Die Homepage ist nach wie vor online. Wer sich für einen Aufenthalt im Sanatorium Fronius interessiert, kann hier noch lesen, dass eine Fronius Premium-Kur ab 945 Euro gekostet hätte. Sollte dadurch das Interesse eines potenziellen Patienten geweckt sein, kann der das aber nicht in die Tat umsetzen. Die auf der Homepage angegebenen Kontakte verheißen keinen Anschluss unter dieser Nummer. Seit die Klinisches Sanatorium Fronius vor einem Dreivierteljahr einen Insolvenzantrag gestellt hat, läuft in dem einst stolzen Anwesen kein Betrieb mehr.
Verwertung des Anlagevermögens
Bis auf Weiteres wird das wohl so bleiben. Wie Sebastian Brunner, der Sprecher des vom Amtsgericht beauftragten Insolvenzverwalters Stefan Waldherr, auf Anfrage erklärte, „gab es letztlich keinen Interessenten dafür, den Klinikbetrieb oder Ähnliches wieder zu starten“. Die Verwertung des Anlagevermögens der Betriebsgesellschaft sei „inzwischen abgeschlossen“. Das Insolvenzverfahren werde jetzt noch förmlich zu Ende abgewickelt.
Glanzvolle Geschichte
Damit geht ein weiteres Kapitel der klassischen Kissinger Kurgeschichte zu Ende. Die Gebäude an der Bismarckstraße stehen leer. Auch ans äußere Erscheinungsbild des Anwesens zur einstigen Prachtstraße der Kissinger Kur hin hat offensichtlich schon länger niemand mehr Hand angelegt. Werbetransparente am Zaun beginnen sich an den Ecken zu lösen.
Zukunft der Immobilien
Die Aussichten für eine Wiederaufnahme des Kurbetriebs dort waren von Anfang an nicht rosig gewesen, zumal Besitz und Betrieb nicht in einem Unternehmen vereint waren: Die Immobilien gehörten der Familie Fronius. Und so ist denn aktuell die spannendste Frage, wie es mit den Häusern Bismarckstraße 52 bis 62 weitergeht, wo laut Homepage der Kurbetrieb lief.
Inzwischen auch verkauft
Die Immobilien sind dem Vernehmen nach zwar inzwischen ebenfalls verkauft. „An eine ungarische Adresse“ wie es aus der Umgebung des insolventen Unternehmens und aus der Stadt übereinstimmend heißt. Um wen es sich bei den neuen Eigentümern genau handelt und welche Pläne sie mit dem Areal haben, ist jedoch nicht bekannt. Eine Auskunft von den früheren Eigentümern ist dazu ebenfalls nicht zu bekommen. Auf den Versuch der Nachfrage bei Dr. Georg Fronius hieß es am Privatanschluss lediglich, er sei nicht zu erreichen.
Jahre davor bereits Verluste eingefahren
Zu der Insolvenz war es nach Angaben aus dem ersten Quartal 2017 gekommen, weil die Belegungszahlen nach Angaben der Insolvenzverwaltung bereits seit einiger Zeit immer weiter zurückgegangen waren. Vor diesem Hintergrund habe die Firma den Betrieb „die letzten Jahre schon jeweils mit Verlust abgeschlossen“, sagte Sebastian Brunner im März. In der Folge hätten sich die Forderungen gegen das Unternehmen aufgebaut, eine Bank habe die Kreditlinie gekündigt. Am 20. Februar stellte das Unternehmen Insolvenzantrag. Am 2. März verfügte das zuständige Gericht in Schweinfurt die vorläufige Insolvenzverwaltung. Seit 10. Mai läuft das förmliche Insolvenzverfahren.
Nach Angaben aus dem Februar betraf die Schließung der Klinisches Sanatorium Fronius GmbH am Ende noch 35 Menschen. Der Großteil von ihnen sei aber nur in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt gewesen.