
Britta Heim, Leiterin der Tourist-Information (TI), ist Feuer und Flamme. Und das für ein Projekt, das mit Wasser zu tun hat. Der Wasserweg soll mit sprudelnden Ideen Touristen und Einheimische anlocken. Das Problem: Die Kosten für seine Verwirklichung haben sich gewaschen.
Der Wasserweg war zuletzt im Jahr 2012 Thema im Stadtrat, wurde aber damals aus finanziellen Gründen ad acta gelegt. Dabei sieht Britta Heim großes Potenzial in der Rundroute, die sich auf 2,5 Kilometern zwischen Georgi-Sprudel nahe dem Hotel Zur Mühle und Siebener-Quelle erstrecken soll.
Positives Zeichen für Bad Brückenau setzen
„Mit dem Wasserweg in Verbindung mit historischen Punkten können wir ein positives Zeichen für Bad Brückenau setzen, eine gute Atmosphäre schaffen“, sagt die TI-Leiterin dieser Redaktion.
Dabei präsentierte Heim kürzlich im Stadtrat nicht einfach das Konzept, das mehr als zehn Jahre in der Schublade gelegen hatte.
Gefördert mit Geldern aus dem Regionalbudget der Rhönallianz hat das Büro Toponeo Engel & Schneider Landschaftsarchitekten aus Burgsinn (Landkreis Main-Spessart) die Idee neu ausgestaltet.
Konzept umfasst vier Ebenen
Das Konzept umfasst nun vier Ebenen. Die erste hat mit Wasser als Naturerlebnis zu tun. Die Aufgabe für den Nutzer: Suche und finde versteckte heimische Tier- und Pflanzenarten.
Ebene zwei widmet sich der Wissensvermittlung. Ein Quiz soll Erkenntnisse rund um die Heilquellen in der Stadt bringen – oder wie Heim es nennt „rund um den Bad Brückenauer Champagner“.
Alleinstellungsmerkmal für Bad Brückenau
Die dritte Ebene böte ein Alleinstellungsmerkmal, was es laut der TI-Leiterin „so in unserer Region nicht gibt“. Nach dem Geocaching-Prinzip mithilfe einer Handy-App könnte der geneigte Spaziergänger sich auf die Suche nach dem „Schatz der Siebener“ begeben, dabei an verschiedene Standpunkte gelockt werden, wo es aufeinander aufbauende Rätsel zu lösen gilt. Ebene vier umfasst schließlich mehrere Spielstationen, darunter einen Wasserstrudel.
Leitsystem und blaue Möbel
Das Konzept beinhaltet ein markantes Leitsystem für den Wasserweg und entsprechendes Outdoor-Mobiliar. Das Büro Toponeo schlägt recht große, verschieden gestaltete Bänke vor, die eines gemeinsam haben: Sie sind alle blau.
Für Britta Heim böte der Wasserweg mehrere Optionen, ihn auszudehnen: Richtung Staatsbad oder Römershag, vielleicht sogar bis Volkers.
Kosten erstmal sacken lassen
Bei der Präsentation der Kosten bat die Touristik-Experten die Stadträte, diese auf sich wirken zu lassen. So preist Toponeo für die Erstellung des Wegeverlaufes 7146 Euro ein. Die Projekt-Internetseite würde 3570 Euro kosten.
Für die Umsetzung von Ebene eins (Naturerlebnis) setzen die Burgsinner 12.531 Euro an, für die 40 Wissens-Stationen (Ebene zwei) 18.802 Euro .
Es müssen keine Designermöbel sein
Der Geocaching-Teil – unüberhörbar einer von Heims Favoriten – würde bei acht Stationen mit 47.856 Euro zu Buche schlagen. Und das Mobiliar würde 57.763 Euro kosten. Wobei Heim anmerkte, dass es nicht unbedingt Designermöbel sein müssen. Schön wäre es, wenn das Mobiliar überhaupt kommt, dass es ein einheitliches Erscheinungsbild hat.
Insgesamt wäre man bei diesen drei Ebenen bei 147.667 Euro . Würden die neun Spielstationen von Ebene vier angeschafft, kämen 116.299 Euro hinzu.
Projekt über Sponsoren anschieben
Über die Finanzierung dieser Summen wurde im Stadtrat nicht direkt gesprochen. Karin Ott ( CSU ), vor mehr als zehn Jahren an der Ursprungsidee beteiligt, erkannte an, dass das eher gemütliche Konzept stark aufgewertet wurde. Ihr fehlte aber die geschichtliche Note darin.
Emanuel Fritschka (PWG) war begeistert. Er fragte nach Möglichkeiten, Sponsoren zu finden, um mit ihnen das Konzept zumindest ansatzweise anzuschieben. Dieter Seban ( CSU ) fand „das Projekt ganz spannend und passend für Bad Brückenau “. Er wünschte sich, weitere frühere Mühlen einzubeziehen. Für Jürgen Pfister (PWG) ist der Ursprungsvorschlag in der Moderne angekommen.
Zimmermann und Stumpe denken groß
Adelheid Zimmermann ( FDP ) und Dirk Stumpe (PWG) meinten, dass der Wasserweg als Projekt groß sein müsse, um möglichst viele Touristen zu locken. David Fronczek ( SPD ) wünschte sich einen Trimm-dich-Pfad am Weg.
Britta Heim wies darauf hin, dass der Wasserweg sich in einigen Stationen mit dem Stadtspaziergang deckt, beziehungsweise einige nicht enthaltene Orte durch Letzteren abgedeckt sind. Sie würde sich wünschen, pro Jahr eine Wasserweg-Ebene zu verwirklichen. Heike Kötzner ( CSU ) hätte lieber alles in einem.
Bürgermeister Vogel will nach Fördermöglichkeiten schauen
Bürgermeister Jochen Vogel ( CSU ) sagte zu, dass die Verwaltung nach Fördermöglichkeiten für das Projekt schauen wird.
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