Rebecca Söder machte 2016 in Bad Brückenau ihr Abitur, studierte zunächst bildende Kunst in Kassel und ist momentan im öffentlichen Dienst tätig. Sie nutzt in der Galerie Form+Farbe nun erstmals die Gelegenheit, ihre Werke auszustellen.
"Mich faszinierte an Kunst und Malerei schon immer das fotorealistische Zeichnen. Mit zwölf Jahren habe ich angefangen, originalgetreu alle möglichen Bilder abzuzeichnen. Der Hang zur perfektionistischen Kleinstarbeit kam erst über die Jahre. Ich habe mir nahezu alles, was ich heute an Malerei kann, selbst beigebracht und experimentiere gerne mit verschiedenen Medien", erzählt die Künstlerin über sich selbst.
Augen als Spiegel der menschlichen Seele
Dabei setzt Rebecca Söder meist eine Mischung aus Buntstiften, Acryl- und Ölfarben ein. Ihre Motive wirken eher düster und melancholisch. Bei Porträts legt sie vor allem Wert auf die Augen als Spiegel der menschlichen Seele und versucht Emotionen durch sie an den Betrachter zu übermitteln. Die junge Künstlerin berichtet, dass die Abgründe der menschlichen Psyche sie sehr berühren und sie deshalb auch Traurigkeit , Wut und Einsamkeit gerne in ihre Bilder einbinde. "Ich hoffe so den Betrachter zu erreichen und vielleicht auch etwas in ihm zu bewegen."
"Verdunkelt" ist das Motto ihrer Ausstellung - sie will damit dem japanischen "Hikikomori" künstlerischen Ausdruck verleihen, was wörtlich so viel bedeutet wie "gesellschaftlicher Rückzug". Dieses Phänomen hat verschiedene Erscheinungsformen, betrifft aber hauptsächlich junge japanische Erwachsene . Viele von Ihnen scheitern am Übergang von Kindheit und Jugend in die Welt der Erwachsenen. Sie fühlen sich von den hohen Erwartungen, die die Gesellschaft an sie hat, häufig überfordert. Versagensangst sowie die Unfähigkeit, sich selbst zwischen seinem öffentlichem Gesicht und seinem wahrem Ich zurechtzufinden und mit den täglichen Herausforderungen des Erwachsenenlebens umzugehen drängen sie häufig in die vollkommene Isolation. Dieses - sicher nicht nur japanische - Phänomen hat die Künstlerin sehr beschäftigt und ihre Bilder stark beeinflusst. Mit jedem ihrer Werke möchte sie dem Betrachter dabei eine eigene Geschichte erzählen.
Vernissage mit Musikstücken von Birgit Frech
Die Vernissage am Sonntag, 3.November, 17 Uhr, wird musikalisch umrahmt von Birgit Frech, die eigene zu den Bildern passende Kompositionen auf der Gitarre spielt. Der Eintritt ist frei.
Zu sehen sind die Bilder bis zum Sonntag, 1. Dezember, jeweils Samstag und Sonntag, von 15 bis 18 Uhr, in der Galerie Form+Farbe, in Bad Brückenau . Karin Ott