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In Zeitlofs ist der Wahlkampf schon gegessen
Noch 50 Tage bis zur Kommunalwahl. In Zeitlofs steht Bürgermeister Wilhelm Friedrich ohne einen Gegenkandidaten da. Roland Limpert, der am ehesten als Konkurrent geeignet wäre, setzt sich lieber als zweiter Mann ins Boot.
Bei einem Mittagessen im 'Fränkischen Hof' lassen Roland Limpert und Bürgermeister Wilhelm Friedrich die Kommunalpolitik der vergangenen Jahre Revue passieren. Foto: Ulrike Müller       -  Bei einem Mittagessen im 'Fränkischen Hof' lassen Roland Limpert und Bürgermeister Wilhelm Friedrich die Kommunalpolitik der vergangenen Jahre Revue passieren. Foto: Ulrike Müller
| Bei einem Mittagessen im "Fränkischen Hof" lassen Roland Limpert und Bürgermeister Wilhelm Friedrich die Kommunalpolitik der vergangenen Jahre Revue passieren. Foto: Ulrike Müller
Ulrike Müller
 |  aktualisiert: 21.08.2022 02:45 Uhr
Wenn ihm mal wieder alles zu viel ist, dann geht Wilhelm Friedrich (CSU) hinauf zur "Friedrichsruh'". Die wuchtige Eiche steht am Knottrain. "Mein Lieblingsort", verrät der Bürgermeister. Dort setzt er sich auf eine Bank. Zur Ruhe setzen will er sich nicht. Noch nicht. "Wenn ich's nicht gern machen würde, hätte ich den Job schon aufgehört", sagt der Mann, der dem Markt Zeitlofs seit 1996 vorsteht. Eine Amtszeit will er noch hinlegen, "dann bin ich 66 Jahre alt". Klare Ansage.

Das mit der vierten Amtszeit wird wohl klappen, denn weit und breit findet sich kein Herausforderer für Friedrich. Der Mann, der als Kandidat in Frage käme, heißt Roland Limpert. Und Roland Limpert schweigt, wenn er gefragt wird, warum er nicht gegen Friedrich antritt. Dann grinst er.

Zwei Männer, ein Markt

"Ich habe einen sicheren Job", sagt Limpert. Er arbeitet in der technischen Leitung der Klinik Hartwald der Deutschen Rentenversicherung Bund. Als zweiter Bürgermeister vertrete er Friedrich gerne. Aber: "Als Dauerjob möchte ich das nicht machen", sagt Limpert, der sich seit 18 Jahren als Gemeinderat (Freie Bürger) und seit sechs Jahren im Kreisrat (PWG) engagiert. Für beide Gremien steht er heuer wieder auf der Liste - jeweils auf Platz 1.

Zwei Männer, ein Markt und viele strittige Fragen. Im Gespräch mit der Heimatzeitung beziehen Friedrich und Limpert klar Position. Für die Schule. Für den Windpark im Forst. Und gegen die Sinntalbahn. "Wir wollen die Grundschule mit einer selbstständigen Schulleitung erhalten", macht Friedrich klar. Seit diesem Schuljahr leitet Barbara Buz sowohl die Grundschulen in Bad Brückenau als auch in Zeitlofs. "Frau Buz macht das sehr gut", sagt Limpert. Für die Gemeinde sei das aber nicht die optimale Lösung.

Auch beim Thema Windkraft sind Friedrich und Limpert einer Meinung. "Ich spreche immer noch für die Windanlage im Rossbacher Forst und gegen eine Verspargelung der Rhön", stellt Friedrich klar. Und Limpert ergänzt: "Das ist eine Chance für die Region", die beide aber nur unter der Voraussetzung der Bürgerbeteiligung befürworten.

Aggressivere Töne schlägt der Bürgermeister an, wenn es um die Reaktivierung der Sinntalbahn geht: "Es ist schlimm, dass eine Gruppierung das immer wieder auf Eis legen kann!" Weil ein Förderverein den Verkehr wiederbeleben will, entwidmet das Eisenbahnbundesamt die Strecke nicht. Das hat zur Folge, dass sich der längst überfällige Ausbau der Staatsstraße zwischen Rupboden und Wernarz verzögert. Das Teilstück sei aus dem Straßenausbauplan des Freistaates Bayern herausgenommen worden, bedauert Limpert, weil die Nutzung der Trasse nicht geklärt sei. Nun müssen die Rupbodener weiter auf ihre Straße warten.

Straßen haben Priorität

Überhaupt die Straßen. In allen Ortsteilen klagen die Bürger über Holperpisten. Heuer sollen die Waldstraße in Eckarts und der Lampenweg in Detter gemacht werden. Die Ringstraße, ebenfalls in Detter, und der Hirschgraben in Rupboden stehen auf der Agenda, blickt Friedrich voraus. In kritischem Zustand ist die Ortsdurchfahrt in Rossbach. "Die Heilige" soll dort eventuell zur Umgehungsstraße ausgebaut werden. "Die Ortsdurchfahrt steht auf der Prioritäten-Liste des Landkreises für die nächsten sechs Jahre", sagt Limpert. Ebenfalls in diesem Zeitraum will der Markt die Hochstraße ausbauen.

Beim Breitbandausbau hat die Gemeinde inzwischen die zweite von 19 Stufen erklommen, die bis zur Förderung durch den Freistaat Bayern erklommen werden müssen. "Die Anbindung bis zu den Ortsverteilern soll in Glasfaser erfolgen", blickt Limpert voraus. In Weißenbach stehe der Abriss der Alten Schule kurz bevor, sagt Friedrich. Der Markt habe erst darauf warten müssen, dass E-On die Dachständer zurückbaut.

Besonders stolz ist Friedrich auf die Senkung der Pro-Kopf-Verschuldung. "Wir sind jetzt erstmals unter 1000 Euro, das spornt natürlich an", sagt er. Als Friedrich sein Amt antrat, betrug der Schuldenstand rund 4,9 Millionen D-Mark (etwa 2,5 Millionen Euro). Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1079 Euro. Nachdem das Minus im Jahr 2002 auf 1646 Euro pro Einwohner geklettert war, liegt die Verschuldung aktuell bei 960 Euro pro Kopf. "In den vergangenen Jahren stand der Schuldenabbau im Vordergrund", erklärt Limpert. "Wir wollen sparen, uns aber nicht totsparen", gibt Friedrich die Devise aus.


 
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