Bad Kissingen
Immer mehr Milchbauern geben auf
Futtermangel, Milchleistung und Seuchengefahr waren Themen einer Informationsveranstaltung für die Rinderzüchter und Milcherzeuger des Landkreises Bad Kissingen.

Futtermangel, Milchleistung und Seuchengefahr waren einige Themen der vierstündigen Informationsveranstaltung in Poppenroth, zu der am Donnerstag das Würzburger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) die Rinderzüchter und Milcherzeuger des Landkreises eingeladen hatte. Landwirt Harald Beck (39) aus Schönderling wurde einstimmig als Landkreisvertreter in den Ausschuss des Milcherzeugerringes Unterfranken gewählt.
Die Zahl der Milchbauern im Bezirk Unterfranken ist seit 1980 von fast 2400 auf nur noch ein Viertel mit 582 Betrieben gesunken, veranschaulichte AELF-Mitarbeiter Claus Schmiedel die rückläufige Entwicklung anhand einiger Zahlen. Allein im vergangenen Jahr hätten 35 Betriebe in Unterfranken aufgegeben. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es heute noch 89 Milcherzeuger mit einem Bestand von 4464 Kühen. Doch mit einer Jahresleistung von durchschnittlich knapp 8000 Litern pro Kuh liegt der Landkreis weit über dem unterfränkischen und auch bayerischen Durchschnitt. "Bad Kissingen ist gut", bestätigte Wolfgang Holzinger, Fachzentrumsleiter Rinderzucht im AELF, ausdrücklich den aktuellen Stand.
Als erfolgreichste Milcherzeuger des Jahres 2015, unterschieden nach jeweiliger Rinderrasse, zeichnete Lothar Ehehalt als Vorsitzender des Milcherzeugerringes Unterfranken die Milchbauern Reinhold Beck aus Schondra (26 300 Liter, Fleckvieh), Veronika Martin aus Oberbach (25 700 Liter, Gelbvieh) und Norbert Götz aus Aschach (24 100 Liter, Holsteiner) mit einer Urkunde aus.
Wegen des Hitzesommers 2015 muss mit Futtermittelknappheit und notwendiger Ersatzbeschaffung gerechnet werden, vermutete Futterberater Roland Wehner vom Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung (LKV). Er betonte in seinem Referat die Vorrangigkeit der Behebung von Trockenheitsschäden und zeigte Alternativen im Kraftfutterbereich auf. Auch Matthias Ruhland vom AELF-Fachzentrum Rinderhaltung in Schweinfurt gab Empfehlungen beim Zukauf von Futtermitteln. Heuballen seien zwar immer noch das beliebteste Futtermittel, danach käme Stroh, wobei gelten sollte: "Gerste vor Weizen vor Roggen." Doch besonders empfahl Ruhland seinen Zuhörern die Zuckerrübenpressschnitzel, da diese besonders energiereich seien. Dann biete sich noch Biertreber oder Silomais an, wobei sich dessen Preislage am Einkaufspreis der Biogasanlagen orientieren sollte. Zur Vorbeugung starker Preisschwankungen am Markt empfahl Ruhland "Heu- und Stroh-Beziehungen zu festen Lieferanten" zu halten. Ansonsten gilt: "Der beste Rat ist der Vorrat."
Bei allzu großer Futtermittelknappheit und gleichzeitig niedrigem Milchpreis riet der AELF-Experte sogar, leistungsschwache Milchkühe und überzähliges Jungvieh zu verkaufen.
Hierzu passte die anschließende Marktübersicht von Wolfgang Wanner, Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Franken, der mit einigen Zahlen die aktuelle Preisentwicklung im Viehverkauf aufzeigte. Je nach Angebot und Nachfrage bei Milchkühen, Bullen oder Kälbern schwankten die Verkaufspreise im vergangenen Jahr unterschiedlich. "In der Kälbervermarktung haben wir sehr gut abgeschlossen." Außerordentliche Spitzenpreise bis zu 83 000 Euro waren für ausgewählte Zuchtbullen erzielt worden.
Aktuelle Hinweise auf Seuchengefahr und Meldepflichten gab Tierarzt Thomas Koy vom Kissinger Veterinäramt. Er warnte besonders vor dem erneuten Auftreten der Blauzungen-Krankheit, die sich nach zehnjähriger Pause wieder vom Balkan nähert. Koy: "Sie kratzt an unseren Grenzen." Der Virus wird durch Insekten übertragbar und ist deshalb kaum kontrollierbar. Krankheitsanzeichen sind neben der namensgebenden blauen Rinderzunge unter anderem auch vermehrter Speichelfluss und Fieber. Momentan ist kein Impfstoff vorrätig, so der Veterinär, da die Impfung ohnehin verboten sei. "Aber das Impfungsverbot wird wohl bald aufgehoben."
