
Von einem schnellen Internet können viele Münnerstädter nur träumen. Lediglich in Teilen der Kernstadt und in Großwenkheim bieten die Telekomleitungen eine Datenleistung von mehr als 100Mbit/s.Diese gewährleistet, dass auch Internetfernsehen ohne Ruckeln und lästige Unterbrechungen möglich ist oder ein Transfer größerer Daten nicht stundenlang dauert, was vor allem für Betriebe wichtig ist. Nicht nur in den Stadtteilen existieren Gebiete, in denen die Geschwindigkeiten noch „vorsintflutlich sind“, wie der Breitbandberater Roland Werb feststellt. Nun gibt es Pläne in der Stadt, dies zu ändern. In der jüngsten Stadtratssitzung wurde ein weiterer Schritt getan, um die Verbesserung in die Wege zu leiten. Der Ausbau mit Glasfaser ist das Ziel. Die Stadt wird einen Antrag auf einen vorläufigen Förderbescheid stellen. Die Förderung ist hoch und liegt bei aktuell 90 Prozent. Diese Chance will der Stadtrat nutzen.
Deutlich höhere Standards
Die ersten Schritte hatte das Gremium bereits getan, in dem es die Firma Corwese beauftragt hatte, sich einen Überblick über die Technik zu verschaffen und abzuklopfen, ob die Stadt in ein staatliches Förderprogramm für den Breitbandausbau kommt. Das funktioniert ; dies war die gute Nachricht, die Roland Werb mit in die Stadtratssitzung brachte. Münnerstadt erfüllt die Voraussetzungen, um in das Förderprogramm „Gigabit-Richtlinie 2.0“ des Bundes aufgenommen zu werden. Denn lediglich im Münnerstädter Michelsgrund gibt es bereits ein Glasfasernetz, überall anders gilt das Stadtgebiet als sogenannter digitaler grauer Fleck, der durch den staatlichen Hilfsfonds getilgt werden soll. Das bedeutet, dass nach dem Netzausbau in diesen grauen Flecken einmal eine Geschwindigkeit von mindestens 200 Mbit in der Sekunde sowohl im Down- und Upload von Daten möglich sein soll.
Ein grundlegender Schritt
Roland Werb sprach klare Worte zur bestehenden digitalen Infrastruktur in Münnerstadt . „Nur der Michelsgrund ist zukunftsfähig aufgestellt“. Großwenkheim sei ganz passabel. Ansonsten sei es nicht der Hit, was die Telekom in Münnerstadt anbietet, urteilt der Experte. Die Leistung, die der Internetanbieter Pyur in Münnerstadt offeriert, sei zwar besser, aber entspreche auch nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Infrastruktur. Hier sei keine Verbesserung in Sicht, erläuterte Roland Werb.
Gehwege gleich mit erneuern?
Der Breitbandberater sieht im Verlegen von Glasfaserkabel für das schnelle Internet einen grundlegenden Schritt für die Infrastruktur, die gleichbedeutend sei mit der Verlegung von Strom- und Wasserleitungen vor mehr als 100 Jahren. Die Kostenschätzung liegt bei maximal 16,2 Millionen Mark. Dank des Förderprogrammes übernimmt der Bund 50 Prozent der Kosten, der Freistaat Bayern 40 Prozent. Der städtische Eigenanteil reduziert sich auf 1,62 Millionen Euro. Allerdings sei es mit diesen Kosten nicht getan, machte Michael Kastl deutlich. Denn jeder Gehweg müsse zur Verlegung aufgerissen werden. Es werde sich die Frage stellen, ob diese in diesem Zuge nicht gleich erneuert werden.
Einsparungen suchen
Investitionskosten spart die Stadt, weil die Telekom beabsichtigt, zumindest die Kernstadt von Münnerstadt in Eigenregie mit Glasfaser zu versorgen. Bis 2025 soll das passieren, so der Kenntnisstand von Bürgermeister Michael Kastl. Diese Verbesserung müsse nicht die Stadt tragen. Außerdem sucht das Büro Corwese derzeit nach weiteren Einsparmöglichkeiten. Eine könnte sein, die Glasfaserstränge in bestehende Rohrleitungen mitzuverlegen. Wo das möglich ist, wird abgeklärt.
Förderantrag noch kein Zwang zur Investition
Den Förderbescheid jetzt zu stellen, verpflichte die Stadt momentan noch zu keinen Investitionen, erläuterte Roland Werb weiter. Aber die Kommune habe dann schon die Sicherheit, dass sie im Programm aufgenommen sei.
Die Chance ergreifen
„Da müssen wir zuschlagen“, meinte Bürgermeister Michael Kastl zum Förderprogramm. Für ihn sei eine Grundvoraussetzung, dass alle Haushalte in der Stadt mit Glasfaser versorgt werden. Es sei nicht absehbar, ob es eine solche Förderung wieder geben wird.
Glasfaser auch für Einzelgehöfte?
Ob die teure Erschließung von Einzelgehöften angegangen wird, müsse endgültig im Stadtrat diskutiert werden, erklärte Bürgermeister Michael Kastl auf Anfrage von Stadtrat Norbert Schreiner. „Wir sind uns einig, dass es im Stadtgebiet einheitliche Standards geben muss“, betonte Stadtrat Leo Pfennig.
Neuer Mobilfunkmast
Eine Verbesserung in der Mobilfunkinfrastruktur kündigte Bürgermeister Michael Kastl für Seubrigshausen an. Hier soll auf einem städtischen Grundstück ein Mobilfunkmast errichtet werden. Hierfür gibt es eine 100-prozentige Förderung. Es sehe gut aus, dass dieses Projekt gelingt, so Kastl. Beschlossen wurde zudem, in den Sitzungssälen der Stadt Münnerstadt Wlan-Möglichkeiten zu schaffen. Dies wurde beschlossen. Kosten: circa 5000 Euro.
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