird vom Verein die Herausforderung angenommen die Pfrontener Hütte zu kaufen und so kommen auf den Vorsitzenden neue Aufgaben hinzu und voller Begeisterung startet 1994 der erste Arbeitseinsatz. Keine sechs Jahre später kommt die jetzige Kletterhalle hinzu, die jahrzehntelang als Squash-Halle von den Amerikanern in der Kaserne genutzt wurde. Beide Häuser sind inzwischen „Selbstläufer“ und tragen sich finanziell selbst, so dass die Kissinger Sektion ein reichhaltiges Angebot an Bergsteigerausrüstung für ihre Mitglieder vorhalten kann und sogar kostenlos ausleiht.
„Ihr habt hier für Bad Kissingen mit der Kletterhalle eine echte Attraktion geschaffen“ fasste Oberbürgermeister Kay Blankenburg die Leistungen des Vereins zusammen und verwies darauf, dass bei solchen Projekten Mitglieder gebraucht werden, die nicht nur heute, sondern auch noch nach Jahren und Jahrzehnten aktiv sind.
Bernd Eisenmann, bisheriger zweiter Vorsitzender des AV Sektion Bad Kissingen, und am Ende der Versammlung der neu gewählte „Erste“, betonte in seiner Laudatio „dass von Heinz Steidle mit dem in 34 Jahren Geschaffenen hohe Maßstäbe gesetzt wurden“. Auf Grund seiner außerordentlichen Verdienste ernenne man ihn zum ersten „Ehrenvorsitzenden“ in der Geschichte der Sektion.
Aber Heinz Steidle war nicht der einzige, der an diesem Abend zu „Ehren“ kam: Peter Sellmann, der jahrelang sowohl den Stammtisch betreute, wie auch als Fachübungsleiter im Gebirge aktiv war, wurde ebenso wie Edi Hahn zum Ehrenmitglied ernannt. Edi Hahn führte seit 1983, also 31 Jahre lang die Vereinskasse.
Nachdem stehend und klatschend Heinz Steidle von den mehr als 100 anwesenden Vereinsmitgliedern verabschiedet wurde, wurden einstimmig Bernd Eisenmann zum ersten und Johannes Fiedler zum zweiten Vorsitzenden des Kissinger Alpenvereins gewählt, neuer Schatzmeister ist Hartmut Breunig. In seinen Abschiedsworten beteuerte Heinz Steidle, dass er im Verein viele neue Freunde gefunden habe.
Als seine letzte Amtshandlung ehrte er zusammen mit seinem Nachfolger langjährige Vereinsmitglieder. Für 50 Jahre wurden geehrt: Dietmar Möckel, Ursula Müller, Lothar Schmitt und Helga Zoll, für 40 jahre Edwin Seller und für 25 Jahre Monika Bohatsch, Gottfried Hergenröther, Stefan Hornung, Margot Hornung, Günter Weiglmeier und Sieglinde Weiglmeier.