Ein Novum lädt im Klostergarten zum Verweilen, Schauen und Staunen ein: der Bibelkräuterweg. Im Zuge der Erneuerung des ehemaligen Gemüse- und Kräutergartens der Franziskaner im Kloster Altstadt entstand hier ein Ort des Wohlfühlens und der Meditation. Doch das neugestaltete Areal ist auch für Veranstaltungen verschiedener Art nutzbar, wie etwa Konzerte der Studierenden der Bayerischen Musikakademie oder Schauspiel- und Theateraufführungen.
In dem von einst Frater Pius und Pater Salvator betreuten Garten ist auch Karin Maisel zu finden, eine Ehrenamtliche der Musikakademie. Sie half den Patres bei der Arbeit. Gelernte Gärtnerin ist sie zwar nicht, sondern Bürokauffrau, doch kreatives „gärtnern“ ist ihre Leidenschaft. Und heilende Kräuter, die schon in der Bibel ihren Niederschlag fanden, haben es ihr besonders angetan.
Unterstützung vom Regionalbudget
Die Akademie-Verwaltung stellte einen Antrag beim Regionalbudget der Allianz „Fränkisches Saaletal“, um das Projekt finanzieren zu können. Immerhin handelte es sich um Gesamtkosten in Höhe von gut 13.000 Euro. Auch die Vergabe-Jury fand Gefallen an der Idee und unterstützte den Kräuterweg mit etwa der Hälfte der Kosten. Jetzt kam Karin Maisel zum Zuge, die 30, in der Bibel genannte Kräuter, zusammensuchte, die auf dem Rundweg des Gartens an der sonnenbeschienen, historischen Steinmauer ihren Standort fanden.
Teils übernahm die Hobbygärtnerin noch vorhandene Pflanzen, teils pflanzte sie neue. Zuvor studierte sie die Bibel nach Grünlingen, die damals schon bekannt waren und auch in unserem Klima gedeihen. Außerdem sollten die Kräuter ein Namensschild mit der Bibelstelle erhalten, in der sie erwähnt wurden. „Es brauchte seine Zeit aber es ist hervorragend gelungen“, betonte die ehemalige Verwaltungsleiterin der Musikakademie, Bernadette Roßberg, die durch die Maßnahme auch „den christlichen Bezug zum Klostergarten“ gegeben sah.
Bewässerungssystem und Beleuchtung inklusive
Neben der unterschiedlichen Beschilderung und einer Begrüßungstafel war es durch die Allianz-Förderung möglich, ein Bewässerungssystem für eine nachhaltige Tröpfchen-Bewässerung und eine insektenfreundliche Beleuchtung einzurichten, informierte Allianz-Manager Holger Becker. „Interessierte Besucher, aber auch Schulklassen können von diesem Angebot bei einer Exkursion sich Wissen über Bibelpflanzen erarbeiten“, fügte er hinzu. Die Pflege der seit Jahrtausenden geschätzten, heilenden Kräuter übernehmen ehrenamtliche Unterstützer wie Karin Maisel, Holger Rüger und andere.
Bürgermeister und Allianz-Vorsitzender Armin Warmuth zeigte sich „froh und dankbar für die gelungene Umsetzung dieses Projekts“. „Wir sollten an der botanischen Vielfalt dieses Gartens weiterarbeiten“, schlug er vor. Das wäre wünschenswert. Denn das Kräuterparadies könnte ein beschaulicher Ausklang für Besucher des zweitältesten Kreuzwegs am ehemaligen Kloster sein.
Von krampflösend bis blutreinigend
Bei einem Rundgang konnten die Eröffnungsgäste Interessantes über die Kräuterpflanzen erfahren. Neben Sauerampfer und Ingwer gab es das Heiligenkraut zu bestaunen, das krampflösend und verdauungsfördernd wirkt. Der oft im Hl. Buch genannte Feigenbaum steht an der Klostermauer, wo auch das Papyrus wächst. Aus ihm wurde Papier hergestellt. Die längste Rolle zu damaliger Zeit stammt übrigens aus Ägypten und misst 40 Meter. Diptam ist entzündungshemmend, blutreinigend und zum Würzen geeignet. Zu finden ist auch echter Lein, bekannt als Flachs, der schon in der Steinzeit genutzt wurde.
Es gibt also einiges zu entdecken auf dem Bibelkräuterweg und Karin Maisel, die „Hildegard von Hammelburg “, ist gerne bereit Gäste über die Kräutlein und ihre Wirkung zu informieren.
Neue Förderanfragen bis Ende Januar 2024 möglich
Ein sichtlich erfreuter und stolzer Allianz-Manager schloss die Begehung mit der Information ab, das auch 2024 Mittel aus dem Regionalbudget zur Verfügung stehen. Der offizielle Aufruf für Förderanfragen an die ILE Kommunale Allianz Fränkisches Saaletal erfolgt 16. Oktober. Die Einreichungsfrist endet am 31. Januar 2024. Infos erhalten Interessierte bei Holger Becker, Tel. 09732/ 90 23 07, Info@fränkisches-saletal.de und unter fränkisches-saaletal.de/regionalbudget .
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