"Bad Kissingen ist gut"
Die Zahl der Milchbauern im Bezirk Unterfranken ist seit 1980 von fast 2400 auf nur noch ein Viertel mit 582 Betrieben gesunken, veranschaulichte AELF-Mitarbeiter Claus Schmiedel die rückläufige Entwicklung anhand einiger Zahlen. Allein im vergangenen Jahr hätten 35 Betriebe in Unterfranken aufgegeben. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es heute noch 89 Milcherzeuger mit einem Bestand von 4464 Kühen. Doch mit einer Jahresleistung von durchschnittlich knapp 8000 Litern pro Kuh liegt der Landkreis weit über dem unterfränkischen und auch bayerischen Durchschnitt. "Bad Kissingen ist gut", bestätigte Wolfgang Holzinger, Fachzentrumsleiter Rinderzucht im AELF, ausdrücklich den aktuellen Stand.Als erfolgreichste Milcherzeuger des Jahres 2015, unterschieden nach jeweiliger Rinderrasse, zeichnete Lothar Ehehalt als Vorsitzender des Milcherzeugerringes Unterfranken die Milchbauern Reinhold Beck aus Schondra (26 300 Liter, Fleckvieh), Veronika Martin aus Oberbach (25 700 Liter, Gelbvieh) und Norbert Götz aus Aschach (24 100 Liter, Holsteiner) mit einer Urkunde aus.
Alternativen zum Kraftfutter
Wegen des Hitzesommers 2015 muss mit Futtermittelknappheit und notwendiger Ersatzbeschaffung gerechnet werden, vermutete Futterberater Roland Wehner vom Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung (LKV). Er betonte in seinem Referat die Vorrangigkeit der Behebung von Trockenheitsschäden und zeigte Alternativen im Kraftfutterbereich auf. Auch Matthias Ruhland vom AELF-Fachzentrum Rinderhaltung in Schweinfurt gab Empfehlungen beim Zukauf von Futtermitteln. Heuballen seien zwar immer noch das beliebteste Futtermittel, danach käme Stroh, wobei gelten sollte: "Gerste vor Weizen vor Roggen." Doch besonders empfahl Ruhland seinen Zuhörern die Zuckerrübenpressschnitzel, da diese besonders energiereich seien. Dann biete sich noch Biertreber oder Silomais an, wobei sich dessen Preislage am Einkaufspreis der Biogasanlagen orientieren sollte. Zur Vorbeugung starker Preisschwankungen am Markt empfahl Ruhland "Heu- und Stroh-Beziehungen zu festen Lieferanten" zu halten. Ansonsten gilt: "Der beste Rat ist der Vorrat." Bei allzu großer Futtermittelknappheit und gleichzeitig niedrigem Milchpreis riet der AELF-Experte sogar, leistungsschwache Milchkühe und überzähliges Jungvieh zu verkaufen.
Hierzu passte die anschließende Marktübersicht von Wolfgang Wanner, Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Franken, der mit einigen Zahlen die aktuelle Preisentwicklung im Viehverkauf aufzeigte. Je nach Angebot und Nachfrage bei Milchkühen, Bullen oder Kälbern schwankten die Verkaufspreise im vergangenen Jahr unterschiedlich. "In der Kälbervermarktung haben wir sehr gut abgeschlossen." Außerordentliche Spitzenpreise bis zu 83 000 Euro waren für ausgewählte Zuchtbullen erzielt worden.
Blauzungenkrankheit im Anzug
Aktuelle Hinweise auf Seuchengefahr und Meldepflichten gab Tierarzt Thomas Koy vom Kissinger Veterinäramt. Er warnte besonders vor dem erneuten Auftreten der Blauzungen-Krankheit, die sich nach zehnjähriger Pause wieder vom Balkan nähert. Koy: "Sie kratzt an unseren Grenzen." Der Virus wird durch Insekten übertragbar und ist deshalb kaum kontrollierbar. Krankheitsanzeichen sind neben der namensgebenden blauen Rinderzunge unter anderem auch vermehrter Speichelfluss und Fieber. Momentan ist kein Impfstoff vorrätig, so der Veterinär, da die Impfung ohnehin verboten sei. "Aber das Impfungsverbot wird wohl bald aufgehoben."Themen & Autoren / Autorinnen