Seinen Rückzug aus dem Vorstand der Mottener Feuerwehr hatte 1. Kommandant Andreas Möller schon vor Jahren kundgetan, nun war es soweit: „Nach 16 Jahren ist es an der Zeit, dass ein Generationswechsel erfolgt.“
Als 15-Jähriger war Möller 1979 der Mottener Wehr beigetreten und hatte im Laufe der Zeit alle Leistungsprüfungsstufen absolviert. Seit 2008 war er 1. Kommandant . Die Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges fiel in seine Amtszeit.
Herausfordernd waren die Schwierigkeiten während der Corona-Pandemie. 1. Vorsitzender Fabian Schneider dankte Möller für seinen Einsatz und sein Engagement und äußerte Bedauern über Möllers Entschluss, müsse diesen aber akzeptieren. Möller bedankte sich bei allen Kammeraden für ihren Dienst und ihre Unterstützung und möchte weiterhin den aktiven Dienst verrichten.
Einstimmige Wahl
Beide Kommandantenposten standen heuer zur Neuwahl. Neben dem Ausscheiden von Andreas Möller musste auch der Posten des 2. Kommandanten neu besetzt werden, da Manuel Statt im vergangen Jahr von der Gemeinde für das Amt bestimmt wurde, nachdem die turnusmäßige Wahl ergebnislos verlaufen war. Einstimmig wählten die anwesenden Wahlberechtigen André Griesbach zum neuen 1. Kommandanten und Sabrina Rosenberg zu seiner Stellvertreterin. Ihr bisheriges Amt als Vertrauensfrau wurde daher frei und von Manuel Statt übernommen.
Werner Paltian wird zum Ehrenmitglied ernannt
Dem Antrag auf Ehrenmitgliedschaft für Werner Paltian folgten die Wahlberechtigten ebenfalls einstimmig. Paltian ist seit 1968 Mitglied der Mottener Wehr und war von 1977 bis 1979 2. Kommandant und 2. Vorsitzender, von 1979 bis 1984 1. Kommandant und 1.Vorsitzender. 1981 wurde auf seine Initiative hin die erste Damengruppe gegründet.
Die Feuerwehr Motten hat insgesamt 38 aktive Mitglieder , davon sind sechs Frauen. Im vergangen Jahr traten fünf Quereinsteiger der Wehr bei. An die Feuerwehr sind die Mitglieder der Helfer-vor-Ort-Gruppe angegliedert.
1.Vorsitzender Fabian Schneider berichtete von den Aktivitäten des Vereins, wie das 150-jährige Vereinsjubiläum, die Bewirtung der Walldürn-Wallfahrer oder der Christbaumverkauf. Im vergangenen Jahr hat das Preisschafkopfturnier zum letzten Mal stattgefunden.
„Es ist zwar schade, eine so lange Tradition geht dahin“, bedauerte Schneider, doch gebe es für zu wenige Teilnehmer zu viel Vorbereitungsaufwand.
Mangelhafte Beteiligung an Übungen
Bisheriger 1. Kommandant Andreas Möller verwies auf die nach den Regeln des Dienstausbildungsplans abgehaltenen Übungen, übte jedoch Kritik an der mangelhaften Übungsbeteiligung. Im vergangen Jahr gab es weniger Einsätze als 2022.
Obwohl die Wehr acht Atemschutzgeräteträger hat, bleibt der Atemschutz weiterhin abgemeldet, da dies immer noch zu wenige sind. Da auch die Tagesbereitschaft nicht gegeben sei, wurde diese im Oktober vergangen Jahres ebenfalls abgemeldet. Mindestens sechs Dienstleistende seien hierfür nötig, so Möller.
Sabrina Rosenberg, Jugendwartin und Leiterin der Kinderfeuerwehr, berichtete, dass die beiden Jugendlichen zusammen mit den Quereinsteigern Übungen abhalten. Von den 25 Kindern, die Anfang vergangenen Jahres als „Mottener Löschteufel“ begannen, traten im Laufe des Jahres neun in die Jugendfeuerwehr über.
Finanzielles Polster ausgebaut
Die Helfer-vor-Ort-Gruppe (HvO) hat 22 Mitglieder , die im vergangenen Jahr 73 Mal ausgerückt sind, berichtete Thomas Statt. 38 Einsätze erfolgten in der regulären Dienstzeit, der Zeitvorteil gegenüber dem Rettungswagen betrug neun Minuten. Statt betonte, dass die HvO sich nur aus Spenden finanzieren und die Gemeinde als „Vorfinanzierer“ fungiere. Er hoffe auf Entgegenkommen der Gemeinde, da in diesem Jahr Investitionen anstünden.
Rudolf Will verlas den Kassenbericht. Das finanzielle Polster konnte unter anderem mit Einnahmen beim Faschingsumzug, durch das Feuerwehrfest und verschiedene Zuschüsse und Spenden deutlich ausgebaut werden. Die Kassenprüfer Dieter Schneider und Anton Statt hatten die Kasse ohne Mängel befunden. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.
2. Bürgermeisterin Lena Böhm betonte die Wichtigkeit des Ehrenamts: „Für viele ist es selbstverständlich, dass ihr im Notfall kommt. Aber es ist nicht selbstverständlich, Einsatz zu zeigen.“ Sie zeigte sich erfreut über die Mitglieder in der Kinderfeuerwehr, denn der Nachwuchs werde gebraucht. Sie dankte Andreas Möller für seine Arbeit und sein Engagement als 1. Kommandant .
Auch Kreisbrandrat Benno Metz dankte Andreas Möller für seinen Einsatz und „dass du in schwierigen Zeiten nicht hingeschmissen hast“. Sein Nachfolger André Griesbach bringe aus der Fuldaer Kreisbrandinspektion Erfahrungen mit. Obwohl seine Wahl einstimmig erfolgt war, stellten die 17 anwesenden Wahlberechtigen nur 45 Prozent der aktiven Mitglieder . Dies käme keinem Vertrauensbeweis gleich. Nicht nur in ihrem Kerngeschäft, sondern auch in ihrem gesellschaftlichen Auftreten sei die Wehr aktiv, „und das zeichnet uns aus“.
Notfall-Frist: Bund und Länder in der Kritik
Eigentlich wollte Philipp Rosenberg verschiedene Fragen rund um die HvO-Gruppe „nur mal in den Raum werfen“, erntete aber deutlich zustimmenden Applaus. Rosenberg zollte den HvO-Mitgliedern und ihrem Einsatz „vollen Respekt“, doch nannte er es „fast schon eine Schande, dass es die HvOs überhaupt geben muss“.
Bund und Länder hätten sicherzustellen, dass die Zwölf-Minuten-Frist, in der ein Rettungsdienst an Notfallort eintreffen muss, eingehalten werden kann. „Warum funktioniert das schon jahrelang nicht?“