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LAOS
Inas Welt: Ein morsches Floß als Fähre für drei Mopeds und sieben Menschen
Inas Welt: Ina Schebler berichtet regelmäßig von den Stationen ihrer Weltreise.
Foto: Ina Schebler | Inas Welt: Ina Schebler berichtet regelmäßig von den Stationen ihrer Weltreise.
Von unserer Mitarbeiterin Ina Schebler
 |  aktualisiert: 16.01.2013 12:05 Uhr

Nach einer Reifenpanne und mehreren Kilometern Buckelpiste stelle ich fest, dass ich die richtige Abzweigung schon vor über zehn Kilometern verpasst habe. Jetzt befinde ich mich mit meinem geliehenen Moped irgendwo in Laos auf der falschen Flussseite und laut handgemalter Karte gibt es keine Brücke mehr.

Wie ich da im Sand am Ufer des Mekong stehe, erblicke ich zwei Jugendliche, die unter einem mit Palmblättern gedeckten Dach sitzen und mir zuwinken. Als ich bei ihnen bin, fragen sie mich, ob ich eine Fähre brauche. Ich sehe das große Boot hinter ihnen an der Anlegestelle und freue mich über die glückliche Wendung. Während der Verhandlungen über den Preis tauchen noch weitere Reisende auf, die sich ebenfalls Mopeds geliehen und gerade festgestellt haben, dass sie den falschen Weg genommen haben.

Wir sind alle froh, das Geld für die Fähre untereinander aufteilen zu können. Als der Preis steht, schieben wir die Mopeds durch den Sand und über krumme Holzplanken auf die Fähre. Der eine Junge wartet bereits dort, während der andere ein Stück am Ufer entlangläuft und kurz darauf mit einem wackligen Floß heranpaddelt. Es besteht aus zwei Kanus, die über morsche Holzbretter miteinander verbunden sind.

Er legt an unserer großen Fähre an. Wir beachten ihn zunächst nicht weiter. Aber dann wird uns durch unmissverständliche Gesten der Jugendlichen bewusst, was das bedeutet. Nämlich, dass das wacklige Ding unsere Fähre sein soll und nicht wie angenommen das große Boot. „Oh, nein, nein, nein! Wir wollen das große Boot haben!“ sage ich schockiert, als mir das dämmert. Das können wir, versichern sie uns grinsend, aber das koste dann das Zehnfache.

Wenige Minuten später befinden sich die drei Mopeds auf dem vier Quadratmeter großen Floß. Wir klemmen uns zu siebt zwischen die Fahrzeuge und klammern uns aneinander fest, um nicht rückwärts von dem viel zu kleinen Boot herunter zu fallen.

Einer der Jugendlichen springt während der Überfahrt ständig zwischen den Kanus hin und her und schöpft ununterbrochen Wasser heraus. Trotzdem füllen sie sich weiter. Ich überlege angestrengt, wie ich dem Vermieter später erklären soll, dass sein Moped jetzt auf dem Grund des Mekong liegt.

Eigentlich widerspricht es aller Logik meines deutschen Verstandes, aber wundersamerweise erreichen wir trocken und ohne Verluste – abgesehen von einigem Angstschweiß – das andere Ufer.

 
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