Bad Kissingen
Inventur im Wald
Wie soll eine Gemeinde ihren Wald für die Zukunft rüsten? Wie reagieren sie auf den Klimawandel? Der Wirtschaftsplan für den Forst soll Antworten liefern.
Tobias Wallrapp hockt auf den Vorräten. Mannshoch haben die Oberthulbarer ihr Brennholz aufgesetzt. Oberhalb des Sportplatzes schlängelt sich ein Labyrinth aus Holz für schlechte Zeiten. An manchen Stellen hat sich Moos an die Scheite geheftet. Der niedrige Ölpreis, milde Winter - hier oben ist einiges sitzengeblieben. Dennoch: Für Brennholz-Nachschub soll auch künftig gesorgt sein. Mehr noch. Revierförster Tobias Wallrapp hält den neuen Fahrplan dafür in den Händen. In dem gebundenen Heft ist festgeschrieben, wie sich der Wald der Gemeinde Oberthulba in den nächsten zehn Jahren entwickeln soll. Wie lautet der Plan? Und wie rüsten die Nachbarorte ihre Wälder?
Das Bayerische Waldgesetz verpflichtet die Gemeinden, einen Wirtschaftsplan für ihren Wald zu erstellen. Der gilt 20 Jahre und wird nach der Hälfte nachjustiert. Diese sogenannte Zwischenrevision hat der Markt Oberthulba gerade erledigt. Ziel ist es, den Wald auf den Klimawandel vorzubereiten, sagt Bernhard Zürner, Leiter des Forstamtes des Landkreises. In Oberthulba war die Kontrolle zur Halbzeit doppelt wichtig, meint Bernd Trunk.
Er streift als selbstständiger Sachverständiger durch Wälder, um herauszufinden, wie es ihnen geht. 30 Hektar schafft er am Tag. Er ist der Mann für die Inventur. Bernd Trunk kontrolliert, ob die gesteckten Ziele umgesetzt werden und plant, wie sich der Wald in den nächsten Jahren entwickeln soll. Auf 100 Hektar hatten die Stürme "Kyrill" und "Emma" in dem 1600 Hektar großen Oberthulbarer Forst in den vergangenen Jahren gewütet. Auch der Borkenkäfer hatte dem Wald zugesetzt. Zudem lässt sich das Rotwild den Baumnachwuchs schmecken. Probleme, auf die mit dem angepassten Plan reagiert werden soll. Der schaut von Kommune zu Kommune anders aus.
"Am Anfang war die Bevölkerung skeptisch", sagt Forstwirtschaftsmeister Christoph Uffelmann, stellvertretender Leiter des städtischen Forstbetriebs Hammelburg. Die Stadt bewirtschaftet eine Waldfläche von 2050 Hektar - der größte Gemeindewald im Kreis. Seit sechs Jahren arbeitet sie mit einem neuen Wirtschaftsplan. In dem wurde unter anderem festgesteckt, dass die Wege erweitert werden sollen. Zunächst hatten sich die Bürger über die Schneißen gewundert. Schließlich erkannten sie den Nutzen für sich, meint Christoph Uffelmann: Spaziergänger und Mountainbiker sind jetzt auf den neuen Pfaden unterwegs, erzählt er. Vor allem die Waldarbeiter haben es jetzt leichter, sagt er. Wie bei vielen anderen Kommunen soll auch der Hammelburger Forst besser auf den Klimawandel eingestellt werden. Wie gelingt das?
