Unter dem Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“ nahmen Betreute der Offfenen Behindertenarbeit am europaweiten Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen auf. Unterstützt wurden sie von zwei Klassen des Münnerstädter Berufsbildungszentrums (BBZ). Verbesserungen sind in Sicht. So führte Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl die anstehende Sanierung der Kapellengasse und die geplanten Rollatorenbänder auf dem Anger ins Feld.
Studierende am Münnerstädter BBZ hatten die Stadt zuvor nach einem Fragenkatalog der Stiftung Mensch in puncto Barrierefreiheit bewertet, sagte Alexander Schmidt , der Leiter der Offenen Behindertenarbeit (OBA).
Mitarbeiter der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in Münnerstadt hatten ihre Forderungen auf Plakaten zusammengefasst. Dazu zählten unter anderem die Absenkung der Bordsteine, hörbare Signale an der Fußgängerampel der Seger-Kreuzung, mehr Bänke in der Stadt, keine Pflastersteine und besseres Internet. Im letzten Jahr hatten sich die Betroffenen bereits gewünscht, dass die Ampelphase für Fußgänger an der Seger-Kreuzung verlängert wird. Da ist allerdings bisher noch nichts passiert.
Straße soll saniert werden
Das liege an den Zuständigkeiten, sagte Michael Kastl dazu. Die Coburger Straße (Staatsstraße 2282) solle ohnehin vom Staatlichen Bauamt saniert werden, die Stadt habe die Kanaldeckel bereits hergerichtet. Der Bürgermeister geht davon aus, dass im Zuge der Umgestaltung auch die Ampelanlage überprüft und angepasst wird.
Michael Kastl hatte aber auch gute Nachrichten mitgebracht. So verwies er auf die vom Stadtrat bereits beschlossene Sanierung der Kapellengasse, wo es zwischen Gehsteig und Fahrbahn nur einen kleinen, vorgeschriebenen Absatz gibt. Außerdem sollen Rollatorenbänder auf dem Anger eingebaut werden, vor allem zum neuen Mini-Supermarkt Tante Enso, der voraussichtlich im August eröffnen wird. „Es geht nur in kleinen Schritten“ betonte der Bürgermeister , der auch Verständnis dafür erntete.
Angeregt wurde unter anderem, spezielle Rampen an den hohen Bordsteinen zu installieren. Michael Kastl will das prüfen lassen. Von Seiten des BBZ wurden unter anderem die vielen Stufen bemängelt, Menschen mit Gehbehinderungen könnten sie kaum betreten. Kurzfristig wurde für einen speziellen Fall am Marktplatz eine denkbare Lösung gefunden.
Viel Mühe hatten sich die Schülerinnen und Schüler des BBZ mit dem Prüfkatalog gegeben, sind teilweise selbst in Rollstühlen durch die Stadt gefahren. Ihre Ergebnisse haben sie unter anderem in einem Brief zusammengefasst, den sie vorlasen und dem Bürgermeister übergaben.
Auch wenn es nur in kleinen Schritten vorangeht und eine völlige Barrierefreiheit in Münnerstadt nicht möglich sein wird, so erkannten die Anwesenden die Bemühungen doch an. „Sie machen was“, bestätigte Alexander Schmidt dem Bürgermeister . „Das haben wir in der Vergangenheit auch schon anders erlebt.“