Wenn das kein Grund zum Feiern ist: 56 junge Damen und Herren haben das Abitur bestanden und beenden damit ihre zumeist achtjährige Schulzeit am Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium Münnerstadt . Nachdem die obligatorischen Reden gehalten und die Zeugnisse sowie Preise an die besten Schülerinnen und Schüler übergeben worden waren, wurde die Mehrzweckhalle bis spät in der Nacht zum Ballsaal.
Mit diesem Abiturjahrgang endet das G8 , also die achtjährige Schulzeit am Gymnasium und das G9, die neunjährige Schulzeit, wird wieder eingeführt. Deshalb gibt es 2025 keine Abiturienten am Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium und damit fällt natürlich auch die Abiturfeier aus.
Der beste Freund von Barbie
Eine Abschlussfeier am Gymnasium muss keine bierernste Sache sein. Dafür sorgten auch dieses Jahr die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Motto „Barbie – Yes we Ken“. Insbesondere „Oberstufenkoordinator-Ken“ Jürgen Hack zog überzeugend mit. Er kam als Ken, der beste Freund von Barbie, bunt und schrill gekleidet aufs Podium, um neben den Abiturienten und ihren Eltern zahlreiche Gäste willkommen zu heißen. „Das Thema Barbie weckte bei mir, wie vielleicht bei einigen von Ihnen, sofort Kindheitserinnerungen. Ja, auch ich habe mit Barbie gespielt“, gestand er. „Es hat sich gelohnt, ihr habt das Abitur bestanden! Euer Ziel ist erreicht“, freute er sich. Doch es sei ein Zwischenziel, das nun die Möglichkeit eröffne, „euren Traum zu verwirklichen, euch stehen alle Wege offen“.
Stellvertretender Landrat Emil Müller sagte als Vertreter des Sachaufwandsträgers, des Landkreises: „Nach acht Jahren habt ihr nun euren Lohn erhalten.“ Auch für die Eltern sei das ein Tag der Freude. Er hofft, dass die oder der eine oder andere nach Berufsausbildung und Studium in den Landkreis zurückkehrt.
Durch alle Widrigkeiten gekämpft
Der Bürgermeister Michael Kastl – „mit vier Töchtern und zwei Söhnen habe ich auch Erfahrung mit Barbies“ – bekannte, G8-Fan zu sein. Petra Heil, die Vorsitzende des Elternbeirates , freute sich: „Sie haben sich weiterentwickelt und durch alle Widrigkeiten durchgekämpft.“ Ortwin Guhling, der Vorsitzende der Studiengenossen, beglückwünschte die Abiturientinnen und Abiturienten nicht nur zu ihrem Erfolg, sondern auch dazu, dass sie nun automatisch Studiengenossen sind. Diese seien über die ganze Welt verstreut. Sie treffen sich alle fünf Jahre, das nächste Treffen findet im kommenden Jahr statt.
Abiturientin Johanna Voll und ihr Schulkollege Nils Dürrbeck ließen gemeinsam die Zeit seit 2016 Revue passieren und erinnerten zum Beispiel an den Skikurs in Österreich, an die Fahrt nach Berlin mit über 30 Grad im Schatten und den Besuch im Reichstag „wegen des Bildungsauftrags“. Sie meinten: „Wir haben sehr, sehr viel gelernt, nicht nur was Wissen betrifft. Wir werden die Schule vermissen.“
Rottmann macht Mut
Schulleiter Peter Rottmann erweiterte das Motto und erinnerte an den Wahlspruch von Barack Obama , „Yes, we can“. Dies sei ein Satz des Gemeinschaftsgedankens, mitten in einer Krise. Der jetzige Abi-Jahrgang habe die Corona-Pandemie und die schulischen Folgeschäden heftig abbekommen. Doch Rottmann machte Mut: „Wir blicken auf ein Land, das sozialen Ausgleich und inneren Frieden immer wieder neu organisiert, trotz aller Probleme. Wir leben immer noch im Land der Patent-Weltmeister, der Europabefürworter, sind die drittgrößte Exportnation und haben hier in Bayern gut aufgestellte Gymnasien.“ Er erinnerte an ein Wort des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier , der in seiner Weihnachtsansprache 2019 sagte, dass eine Demokratie keine Helden brauche, sondern in erster Linie Menschen mit Zivilcourage und Anstand.
Zahlreiche Abiturientinnen und Abiturienten wurden für exzellente Leistungen im Abitur oder zum Beispiel Tätigkeit als Schulsanitäter, Jahrgangssprecher oder Tutor ausgezeichnet. Das beste Gesamtergebnis mit 1,0 erzielte Paula Junginger. Außerdem wurden Felix Johannes, Sophia Ledermann, Thorben Ossig, Emilie Voll, Johanna Voll, Zoe Tüchert, Til Schneider, Lana Soda, Maximilian Krug und Anna Guhling mit Büchergutscheinen belohnt, die Christian Stoßberg, der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Gymnasiums, überreichte.