"Nicht alle Wälder sind gleich gut für den Klimawandel gerüstet", sagt Bad Kissingens Stadtförster, Alexander Maunz. Wo die Bäume auf Dauer den Stress nicht aushalten, werden sie anfällig. Insekten haben dann leichtes Spiel. Der Wald der Zukunft muss sich wohlfühlen. Dafür braucht der Förster Grundlagenwissen. Im wörtlichen Sinn. Denn: Jede Baumart bevorzugt einen anderen Boden. "Wir schauen uns jeden Bestand an und überlegen, wie er gesund gemacht werden kann", sagt Alexander Maunz. Standortgerecht sollen die jungen Bäume wachsen. Zehn Prozent des 1700 Hektar großen Kissinger Waldes sollen nach diesem Prinzip umgestaltet werden. "Man braucht ein gut sortiertes Warenlager", sagt Sachverständiger Bernd Trunk. Das Verhältnis zwischen Laub- und Nadelbäumen muss stimmen, meint er. Jedes Jahr knöpft sich Stadtförster Maunz sechseinhalb Hektar vor. Neben dem Wald-Umbau will er auch den Wert steigern. Mancherorts müssen Buchen weichen, damit die Eichen besser wachsen können, erklärt Alexander Maunz. Die erzielen auf dem Markt einen höheren Preis.
Was immer ein Ziel der Bewirtschaftungspläne ist: Es soll nicht nur geerntet, sondern auch für Nachwuchs gesorgt werden. Nachhaltigkeit. "Es ist wichtig, dass wir nichts plündern", sagt Hubert Türich vom Forstamt Bad Neustadt. Der Forstdirektor betreut drei Kommunen im Landkreis. Darunter: Thundorf. Der neue Plan für den Gemeindewald wurde nach eineinhalb Jahren gerade abgeschlossen. Auf den 245 Hektar sollen in Zukunft noch mehr junge Eichen wachsen.
"Der Revierleiter hat gute Arbeit geleistet", sagt Bernd Trunk. In Oberthulba wurde schon viel in die Aufforstung investiert, meint er. Der Hiebsatz, die geerntete Holzmenge, wird künftig erhöht. "Es kann weiterhin so intensiv genutzt werden", sagt Bernhard Zürner. Ein gesunder Mix soll her - mit dem Schwerpunkt auf Laubhölzern. Für das "Problem Rotwild" will sich die Gemeinde wissenschaftliche Unterstützung holen.
Der Wald liefert nicht nur Brennholz und eine schöne Kulisse für den Sonntagsspaziergang, meint Gotthard Schlereth (CSU/FWG), Bürgermeister von Oberthulba. "Er ist vor allem CO 2 -Neutralisator und leistet einen hohen Beitrag zur Energiewende." Auch wenn das Betriebsergebnis am Ende passen soll, noch größer ist der Wert des Waldes für das Allgemeinwohl.
Das Bayerische Waldgesetz verpflichtet die Gemeinden, einen Wirtschaftsplan für ihren Wald zu erstellen. Der gilt 20 Jahre und wird nach der Hälfte nachjustiert. Diese sogenannte Zwischenrevision hat der Markt Oberthulba gerade erledigt. Ziel ist es, den Wald auf den Klimawandel vorzubereiten, sagt Bernhard Zürner, Leiter des Forstamtes des Landkreises. In Oberthulba war die Kontrolle zur Halbzeit doppelt wichtig, meint Bernd Trunk.
Wald soll sich entwickeln
Er streift als selbstständiger Sachverständiger durch Wälder, um herauszufinden, wie es ihnen geht. 30 Hektar schafft er am Tag. Er ist der Mann für die Inventur. Bernd Trunk kontrolliert, ob die gesteckten Ziele umgesetzt werden und plant, wie sich der Wald in den nächsten Jahren entwickeln soll. Auf 100 Hektar hatten die Stürme "Kyrill" und "Emma" in dem 1600 Hektar großen Oberthulbarer Forst in den vergangenen Jahren gewütet. Auch der Borkenkäfer hatte dem Wald zugesetzt. Zudem lässt sich das Rotwild den Baumnachwuchs schmecken. Probleme, auf die mit dem angepassten Plan reagiert werden soll. Der schaut von Kommune zu Kommune anders aus.
