
Infektionen sind nach wie vor eine der Hauptursachen für Krankenhausaufenthalte bei Kindern. Im Jahr 2021 mussten in Bayern noch rund 30.000 Kinder unter 15 Jahren deswegen stationär behandelt werden. Das sind rund zwölf Prozent aller Krankenhausfälle, so das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Besonders gefährdet sind Kinder durch die hochansteckenden Krankheiten Mumps, Masern, Röteln und Windpocken . Durch den engen Kontakt im Klassenzimmer können sie sich schnell gegenseitig anstecken. Die Kontrollen der sechsten Klassen sollen die Bedeutung von Impfungen verdeutlichen und auf Impflücken hinweisen. Das Gesundheitsamt im Landratsamt Bad Kissingen setzt dabei auf Beratung und Aufklärung.
So läuft die Impfbuchkontrolle ab
Wie läuft die Kontrolle der Impfbücher in den Schulen ab? Das Gesundheitsamt erläutert: Bevor die Impfbuchkontrollen in den Schulen stattfinden können, muss ein Termin mit der jeweiligen Schule vereinbart werden. Dann erhält das Gesundheitsamt die Klassenlisten. Am Tag der Kontrolle in den Schulen werden den Mitarbeitenden des Gesundheitsamts die Impfbücher überreicht. Dabei wird empfohlen, das Dokument in einem verschlossenen Umschlag abzugeben. Die Impfdokumente können auch in Form einer vollständigen Kopie vorgelegt werden. Nachdem die Impfungen kontrolliert wurden, wird eine Impfempfehlung an die Eltern ausgestellt. Bei Bedarf erhält man dazu noch Infomaterial. Nach der Kontrolle werden die Impfbücher dann der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer übergeben.
Bedenken oder Kritik der Eltern
Es gibt Eltern, die Impfungen generell kritisch gegenüberstehen. Zu möglichen Bedenken oder Kritik an den Kontrollen sagt das Gesundheitsamt Bad Kissingen : „In den vergangenen Jahren gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den Schulen in unserem Landkreis als durchweg positiv. Die Eltern können sich für ein Beratungsgespräch telefonisch oder persönlich bei uns melden.“ Davon werde aber kaum Gebrauch gemacht, wie es in der schriftlichen Erklärung des Gesundheitsamtes heißt.
Keine Sanktionen, wenn das Impfbuch fehlt
Seit 2013 sind Eltern gesetzlich verpflichtet, die Impfdokumente ihrer Kinder bei Kontrollen vorzulegen. Was aber passiert, wenn Impfbücher fehlen? Trotz Gesetz soll es laut dem Gesundheitsamt keine Sanktionen geben: „Wer das Impfbuch nicht vorlegt, wird nicht sanktioniert.“ Gleiches gilt für den Fall, dass die Impfbücher nicht den Anforderungen entsprechen: „Es gibt keine Konsequenzen, da nur eine schriftliche Empfehlung erfolgt“, erklärt das Gesundheitsamt.
Zahlen aus dem Schuljahr 2021/22
Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat die Impfquoten der sechsten Klassen in Bayern für das Schuljahr 2021/2022 veröffentlicht: 79 Prozent der Sechstklässler hatten Impfdokumente dabei. Die Impfungen gegen Windpocken und Meningokokken nahmen seit Einführung der Stoffe deutlich zu. Mittlerweile sind 79 Prozent der Kinder gegen Windpocken geimpft und 84 Prozent gegen Meningokokken. Bei der vollständigen Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln lagen die Impfquoten ebenfalls höher als im Schuljahr zuvor: Gegen Masern sind rund 96 Prozent geimpft, 95 Prozent gegen Mumps und Röteln.
Bewertung der Impfquote durch das Gesundheitsamt
„Die Impfquoten im Landkreis Bad Kissingen sind befriedigend“, teilt das Gesundheitsamt mit. „Durch das Masernschutzgesetz, welches 2020 in Kraft getreten ist, konnten die Quoten weiter verbessert werden“. Zudem erwarte man, dass sich die Impfquoten auch für andere Impfungen der Kinder verbessern würden.
Negative Auswirkungen durch Corona
„Die Pandemie hat sich negativ auf die Bereitschaft des Impfens der Kinder ausgewirkt“, teilt das Gesundheitsamt Bad Kissingen mit. Wichtig sei jetzt vor allem die positive Einstellung zum Thema Impfen seitens der Kinder- und Hausärzte, so das Gesundheitsamt weiter. Es wird außerdem auf ein persönliches Beratungsangebot hingewiesen. Das Interesse der Kinder am Thema Impfen sei darüber hinaus trotz Pandemie nicht gestiegen.