Nach einer längeren coronabedingten Pause konnten die Schüler und Schülerinnen der Unter- und Oberstufe des Schönborn-Gymnasiums Münnerstadt direkt nach den Osterferien zwei gelungene Aufführungen des White Horse Theatre erleben, heißt es in einer Pressemitteilung der Schule.
Das Shakespeare-Stück „A Midsummer Night’s Dream“, zwar gekürzt, aber in der Originalsprache, war auch für die vierköpfige Truppe eine Herausforderung, die es verstand, in kürzester Zeit immer wieder in verschiedene der insgesamt 16 Rollen zu schlüpfen und mit pointierten Wortwechseln und Situationskomik für Lacher zu sorgen.
Wechselbad der Gefühle
Bei aller Heiterkeit wirft die wohl bekannteste Shakespeare-Komödie auch viele Fragen auf, denn im „Sommernachtstraum“ sehen wir zu, wie vier junge Menschen in ein Wechselbad der Gefühle geworfen werden.
Im Feenwald jenseits der geordneten Zivilgesellschaft von Athen muss Hermia erleben, wie ihr geliebter Lysander durch einen Streich des Kobolds Puck plötzlich die zuvor verschmähte Helena mit Liebesschwüren überhäuft.
Die nicht ganz so strahlend schöne Helena wiederum ist der Liebeskummer in Person: Sie läuft ihrem einstigen Verlobten Demetrius hinterher, der absolut nichts mehr von ihr wissen will und nur noch Augen für Hermia hat.
Dann wieder fokussieren sich beide Jünglinge auf Helena, was diese nur noch als Verhöhnung ihrer Person interpretieren kann. Der Elfenkönig Oberon bringt alles wieder ins Lot, und am Ende können sich die Brautpaare an dem Stück Pyramus and Thisbe erfreuen, das die Thematik unglücklicher Verliebtheit in grotesker Komik noch einmal aufgreift und für große Belustigung sorgt.
Ist Liebe wirklich blind?
Vordergründig also alles paletti? Das Stück fordert die Zuschauer aber auch zu tiefergehenden Überlegungen heraus: Ist Liebe wirklich blind oder sieht sie nur anders? Wie tragfähig sind Gefühle überhaupt? Und wie weit können wir unseren verliebten Augen trauen, wenn sie Mann und Esel nicht unterscheiden können, so wie es der Elfenkönigin Titania widerfährt? Das Stück bot dazu reichlich Diskussionsstoff.
„The Green Knight“
„Down with the Saxons – up with the British“ – mit diesem Slogan begrüßte der legendäre King Arthur in dem Stück „The Green Knight“ die Fünft- bis Siebtklässler, die sich von seinem edlen Ritter Sir Gawain gerne auf die gefährliche Reise mitnehmen ließen, die ihn schließlich an das Schloss von Lord Bertilak führt. Dort soll er sich dem „Grünen Ritter“ stellen, mit dem er sich auf eine lebensgefährliche Wette eingelassen hat, um den Mut und die Ehrenhaftigkeit der Tafelrunde um König Artus zu beweisen. Dies gelingt ihm mit einer kleinen Einschränkung, denn was für uns Normalsterbliche gilt, trifft auch auf Ritter zu: „Nobody is perfect“.
Mit großer Spielfreude , gut verständlicher Aussprache und rasanter Aktion gelang es den vier Akteuren, ihr junges Publikum eine Stunde lang bei Laune zu halten. Nicht zuletzt trug auch die spontane Einbeziehung von Lehrkräften und Schülern dazu bei, dass die Aufführung noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. red