Auf neuen Pfaden durch den Wald
"Am Anfang war die Bevölkerung skeptisch", sagt Forstwirtschaftsmeister Christoph Uffelmann, stellvertretender Leiter des städtischen Forstbetriebs Hammelburg. Die Stadt bewirtschaftet eine Waldfläche von 2050 Hektar - der größte Gemeindewald im Kreis. Seit sechs Jahren arbeitet sie mit einem neuen Wirtschaftsplan. In dem wurde unter anderem festgesteckt, dass die Wege erweitert werden sollen. Zunächst hatten sich die Bürger über die Schneißen gewundert. Schließlich erkannten sie den Nutzen für sich, meint Christoph Uffelmann: Spaziergänger und Mountainbiker sind jetzt auf den neuen Pfaden unterwegs, erzählt er. Vor allem die Waldarbeiter haben es jetzt leichter, sagt er. Wie bei vielen anderen Kommunen soll auch der Hammelburger Forst besser auf den Klimawandel eingestellt werden. Wie gelingt das?
Bäume unter Stress
"Nicht alle Wälder sind gleich gut für den Klimawandel gerüstet", sagt Bad Kissingens Stadtförster, Alexander Maunz. Wo die Bäume auf Dauer den Stress nicht aushalten, werden sie anfällig. Insekten haben dann leichtes Spiel. Der Wald der Zukunft muss sich wohlfühlen. Dafür braucht der Förster Grundlagenwissen. Im wörtlichen Sinn. Denn: Jede Baumart bevorzugt einen anderen Boden. "Wir schauen uns jeden Bestand an und überlegen, wie er gesund gemacht werden kann", sagt Alexander Maunz. Standortgerecht sollen die jungen Bäume wachsen. Zehn Prozent des 1700 Hektar großen Kissinger Waldes sollen nach diesem Prinzip umgestaltet werden. "Man braucht ein gut sortiertes Warenlager", sagt Sachverständiger Bernd Trunk. Das Verhältnis zwischen Laub- und Nadelbäumen muss stimmen, meint er. Jedes Jahr knöpft sich Stadtförster Maunz sechseinhalb Hektar vor. Neben dem Wald-Umbau will er auch den Wert steigern. Mancherorts müssen Buchen weichen, damit die Eichen besser wachsen können, erklärt Alexander Maunz. Die erzielen auf dem Markt einen höheren Preis.
Nachhaltig wirtschaften
Was immer ein Ziel der Bewirtschaftungspläne ist: Es soll nicht nur geerntet, sondern auch für Nachwuchs gesorgt werden. Nachhaltigkeit. "Es ist wichtig, dass wir nichts plündern", sagt Hubert Türich vom Forstamt Bad Neustadt. Der Forstdirektor betreut drei Kommunen im Landkreis. Darunter: Thundorf. Der neue Plan für den Gemeindewald wurde nach eineinhalb Jahren gerade abgeschlossen. Auf den 245 Hektar sollen in Zukunft noch mehr junge Eichen wachsen."Der Revierleiter hat gute Arbeit geleistet", sagt Bernd Trunk. In Oberthulba wurde schon viel in die Aufforstung investiert, meint er. Der Hiebsatz, die geerntete Holzmenge, wird künftig erhöht. "Es kann weiterhin so intensiv genutzt werden", sagt Bernhard Zürner. Ein gesunder Mix soll her - mit dem Schwerpunkt auf Laubhölzern. Für das "Problem Rotwild" will sich die Gemeinde wissenschaftliche Unterstützung holen.
Der Wald liefert nicht nur Brennholz und eine schöne Kulisse für den Sonntagsspaziergang, meint Gotthard Schlereth (CSU/FWG), Bürgermeister von Oberthulba. "Er ist vor allem CO 2 -Neutralisator und leistet einen hohen Beitrag zur Energiewende." Auch wenn das Betriebsergebnis am Ende passen soll, noch größer ist der Wert des Waldes für das Allgemeinwohl.
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