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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Langjährige Leiterin Iris Hönig verabschiedet sich vom Mehrgenerationenhaus
Iris Hönig verlässt nach 13 Jahren das Mehrgenerationenhaus (MGH) und dessen Trägerverein Generationen-Netz. "Es war eine tolle Zeit. Ich konnte viel bewirken und umsetzen", blickt sie zurück.
Iris Hönig verlässt  Mehrgenerationenhaus  in Bad Kissingen       -  Iris Hönig hat das Mehrgenerationenhaus in Bad Kissingen entscheidend geprägt.
Foto: Benedikt Borst | Iris Hönig hat das Mehrgenerationenhaus in Bad Kissingen entscheidend geprägt.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 17.02.2025 02:32 Uhr

In den vergangenen 13 Jahren hat Iris Hönig als Geschäftsführerin das Mehrgenerationenhaus neu ausgerichtet und erfolgreich ausgebaut.  Unter ihrer Leitung hat sich die Einrichtung zu einem großen freien Jugendhilfeträger und wichtigen sozialen Treffpunkt Bad Kissingens entwickelt.

Jetzt, mit fast 61 Jahren, sagt sie: „Es war mir immer ein Bedürfnis, etwas gestalten zu können. Ich war viele Jahre im sozialen Bereich tätig und konnte in Bad Kissingen viel umsetzen. Aber alles hat seine Zeit und ich möchte jetzt mehr Zeit für mein Privatleben haben.“

Aufträge von Freistaat und Jugendamt

Der Verein "Generationen-Netz Landkreis Bad Kissingen" kümmert sich auf Geheiß des Freistaats Bayern um ein Integrationsprojekt und bietet digitale Bildung für Senioren an.

Im Auftrag des Jugendamtes bildet er Tagesmütter, Familien- und Schulbegleiterinnen aus. Er beschäftigt sie und ist damit Anbieter von Tagespflege.  In der Jugendhilfe arbeitet er unter anderem in der Familienhilfe und Schulbegleitung.

Teil des Vereins ist das Mehrgenerationenhaus in der Von-Hessing-Straße 1. Dort gibt es unter anderem Kurse zur Familienbildung, ein Sprach-Café, Bildungspatenschaften oder digitale Bildungskurse.  Außerdem treffen sich dort neun Selbsthilfegruppen - von den Anonymen Alkoholikern bis Adipositas und Borreliose. Der Verein hat heute 29 Angestellte, vor 13 Jahren waren es fünf.  

Mitgründerin der Kissinger Tafel

Bevor Iris Hönig zum MGH und zum Generationen-Netz kam, engagierte sie sich bei der Kissinger Tafel. Sie war 2004 an der Gründung beteiligt und leitete die Tafel bis 2016 als ehrenamtliche Vorsitzende.

Als hauptberufliche Geschäftsführerin kam sie im November 2011 zum Generationen-Netz, das damals noch Frauennetzwerk e.V. hieß. Der Verein steckte damals – besonders finanziell – in einer schweren Krise.

Schwieriger Beginn

„Der Verein ist aus der Friedens- und Frauenbewegung heraus entstanden. Die Idee war, alle Frauen im Landkreis zu vernetzen. Aber die Idee hatte sich totgelaufen und der Verein war beinahe am Ende“, erzählt die scheidende Geschäftsführerin.  

Deshalb setzte sie damals durch, dass der Verein sich neu aufstellte, seine Satzung und seinen  Namen änderte und auch Männer als Mitglieder aufnahm. „Die Änderung war Voraussetzung für mich, dass ich bleibe. Aber es war die richtige Entscheidung für mich und den Verein “, sagt Hönig heute.

Das Mehrgenerationenhaus ist für das Generationen-Netz zwar das bekannte Aushängeschild, aber nicht das, womit der Verein sein Tagesgeschäft erledigt und seine Umsätze erwirtschaftet. „Wir sind primär ein Träger der Jugendhilfe. Etwa 80 Prozent der Angestellten arbeiten dort und 20 Prozent im MGH“, erklärt Hönig.

MGH 2003 gestartet

Die Aufträge vom Jugendamt und dem Freistaat geben dem Verein mit 29 Angestellten Planungssicherheit. Das MGH selbst ist ein Defizitgeschäft, für das der Verein zwar jährlich 50.000 Euro Förderung erhält, aber den Fehlbetrag selbst über Spenden und Mitgliedsbeiträge decken muss.    

2003 wurde das MGH im Frauennetzwerk ins Leben gerufen, seit 2006 werden Tagesmütter ausgebildet. Die Nachfrage ist insbesondere wegen des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung ungebrochen. Inzwischen bietet das MGH sogar eine Ersatzbetreuung an, falls mal eine Tagesmutter ausfällt.

2013 kamen die Schulbegleiterinnen dazu, die Kinder mit seelischen oder drohenden seelischen Problemen im Unterricht helfen. Seit 2014 bietet der Verein auch Familienbegleitungen an. „Der Bedarf ist in unserer Gesellschaft so groß, dass unser Haus ein Hochhaus werden könnte“, sagt Hönig.

Miteinander fördern

Im MGH liegt der Fokus auf gesellschaftlichem Miteinander: generationsübergreifend und integrativ für Menschen mit Migrationshintergrund und inklusiv für Menschen mit Behinderung .

„Das MGH hat sich gut entwickelt, sowohl bei den Besucherzahlen als auch bei den Veranstaltungen, die voll sind“, sagt Hönig. Auch im MGH hat sich viel geändert: Manche Projekte kamen und etablierten sich, wie die digitale Sprechstunde für Senioren. Andere scheiterten wie die Hilfswerker, eine Form der Nachbarschaftshilfe.

"Man braucht einen langen Atem"

 „Das Tolle an meinem Job ist, dass man viel probieren kann. Ob etwas funktioniert, weiß man erst, wenn man es ausprobiert hat. Manchmal braucht man auch einen langen Atem“, meint Hönig. Besonders herausfordernd waren der Umzug 2014 aus der Ludwigstraße in die heutigen Räume in der Von-Hessing-Straße sowie die Corona-Lockdowns.

Hönig hört zum Jahresende auf. Die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin läuft bereits, aktuell werden Bewerbungsgespräche geführt. „Es wird eine nahtlose Übergabe geben. Die Finanzierung für 2025 steht. Ich kann ein gut bestelltes Haus übergeben“, verspricht die scheidende Geschäftsführerin.

"Mit Herzblut dabei"

Ihre Arbeit hat Iris Hönig stets als sinnvoll empfunden – nicht nur, weil es darum ging, Menschen mit Problemen zu helfen, sondern auch wegen der eigenen Mitarbeiter. „Die Kolleginnen und der Kollege sind alle mit Herzblut dabei“, sagt sie.

Mehr Informationen zum Mehrgenerationenhaus und dem Verein Generationen-Netz gibt es hier: MGH-Internetseite

Hier klicken, um das MGH-Video auf YouTube zu sehen.

 
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