Von nachdenklich bis schwungvoll präsentierte sich der JuLifa-Chor Bad Kissingen bei seinem Konzert in der St.-Jakobus-Kirche unter der Leitung von Burkhard Ascherl.
Unterstützung erhielt der Chor durch Manuel Kleinhenz, der zurzeit an der Hochschule für katholische Kirchenmusik in Regensburg studiert und mit vier zeitgenössischen Werken sein Können unter Beweis stellte.
JuLifa steht für „Junge Lieder für alle“ und getreu diesem Motto entführte das 8. Konzert des 35. Bad Kissinger Klavierzyklus in die Welt der christlichen Lieder mit Komponisten, die „meist noch leben“ – so Kantor Burkhard Ascherl in seiner Anmoderation.
Ausgewogene Akustik
Für die sieben Sängerinnen und sieben Sänger bildete dabei der quadratische Grundriss der St.-Jakobus-Kirche mit seiner ausgewogenen Akustik den passenden Rahmen für das stimmungsvolle Präsentieren von deutschem, lateinischem und englischem Liedgut, das einen Bogen vom einfachen, fast volkstümlichen Chorsatz bis hin zu Gospels und Spirituals spannte.
Nicolas Jacques Lemmens „Fanfare D-Dur“ eröffnete das Konzert und Manuel Kleinhenz, ehemaliger Schüler von Burkhard Ascherl, zeigte auf der Hoffmann’schen Orgel seine Begabung mit einem würdevollen Grundthema, das er mit verspielten Elementen bereicherte.
Experimentell
Weitere Werke des angehenden Kirchenmusikers waren „Variations sur un thème de Clément Jannequin“ von Jehan Alain sowie das Allegretto der 4. Orgelsonate op. 65/4 von Felix Mendelssohn Bartholdy und „Sortie in seven“ von Robert Jones.
Mal getragen, mal experimentelle Klangbilder, mal mit überraschenden Sequenzen, mal eingängig mit kurzweiligem Spannungsbogen – so präsentierte Manuel Kleinhenz die vier Werke auf der Empore und konnte zum Ende des Konzerts den verdienten Applaus der 80 Gäste entgegennehmen.
Variantenreicher Chorgesang
Der gemischte JuLifa-Chor präsentierte sich mit harmonischem, vielstimmigem und variantenreichem Chorgesang, der dank der präzisen Leitung durch Burkhard Ascherl sowohl nachdenklich als auch stimmungsvoll in der St.-Jakobus-Kirche erklang.
Unterstützend dabei das Piano, auf dem der Dirigent entweder Töne vorgab oder die Lieder begleitete, ohne die Solo- wie die Chorstimmen zu übertönen.
Melodiös und modern
Aus der deutschen Kirchenliteratur erklangen unter anderem das melodiöse „Singen von Gottes Wegen“ von Christian Matthias Heiß, das modern klingende Stück „Was hilft es, wenn du die Welt gewinnst“ von Klaus Heizmann und Thomas Gabriels nachdenkliches „Gott hat mir längst einen Engel gesandt“.
Mit einem heiteren Grundton präsentierte der Chor „Canto, Canto“ und „Cantemus“ von Lorenz Maierhofer – und zeigte nicht nur damit seine Freude am Singen, sondern auch beim jubilierenden „Jubilate Deo“ von László Halmos, das mit einfühlsam ergänzenden Stimmen zu einem Höhepunkt der Aufführung wurde.
Englischsprachige Stücke
Umfangreich war auch das englischsprachige Chorwerk, bei dem unter anderem das mit schnellen und langsamen Passagen glänzende Werk „All my trials Lord“ von Normann Luboff erklang oder das dank eingängiger Melodie fast volkstümlich erklingende Stück „Ev’ry time I feel the Spirit“ von Bob Chilcott begeisterte.
Der Komponist John Rutter war mit zwei Stücken vertreten: einerseits dem charmanten „All things bright and beautiful“, das mit seiner erzählenden Stimmungslage wie Musik zu einem sentimentalen Film erklang, und andererseits „This is the day“, einem balladenhaften Stück, dessen Inhalt trotz seines englischen Textes, aber dank der klaren Stimmenlagen des Chores international verständlich war.
Zwei Solistinnen
Mit Brigitte Ascherl bei „When the saints go marching in“ von Wolfgang Kurz und Cilene Kubisch bei „Joyful, joyful Lord“ von Mervyn Warren präsentierten sich zwei Solistinnen auf hohem Niveau.
Nach stürmischem Applaus als Dankeschön für die Akteure des stimmungsvollen Konzertabends verabschiedeten sich Chor und Dirigent mit zwei Zugaben: mit dem Spiritual „Free and last“ von Jester Hairston sowie dem gefühlvollen „May the road rise to meet you“ von James Moore.
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