
Seit einigen Jahren ist es in nicht wenigen Gärten üblich, die heimische Grünanlage auch in der Nacht zu beleuchten. Solarstecker in allen möglichen Ausführungen machen es möglich, auch in die hinterste Ecke des Gartens Licht zu bringen.
Kaum, dass die Gartensaison beginnt, gibt es Werbeprospekte mit diesen Solar-Dekorationen. Was auf den ersten Blick wie eine romantische und kostengünstige Sommerbeleuchtung aussieht, ist für Sabine Frank, die Koordinatorin des Sternenparks Rhön, ein großes Problem. Und damit meint sie nicht nur die ästhetische Frage mancher Dekoration, sondern viel mehr die Belastung für die Umwelt und den Geldbeutel.
Möglichst keine künstliche Beleuchtung
„Jeder, der seinen Garten nachts beleuchtet, muss sich im Klaren sein, dass Gärten Lebens-, Rückzugs- und Schlafräume für Tiere und Insekten sind.“
Der Sternenpark setze sich für die natürliche Nacht, möglichst ohne künstliche Beleuchtung , ein. Solch eine Deko-Solarleuchte habe zwar keine großen Auswirkungen, was das Aufhellen des Himmels angehe, aber umso größere Auswirkungen auf die Tiere der unmittelbaren Umgebung.
In der Natur kommt das Licht von oben
„Die Beleuchtungsstärken am Boden sind unglaublich hoch, wir haben da schon 30 und 40 Lux gemessen. Außerdem ist es ein völlig unnatürliches Licht. In der Natur kommt Licht immer von oben und nicht so tief unten. “ Der TÜV Süd empfiehlt für eine Gehwegbeleuchtung höchstens fünf Lux.
Gerade eine bodennahe Beleuchtung , wie manche in Gehwegen oder Beeten angebrachte Deko-Beleuchtung, beeinträchtige die nächtliche Tierwelt enorm.
„Es gibt eine Studie, die festgestellt hat, dass Igel wegen bodentiefer Beleuchtung kräftezehrende Umwege laufen müssen, und das, obwohl die Igelzahlen ohnehin zurückgehen“, berichtet Frank.
Auswirkungen auf Mensch und Tier
Forschungen zufolge werden auch Käfer und Schnecken durch Kunstlicht beeinträchtigt, ebenso wie Mikroorganismen im Erdreich. „Das künstliche Plastiklicht dürfte auch nächtliche Jäger irritieren“, meint Frank. Die ganze Thematik ist für sie ein Rückschritt beim Insektenschutz. Immerhin sei im Bundesnaturschutzgesetz die Eindämmung der Lichtverschmutzung als Hauptziel definiert worden.
Künstliches Licht in der Nacht habe auch Auswirkungen auf den Schlaf der Menschen, beleuchtete Gartendeko könne belästigen. „Während die Straßenbeleuchtung noch ein allgemeines Interesse bedient, für alle Anforderungen völlig ausreicht und halbwegs geplant ist, läuft es im Privaten derzeit leider etwas aus dem Ruder.“
Sabine Frank wünscht sich einen bewussten Umgang mit dem Thema. „Es ist sehr traurig, denn viele Menschen, die Solarstecker kaufen, lieben eigentlich ihren Garten – sind sich aber der Auswirkungen null bewusst.“
Nicht recyclingfähig
Abgesehen von der Optik, der Lichtverschmutzung und Beeinträchtigung für Lebewesen macht Frank auf den Ressourcenaufwand aufmerksam: „Die Lichter bestehen aus unterschiedlichen Plastikarten, die nicht getrennt werden können; der Akku ist sogar Sondermüll. Bei Lichterketten ist viel Weichmacher im Spiel. Nichts davon ist recyclingfähig“, zählt Frank auf.
„Bei Gartendeko-Beleuchtung handelt es sich nicht um Funktionsbeleuchtung.“ Es sei reine Dekoration, die zur Lichtverschmutzung beitrage und die Umwelt negativ beeinflusse. Sie koste wertvolle Ressourcen und Strom. „Auch wenn man auf LED-Beleuchtung umstellt, werden Ressourcen, in dem Fall Seltene Erden, für die Halbleiter benötigt. Das ist nicht recycelbar.“
Die Stromkosten und CO₂-Belastung gelte es trotz LED-Beleuchtung im Blick zu behalten. Laut BUND koste der Betrieb einer Lichterkette mit Glühlämpchen bei täglich zwölf Stunden Gebrauch mehr als sechs Euro, bei entsprechenden LED-Modellen etwas weniger als einen Euro.
Den Sternenhimmel genießen
Nun möchte Sabine Frank den Menschen ihre Lichter nicht verbieten. Sie setzt auf Einsicht und Vernunft und hat natürlich auch eine ganze Reihe an Tipps parat. „Den Sternenhimmel an sich wahrnehmen. Die echten Sterne leuchten lassen“, ist der „Sternenfee der Rhön“ natürlich am liebsten. „Was gibt es Schöneres, als in einer lauen Sommernacht den Sternenhimmel zu beobachten? Die natürliche Nacht hat ihren eigenen Reiz.“ Herrliche Gespräche ließen sich bei Sternenlicht führen, dazu müsse eine Terrasse nicht eigens illuminiert werden, Bäume oder umliegende Beete schon gar nicht, betont Frank.
„Die Schönheit der Nacht genießen, das ist uns im privaten Garten ein Stück weit abhandengekommen. Selbst eine Kerze auf dem Tisch lenkt nur ab und belastet das Auge.“
Weniger ist mehr
Wer dennoch nicht ganz auf Beleuchtung verzichten möchte, den bittet Sabine Frank, nicht die Gärten zu beleuchten, sondern nur den Eingangsbereich in Richtung Straße. „Bitte keine Lichter auf Grünflächen und in Bäume.“
Weniger ist mehr, sollte die Devise lauten. Eine dezente Dekoration in warmen Farben könne mehr hermachen und romantischer sein als unzählige Lichter. Sinnvoll sei es, die Lichter nicht die ganze Nacht brennen zu lassen und darauf zu achten, dass sie nicht flackern.
Bewegungsmelder überprüfen
Wer eine nächtliche Beleuchtung im Garten benötige, um bei einem Rundgang nicht zu stürzen, könne kurzzeitig und punktuell auf eine Taschenlampe zurückgreifen, empfiehlt Frank.
Den Garten aus Sicherheitsgründen zu beleuchten, hält sie für verfehlt. Ebenso rät sie, Bewegungsmelder zu überprüfen, ob sie wirklich benötigt werden und gut eingestellt sind.
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Da mögen Sie wohl recht haben. Diese Berichte über diese Möchtegernstars, also Nichtskönner mag ich auch nicht. Aber wesentlich interessanter können Sie diesen Mist doch auch nicht finden, oder? Das braucht wirklich niemand mitmachen.
Der Redaktion sei allerdings noch gesagt, es gibt ganz sicher wesentlich wichtigere Themen, als leuchtende Gärten, die den Igel stressen als Hauptnachricht auf der 1.Seite zu bringen.