In allen drei Gemeindeteilen der Gemeinde Thundorf waren früher Brauhäuser im herrschaftlichen Besitz. Nach dem Aussterben der Herren von Rosenbach 1806 fielen auch die Brauhäuser an das Fürstbistum Würzburg und bei der Säkularisation an den Freistaat Bayern.
Der Staat verkaufte diese Brauhäuser sofort an die Gemeinden. Mit der Urkunde vom 29. März 1816 erwarb die Gemeinde Thundorf das örtliche Brau- und Kelterhaus für 800 Gulden. Das Thundorfer Brauhaus wird bis heute noch genutzt, und es wird dort zweimal im Jahr das obergärige Hausbrauerbier gebraut. Das Theinfelder Brauhaus wurde von der noch selbstständigen Gemeinde Theinfeld an Privat verkauft und um das Jahr 2000 abgebrochen. Das Rothhäuser Brauhaus musste um das Jahr 1960 dem Bau der Bushaltestelle weichen.
Brauwasser aus dem Brauhausbrunnen
Im Mitteltrakt des Thundorfer Brauhauses war die sogenannte Malzdarre zur Herstellung von eigenem Malz. Diese Dörre wurde um 1975 abgebrochen. Im linken Teil des Gebäudes, das früher sicher das Kelterhaus beherbergte, waren die Geräte der Freiwilligen Feuerwehr bis 1995 untergebracht, bis die Wehr in ihr neues, eigenes Domizil im ehemaligen Raiffeisenlager an der Theinfelder Straße einzog. Bis zum Jahr 1950, also vor dem Bau der zentralen Wasserversorgung , wurde das benötigte Brauwasser aus dem Brauhausbrunnen, der neben dem Brauhaus stand entnommen. Nur wenige ältere Bürgerinnen und Bürger können sich noch daran erinnern, wie vom Ziehbrunnen das Wasser zum Füllen in den Braukessel gepumpt wurde.
Um das Brauhaus kümmert sich der Verein der "Thundorfer Hausbrauer", allen voran der Vorsitzende Thomas Bretscher. Er löste vor einigen Jahren Egon Klöffel ab. Bretscher und sein Team sorgen auch dafür, dass durch die jährliche Abhaltung des "Besenausschanks" - vorausgesetzt Corona macht nicht wie in den Jahren 2020 und 2021 einen Strich durch die Rechnung - Geld in die Kassen fließt. Bei diesem Fest sind besonders Gerald (Kassier) und Daniela Saal (2. Vorsitzende) aktiv.
Viele Feiernde bei den Festen
Für das laufende Jahr geben die Hausbrauer die Hoffnung auf Weiterführung des Festes noch nicht auf. Diese Feste werden immer von zahlreichen Besuchern frequentiert. 1993 konnte dank einer sogenannten "5b-Förderung" das Brauhaus innen grundlegend saniert werden. Die Gesamtkosten betrugen 71.633,97 DM. Nachdem die Hausbrauer sich mit einem relativ hohen Zuschuss am Bau beteiligten, wurde nach 2002 ein Nutzungsvertrag mit den Hausbrauern und der Gemeinde Thundorf abgeschlossen, damit diese das Brauhaus längere Zeit nutzen können.
Auch das Brauhausdach wurde neu eingedeckt. Verwendet wurden - zum historischen Bau passend - "Mönch und Nonne"-Ziegel. Die Arbeiten führte der Gemeindebauhof aus. Im mittleren Teil des Brauhauses wurde in den Jahren 1993 bis 1995 ein neuer Backofen eingebaut, und 2002 konnte der bereits früher zum Brauhaus gehörige Garten auf der Ostseite zur KG 11 im Landtausch erworben werden. Eine weitere Maßnahme war im Jahr 2010, als die Hausbrauer einen Kühlraum im Brauhausgarten angebaut haben. Bis dahin wurde das Bier im Felsenkeller am Hainweg gelagert. Anzumerken ist noch die Anschaffung eines neuen Maisch- und Läuterbottichs aus Edelstahl im Jahr 2011. Aufgrund schlechter Abgaswerte wurden die Hausbrauer vom Kaminkehrer aufgefordert, 2019 einen neuen Hochdruckreiniger anzuschaffen.
Caritative oder soziale Spenden
Mit den Reineinnahmen des Besenausschanks haben die Hausbrauer schon oft caritative oder soziale Spenden getätigt. Dazu gehören viele Jahre die Einladungen von Bewohnern verschiedener Behinderteneinrichtungen zum Pizzaessen.
Der nächste Brautermin ist für den 2. April angesetzt. Sofortige Anmeldungen sind möglich unter info@thundorfer-bier.de
Quelle: Archiv Felix Braun (Aus dem Leben eines Dorfbürgermeisters)