Die Pflanzentauschbörsen der Obst- und Gartenbauvereine haben sich als fester Bestandteil gärtnerischen Wirkens in den frühen Maiwochen eingebürgert. Wie auch in anderen umliegenden Orten nahmen der Gartenbauverein Hammelburg und die Gartenfreunde in Untererthal die Gelegenheit wahr, ihre Grünlinge zum Tausch oder gegen eine Spende Interessierten anzubieten.
In der Stadt, wo die Hammelburger Karnevalsgesellschaft (HaKaGe) den monatlichen Flohmarkt auf dem Viehmarkt organisierte und zeitgleich der Bauernmarkt und der „Grüne Markt“ ihre Verkaufsstände aufschlugen, etablierte sich der heimische Gartenbauverein im Rathausdurchgang mit Kräuter-, Gemüse- und einigen Zierpflanzen. „Es gab keinen Stau bei uns, die Leute kamen nach und nach. Das war angenehm“, sagte die OGV-Vorsitzende Ute Merz, die mit Monika Ruppert hier die Zügel in der Hand hatte.
Der Mann mit dem grünen Daumen
Auf dem Flohmarkt suchten am frühen, sonnigen Samstagmorgen die „Goldgräber“ nach Raritäten im durchwachsenen Angebot. Die Karnevalisten übernehmen die Organisation beim „Trempeles-Markt“, den die Spezialitäten-Verköstiger mit Speis und Trank umrahmten.
Im Stadtteil Untererthal fällt die Tauschbörse etwas größer aus. Vor dem Feuerwehrhaus prangte ein kleiner Dschungel von Jungpflanzen, die Menschen eilten mit Kartons und Kisten durch die aufgestellten Tischreihen. Allein Manfred Brunner – der mit dem „grünen Daumen“ – brachte sich mit 900 verschiedenen Gemüsepflanzen ein, berichtete Vereinsvorsitzende Inge Schipper-Telger. Brunners Spezialität sind Paprika in allen Formen, Farben und Geschmackssorten. Gartenfreunde suchten Ableger von Zimmerpflanzen , Gartenkräutern und Salatstecklingen.
Spende oder Tausch
Wie in der Stadt galt auch im Stadtteil: Wer keine Pflanzen zum Tausch hat, gibt eine Spende. In der angrenzenden Judengasse öffneten die Einwohner ihre Türen ebenfalls für einen Flohmarkt unter Regie des OGV, der die eingenommenen Standgebühren als Spende für ein Projekt im Dorf verwenden will. Wer beim Suchen Hunger oder Durst bekam, war gut aufgehoben. Anbieter von Wildschwein-Bratwurst, leckeren Kuchen und Torten, Kalt- und Warmgetränken hatten sich gleich nebenan eingerichtet. Heiß begehrt waren Schaumkopf-Brötchen.
Nach Ableben eines alleinstehenden Mannes hatte ein Untererthaler dessen Anwesen erstanden und bot dessen Hinterlassenschaft in Form von Aberhunderten von Büchern für verschiedenste Themen, Musikkassetten und weitere Utensilien an. Für leidenschaftliche Flohmarkt- Besucher ein wahrer Schatz.
