
Den Freitagabend, 5. Juni, haben sich die drei jungen Frauen anders vorgestellt. Josephine Douglas (19) aus Oberleichtersbach, Sophie Siemon (19) aus Oberbach und Marie Schlott (18) aus Wildflecken sind gemeinsam mit dem Auto unterwegs. Auf dem Parkplatz des E-Centers in Bad Brückenau fällt ihnen ein Auto auf, das wohl aus der Parklücke gerollt ist. Der Parkplatz selbst ist nach 21 Uhr inzwischen menschenleer.
"Ich habe im Augenwinkel gesehen, dass der Mann krampfte", erzählt Josephine. Der Mann zittert, die linke Körperhälfte scheint gelähmt zu sein. Seine Augen sind halb geschlossen, er wirkt wie weggetreten. "Der Mann hat uns schon irgendwie wahrgenommen und versucht, mit der rechten Hand den Türgriff zu bewegen", erzählt sie. Doch vergebens, der Wagen ist fest verschlossen.
Rettung in letzter Minute: Drei Frauen entdecken Mann mit Krampfanfall in Auto
"Wir haben durchs Fenster geschrien", schildern die drei ihre dramatische Rettungsaktion. Dann wählen sie die 110. Eine Freundin, die beim Rettungsdienst arbeitet, rufen sie ebenfalls an. Sie kommt sofort. Josephines Vater und ein Freund eilen aus der "Klappe" herbei. Das Bier zum Feierabend bleibt einfach stehen.
Sieben Minuten dauerte es, bis Polizei , Rettungsdienst und Feuerwehr kommen. Das haben die drei Mädchen im Nachhinein rekonstruiert. "Uns kam das sehr lang vor, aber das war es gar nicht", sagt Marie im Rückblick. "Wir haben gemerkt, als die Feuerwehr da war, wie schwer es ist, eine Scheibe zu öffnen", sagt Josephine. Die Feuerwehrleute versuchen erst, die Heckscheibe zu zertrümmern. Dann retten sie den Mann aber doch durch die Beifahrertür.
"Das war knapp. Wenn die Mädchen nicht da gewesen wären, hätte es sehr schlimm ausgehen können", ist sich Herbert Markert , Leiter der Bad Brückenauer Polizeiinspektion , sicher. Er findet es gut, dass die jungen Menschen nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. Dieses Verhalten könnten sich andere durchaus zum Vorbild nehmen, sagt er.
Mann in Bad Brückenau im Auto eingesperrt: Feuerwehr muss Scheibe einschlagen
Die Retterinnen selbst reagieren bescheiden. "Wir wünschen dem Mann gute Besserung und würden gern wissen, wie es ihm geht", sagen sie. Und noch eines ist den jungen Frauen im Gedächtnis geblieben: "Dass man dankbar sein kann, dass so viele Helfer so schnell da sind", sagt Josephine. "Die waren so schnell und so gut, also Hut ab!"
Der Fahrer, ein 73 Jahre alter Mann , kommt laut Polizeibericht ins Krankenhaus. Wie es ihm geht, hat die Redaktion nicht herausfinden können. Er ist laut Mitteilung der Polizei aber wohl auf dem Wege der Besserung. Weder die Polizei noch die örtliche Rettungswache konnten Auskunft über den aktuellen Gesundheitszustand geben.
Ein aufmerksamer Mitmensch rettete auch einem Mann in Mittelfranken das Leben, der einen Schlaganfall am Steuer seines Wagens erlitt.
Wir sind ja zur Hilfeleistung verpflichtet.
Kleiner Tipp von mir als ehemaliger
aktiver Feuerwehrmann.
Am einfachsten lassen sich die
Seitenscheiben einschlagen.
Von meiner Seite aus ist das
ein Vorschlag für die Bayerische
Rettungsmedallie.
...und Danke an diese jungen Frauen!
Bin selbst im Alter des Geretteten. Man kann nur hoffen das auch so schnelle Hilfe zur Stelle ist, falls man selbst mal betroffen ist.
Respekt und Danke an all diejenigen, die nicht achtlos an ihren Mitmenschen vorübergehen sondern auch Notsituationen erkennen und Ertshilfe leisten, auch wenn's z.B. "nur" ein Notruf mit dem Handy ist.
MfG und ... bleiben sie alle gesund!