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Intelsat rüstet bis 2004 kräftig auf
Fuchsstadt (is) Erstmals hat sich Intelsat öffentlich über seine Pläne mit der Erdfunkstelle geäußert. Elf neue Antennen im Durchmesser von neun bis 16 Meter sollen bis zum Jahr 2004 noch dazu gebaut werden, so dass dann 17 Spiegel gen Fuchsstadt blicken. Der Gemeinderat genehmigte alle Antennen im Gesamtpaket.
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.09.2017 09:52 Uhr
Ängste vor Strahlenbelastung sind in den vergangenen Wochen in Fuchsstadt beim Anblick der direkt auf den Ort gerichteten Antennen hochgekommen. "Wir wollen Schwarz auf Weiß eine Unbedenklichkeitsbescheinigung", forderte deshalb Roland Kippes in der Sitzung am Dienstagabend, als Intelsat-Berater Günter Zorbach die Pläne des amerikanischen Kommunikationsunternehmens erstmals öffentlich vorstellte. Er legte den Räten zwar die Standortbescheinigung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post vor, die die Einhaltung der Personenschutzgrenzwerte bescheinigt, das aber genügt dem Gremium nicht.

Intelsat will deshalb zusätzlich ein unabhängiges Institut mit Messungen auch im Bereich des Kohlenbergs beauftragen, den der Sendestrahl auf seinen Weg in den geostationären Orbit überwinden muss. Dies habe der Unternehmensvertreter zugesichert, teilte Bürgermeister Peter Hart der MAIN-POST gestern mit. Die Messungen sollen schnellstmöglich erfolgen, so Hart, denn die Gemeinde stehe ihren Bürgern gegenüber in der Verantwortung.

Den Worten des Intelsat-Vertreters zufolge geht von den Antennen keine Gesundheitsgefährdung aus. Der Betreiber unterschreite sogar die vom Gesetzgeber vorgegebenen Grenzwerte. Den Sendestrahl vom Spiegel zum Satelliten auf 40 000 Kilometer Höhe verglich er mit dem Lichtstrahl einer Taschenlampe, den man punktgenau auf ein Objekt bündelt. Auch die vom Parabolspiegel abgestrahlte Energie werde nahezu zu 100 Prozent in einer Keule gebündelt und zielgenau zum Satelliten geschickt. Davon hat Intelsat 19 Eigene im geostationären Orbit, sechs weitere Satelliten werden in den nächsten Monaten gestartet. Von Fuchsstadt aus sind 17 dieser Satelliten erreichbar, weshalb man auch 17 Antennen braucht. Mitunter müsse ein Satellit auch mit zwei Antennen bedient werden. Die endgültige Zahl der Antennen kann sich deshalb um zwei bis drei Spiegel noch erhöhen, räumte Zorbach ein. Fuchsstadt jedoch sei von der Haupt-Sendestrahlrichtung "überhaupt nicht tangiert". Einer Intelsat-Graphik zufolge wird lediglich eine der neuen Antennen direkt über den Ort hinweg senden, jedoch in einem relativen großen Elevationswinkel - das ist die Neigung des Spiegels in Richtung Horizont - von 29 Grad, so dass der Sendestrahl Fuchsstadt in einer Höhe von 1089 Meter überquert. "Die Werte werden exakt eingehalten", versicherte Zorbach, denn befinde sich der Spiegel nur ein Zehntel Grad aus der Achse, bedeute dies einen Leistungsverlust um die Hälfte.

Die zehn anderen Antennen werden dagegen in wesentlich flacheren Winkeln senden und sind auf Hammelburg, Pfaffenhausen, Greßthal und den Klöffelsberg gerichtet. Allein vier Antennen senden über Pfaffenhausen hinweg in einer Höhe von 750 Metern. Den absoluten Tiefstpunkt erreicht der Sendestrahl über Hammelburg, er überquert das neue Baugebiet Hochstein in 159 Meter Höhe.

Entgegen früheren Erklärungen werden die Antennen nun auch eingezäunt. Dies ist eine Vorgabe der Regulierungsbehörde, um einerseits die Anlagen vor Unbefugten zu sichern und andererseits den Sicherheitsabstand für den erforderlichen Personenschutz zu gewährleisten. Optisch würden die elf neuen Antennen "kaum auffallen", so Zorbach, weil allein vier Spiegel im Innenhof errichtet werden. Das Fundament dafür wird zur Zeit gelegt. Zudem haben die neuen Spiegel einen geringeren Durchmesser und sind auch niedriger.

Intelsat betrachte die Erdfunkstelle Fuchsstadt als langfristiges Geschäft, versicherte Zorbach aufgrund einer entsprechenden Anfrage. Der Gemeinderat möchte trotzdem geregelt wissen, dass Intelsat im Falle einer Schließung der Anlage auch für die Entsorgung der Antennen aufkommt. Zugleich bekundeten die Räte ihr deutliches Interesse an den Gewerbesteuereinnahmen, an denen man entsprechend des örtlichen Geschäftsumfangs partizipieren wolle.

Der breiten Öffentlichkeit will Intelsat sich bei der Eröffnungsfeier am 3. Juni vorstellen. Auch für Besucher soll die Erdfunkstelle künftig wieder geöffnet sein.

 
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