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Münnerstadt
Investition in die Zukunft zahlt sich aus
Stephan und Heike Glasauer haben 350 000 Euro in ihre Metzgerei investiert und setzen damit ein Zeichen gegen den Trend. Es hat sich gelohnt.
Stephan (links), Heike und Dominik Glasauer haben ihre Metzgerei fit für die Zukunft gemacht. Sie wollten bewusst ein Zeichen setzen, dass es sich lohnt in der Altstadt zu investieren. Thomas Malz       -  Stephan (links), Heike und Dominik Glasauer haben ihre Metzgerei fit für die Zukunft gemacht. Sie wollten bewusst ein Zeichen setzen, dass es sich lohnt in der Altstadt zu investieren. Thomas Malz
| Stephan (links), Heike und Dominik Glasauer haben ihre Metzgerei fit für die Zukunft gemacht. Sie wollten bewusst ein Zeichen setzen, dass es sich lohnt in der Altstadt zu investieren. Thomas Malz
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 16:20 Uhr

Stephan und Heike Glasauer haben eine Entscheidung getroffen: "Wir investieren in die Innenstadt, wir bleiben hier", sagt der Inhaber der Metzgerei. Das war eine weitreichende Entscheidung, denn ihre Investition in die Zukunft hat mit rund 350 000 Euro zu Buche geschlagen. Etwa fünf Wochen nach der Wiedereröffnung kann Stephan Glasauer schon ein kleines Resümee ziehen. Und das fällt durchweg positiv aus. "Es gibt so viele negative Nachrichten über Münnerstadt , die Leute sollen ruhig mal sehen, dass es auch Positives gibt", meint Stefan Glasauer. Die Kunden honorieren, dass die Glasauers etwas getan haben, um dem Trend von Geschäftsschließungen etwas entgegenzusetzen, damit die Innenstadt nicht komplett ausstirbt.

Im Gegenteil: Demnächst wird es in der Riemenschneiderstraße wohl auch noch einen Friseur geben, zusammen mit Tankstelle, der Gaststätte Mangold mit Lotto-Annahmestelle und dem Döner-Laden und einigen weiteren Dienstleistern ist die untere Altstadt sogar recht gut aufgestellt.

Ab 1964 hat Ernst Glasauer, der Vater von Stephan Glasauer, als Metzger gearbeitet, 1973 übernahm er die Metzgerei Büchs in der Riemenschneiderstraße, zunächst zur Pacht, in den 1980er Jahren hat er das Haus gekauft. 2003 ist sie dann an Stephan und Heike Glasauer übergegangen. Der Inhaber erinnert sich, dass die letzte große Renovierung im Jahr 1987 über die Bühne gegangen ist. Nun war es wieder an der Zeit. Sohn Dominik ist inzwischen ebenfalls Metzgermeister. "Da sieht es für die Zukunft ganz gut aus." Das sei auch ein Grund für den Umbau gewesen. "Damit Dominik eine gute Perspektive hat."

Aber eine solche Investition muss natürlich gut überlegt werden. "Wir haben einen sehr guten Zulauf", sagt Stefan Glasauer. Eine heiße Theke gibt es schon lange, aber immer wieder gab es Nachfragen nach einem Mittagstisch. Denen sind die Inhaber nun nachgekommen. Täglich wird nun zusätzlich ein Essen angeboten. Was es in der jeweiligen Woche an jedem Tag gibt, ist auf einem Bildschirm zu lesen. Interessierte können sich auch vorab im Internet informieren. "Es gibt viele rüstige Rentner und Handwerker, die mittags kommen." Ihnen stehen nun auch Sitzplätze zur Verfügung.

Dafür ist die Metzgerei nach vorne erweitert worden. Früher war sie in der Häuserzeile nach hinten versetzt. "Jetzt wird das Geschäft viel besser wahrgenommen." Früher sei es öfter passiert, dass Kunden, die beispielsweise für eine Hochzeitsbesprechung vorbeikommen wollten, an der Metzgerei vorbei gefahren sind, erinnert sich Stephan Glasauer. Das komme nun nicht mehr vor.

Die wohl spektakulärste Investition geht ebenfalls auf Kundenwünsche zurück. Geld sei ja prinzipiell ein Bakterienträger, die Verkäuferinnen sollten damit möglichst nicht mehr in Berührung kommen. "Da haben wir uns informiert und ein sehr gutes System gefunden", sagt Stephan Glasauer. Jetzt wird an einem Automaten gezahlt, der auch selbstständig das Wechselgeld ausgibt. Im Moment funktioniert das nur mit Bargeld, in Kürze soll das aber auch mit Karten bezahlt werden können. "Wir haben Angst gehabt, dass das nicht akzeptiert wird, dass wir Kunden verlieren." Das Gegenteil sei eingetreten. Es seien auch schon Kunden aus Würzburg da gewesen die sagten: "Da müssen wir nach Münnerstadt fahren, um so etwas kennenzulernen." Und noch etwas hat es zuvor nicht gegeben: die sogenannten Dry Ager . Das sind spezielle Kühlschränke, in denen Rindfleisch vier bis sechs Wochen reift und anschließend zu hochwertigen Steaks verarbeitet wird. Die Dry Ager stehen im Geschäft. "Man muss auch etwas fürs Auge bieten", meint der Inhaber.

"Ich hoffe, dass ich mit der Initiative auch andere motivieren kann, in die Innenstadt zu investieren. Es lohnt sich", ist Stephan Glasauer überzeugt. "Das finden wir hervorragend", sagt Arno Reuscher, Vorsitzender des Gewerbevereins "Kaufhaus" Mürscht dazu. Das sei wohl auch schon ein Fingerzeig in Richtung neues BBZ. Die Schule rücke ja nun viel näher an die Altstadt heran und damit an die Geschäfte . "Ich hoffe natürlich, dass sich viele andere ein Beispiel nehmen und auch in die Zukunft investieren", so Arno Reuscher. Der Gewerbeverein sei momentan dabei, die Online-Auffindbarkeit zu verbessern und die Reichweite zu verbessern.

"Einfach nur super", findet Bürgermeister Helmut Blank ( CSU ) die Investition, wofür das Stadtoberhaupt Respekt und Anerkennung zollt. "Stephan Glasauer ist einer, der nicht immer nur redet, sondern durch sein aktives Handeln zu einer deutlichen besseren Situation in der Altstadt beigetragen hat." In diesem Zusammenhang würdigt Helmut Blank das Engagement des Gewerbevereins. Durch Arno Reuscher, seinem Stellvertreter Oliver Schikora und die Zusammenarbeit mit dem Stadtmanager Kilian Düring sei richtig Bewegung in die Stadt gekommen.

 
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