
Die Freiwillige Feuerwehr Wildflecken blickt auf ein äußerst ereignisreiches Jahr zurück. 2024 war geprägt von einem beeindruckenden Mitgliederzuwachs, bedeutenden Investitionen in Ausrüstung und Technik sowie weitreichenden Zukunftsplanungen, insbesondere im Hinblick auf das Feuerwehrgerätehaus.
Die Weichen für die kommenden Jahre sind gestellt, um die Schlagkraft der Feuerwehr weiter zu steigern und ihre Einsatzfähigkeit langfristig zu sichern. Ein besonderer Schwerpunkt lag im vergangenen Jahr auf der Mitgliederentwicklung.
Von 44 auf 58
Die Feuerwehr konnte einen beachtlichen Zuwachs verzeichnen: Die Anzahl der aktiven Mitglieder stieg von 44 auf 58. Besonders bemerkenswert ist der Zuwachs an Frauen im aktiven Dienst. Während im März 2024 nur eine Frau in den Reihen der Feuerwehr stand, sind es nun neun. Dieser Erfolg ist nicht zuletzt auf gezielte Werbemaßnahmen und neue Ansätze in der Öffentlichkeitsarbeit zurückzuführen. Eine entscheidende Rolle spielte hierbei der Infoabend mit dem Titel „Frauen zur Feuerwehr“, der Ende November stattfand. Die Resonanz war überwältigend: Acht Frauen entschieden sich noch am selben Abend, in die Feuerwehr einzutreten.
Von der Jugend zur aktiven Mannschaft
Auch in der Jugendarbeit verzeichnete die Feuerwehr Bewegung. Aufgrund der Übertritte von vier Jugendlichen in die aktive Mannschaft sank die Zahl der Jugendfeuerwehrmitglieder auf sechs. Die Feuerwehrführung sieht hierin einen Beweis für eine gelungene Nachwuchsarbeit. Um den Jugendbereich weiter zu stärken, sind verstärkte Werbemaßnahmen in Schulen und Vereinen geplant, um neue junge Feuerwehranwärter zu gewinnen und langfristig in die Feuerwehrfamilie einzubinden.
Parallel zur Mitgliederentwicklung stand auch die Ausbildung der Einsatzkräfte im Fokus. Die Feuerwehr Wildflecken setzt auf eine praxisnahe und regelmäßige Ausbildung, um ihre Mitglieder optimal auf den Einsatzdienst vorzubereiten. Gruppenübungen fanden auch im Jahr 2024 regelmäßig statt. Der Schwerpunkt lag insbesondere auf der Grundausbildung der neuen Mitglieder, die in den ersten Monaten nach ihrem Eintritt intensiv geschult wurden.
Überörtliche Übungen
Zusätzlich zur internen Ausbildung wurden auch überörtliche Übungen durchgeführt, um die Zusammenarbeit mit benachbarten Wehren zu stärken und gemeinsame Einsatzstrategien zu entwickeln. Ein Höhepunkt war die Großübung im Mai 2024, bei der ein Wohnungsbrand realitätsnah simuliert wurde. In Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr Paul & Co sowie den Feuerwehren Oberbach und Wildflecken wurden zahlreiche Szenarien durchgespielt, darunter der Innenangriff unter Atemschutz, die Personenrettung über Steckleitern und die Löschwasserversorgung.
Neue Ausrüstung und Software
Ein weiteres wichtiges Thema war die technische Ausstattung der Feuerwehr. Dank der Unterstützung der Gemeinde konnten 2024 erhebliche Investitionen getätigt werden, um die Ausrüstung auf den neuesten Stand zu bringen. Die persönliche Schutzausrüstung wurde umfassend erneuert. Insgesamt 50 neue Schutzanzüge wurden angeschafft. Darüber hinaus wurde ein neues Sprungpolster mit einer Rettungshöhe von 18 Metern beschafft. Die hydraulischen Rettungsgeräte erhielten neue Hochdruckschläuche, da bei einer Routineüberprüfung Beschädigungen festgestellt wurden.
Eine weitere große Investition war die Einführung der Feuerwehrverwaltungssoftware „Firemanager“, die die Verwaltung der Feuerwehr erheblich erleichtert. Sämtliche Geräte wurden mit QR-Codes versehen und in das System eingepflegt, sodass Wartungsintervalle effizient überwacht und Schadensmeldungen direkt digital erfasst werden können.
Pläne für 2025
Für das Jahr 2025 sind bereits weitere Investitionen geplant. Besonders im Fokus steht die Beschaffung eines neuen Führungsfahrzeugs, eines sogenannten ELW-Light. Die Ausschreibung für dieses Fahrzeug soll im ersten Halbjahr 2025 erfolgen. Es wird eine wichtige Ergänzung für die Einsatzleitung sein und die Koordination bei größeren Schadenslagen erheblich verbessern. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 170.000 bis 180.000 Euro.
Herausforderung Feuerwehrhaus
Eine der größten Herausforderungen für die Feuerwehr Wildflecken ist jedoch die Situation rund um das Feuerwehrhaus . Das Gebäude, das 1977 errichtet wurde, entspricht in vielen Bereichen nicht mehr den modernen Anforderungen. Ein großes Problem stellt die Fahrzeughalle dar. Die alten Tore sind nur noch schwer zu schließen, der Boden weist bereits Löcher auf und muss dringend saniert werden. Besonders gravierend ist jedoch der Platzmangel, der sich durch den Anstieg an Feuerwehrfrauen zusätzlich verschärft hat.
Die bestehenden Umkleiden bieten keine ausreichenden Kapazitäten, weshalb in den kommenden Monaten eine zusätzliche Umkleide in der angrenzenden Bauhofhalle geschaffen werden soll. Die Umsetzung wird in Eigenleistung erfolgen, während die Gemeinde die Materialkosten übernimmt. Langfristig ist jedoch klar: Ein Neubau ist unumgänglich.
Neubau bis 2030
Der Markt Wildflecken hat die Thematik bereits in seine Finanzplanung aufgenommen, da spätestens bis 2030 ein neues Feuerwehrhaus errichtet werden muss. Besonders die geplante Ersatzbeschaffung des Hilfeleistungslöschfahrzeugs macht diesen Schritt notwendig, da die Platzverhältnisse keine normgerechte Unterbringung eines neuen Fahrzeugs ermöglichen.
Kinderfeuerwehr
Neben diesen Herausforderungen plant die Feuerwehr Wildflecken weitere zukunftsweisende Projekte. Besonders erfreulich ist die geplante Gründung einer Kinderfeuerwehr. Eine Gruppe engagierter Frauen hat sich bereiterklärt, die Betreuung zu übernehmen. Die Kinderfeuerwehr soll die frühzeitige Begeisterung für den Feuerwehrdienst wecken und spielerisch an das Thema Brandschutz heranführen.
Auch die Öffentlichkeitsarbeit soll weiter intensiviert werden. Die Social-Media-Präsenz wird weiter ausgebaut, und regelmäßige Informationsveranstaltungen sind geplant. Zudem soll ein „Tag der offenen Tür“ stattfinden, um Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, die Arbeit der Feuerwehr hautnah zu erleben.

