Entlang der Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis Bad Kissingen gibt es ein echtes Müllproblem. Die Mengen illegal entsorgten Abfalls steigen. Tonnenweise müssen die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Hammelburg die Sauerei aufräumen, die andere ganz bewusst anrichten. Das sei nicht nur ein Ärgernis, meint Benjamin Schießer, der Leiter der Einrichtung, die im Landkreis Bad Kissingen für den Unterhalt von Bundes- und Staatsstraßen zuständig ist. Denn vom wilden Müll geht auch eine Verletzungsgefahr für Menschen und eine Gefahr für die Umwelt aus.
Von der Kloschüssel bis zum Pappbecher
Derzeit sind die Mitarbeiter der Straßenmeisterei mit dem sogenannten Osterputz beschäftigt. Bevor die Mähsaison an den Straßenrändern beginnt, müssen diese vom Müll befreit sein. Alleine in den letzten Wochen haben die Männer in ihrem Einsatzgebiet schon elf Tonnen Schmutz zusammengetragen. Von der Kloschüssel über Matratzen und Kühlschrank bis hin zu Pappbechern und Plastikschüsseln vom Fertigsalat ist alles dabei.
Unrat an Parkplätzen
Besondere Sorgen bereiten Benjamin Schießer derzeit der Parkplatz an der B 287 bei Fuchsstadt und der Parkplatz an der B 287 bei Münnerstadt. In Fuchsstadt werden immer wieder große Mengen an Hausmüll entsorgt. Man pflege die Anlage mit hohem Aufwand, damit Leute eine schöne Rast haben und dann sowas, sagt Schießer resigniert. An der B 287 bei Münnerstadt ist es dagegen oft Bauschutt, der hingekippt wird, wie jüngst erst wieder geschehen.
Auch eine Gefahrenquelle
Wilder Müll sei nicht nur unappetitlich, er sei auch eine permanente Gefahrenquelle, erklärt Benjamin Schießer. Schlecht ist er zudem für die Umwelt. Wenn beim Mähen versehentlich nicht entdeckter Abfall geschreddert werde, entstehe Mikroplastik , das sich überall verteilt. Außerdem könnten die Mähmaschinen Schaden nehmen. Der Straßenmeister denkt auch an die Tierwelt. Er selbst hat gesehen, wie mit Abfällen gebaute Vogelnester zur Todesfalle für die Jungtiere wurden, weil der Plastikschrott das Wasser im Nest nicht abfließen ließ.
Die Straßenmeisterei Hammelburg registriert mit Sorge eine Zunahme der Abfallmengen. 2021 hatte man rund 25 Tonnen Müll an Straßen und Parkplätzen zusammengesammelt, 2022 waren es bereits 31 Tonnen. Betreut werden von der Straßenmeisterei rund 320 Kilometer Straßen im Landkreis Bad Kissingen . Eigentlich täglich finden die Mitarbeiter bei Streckenkontrollen Abfall.
Ein Kostenfaktor
Mehr als 20.000 Euro kostet alleine die Entsorgung des Mülls. Da ist der Kostenaufwand für den Personalaufwand noch gar nicht eingerechnet. Und wie der Straßenmeisterei in Hammelburg gehe es auch den anderen staatlichen Straßenmeistereien im Einzugsgebiet des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt, sagt Schießer.
Etwas entspannter scheint die Situation auf den Landkreis-Straßen zu sein. Hier sei der Personaleinsatz beim Mülleinsammeln von rund 1300 Arbeitsstunden 2020 und 2021 auf rund 900 Arbeitsstunden 2022 zurückgegangen, heißt es auf Anfrage beim Landratsamt in Bad Kissingen . Man habe somit wieder das Vorpandemie-Niveau erreicht.
Das bedeutet aber nicht, dass es kein Müllproblem gibt. Auch hier sind die Mitarbeiter der Kreis-Straßenmeisterei gerade im Einsatz und entfernen im Rahmen ihres Frühjahrsputzes den Müll. Besonders in der näheren Umgebung von Fast-Food-Ketten gebe es mehr zu tun, so die Pressestelle des Landratsamtes.
Täter selten ermittelt
Für die illegale Entsorgung von Abfall sieht der Gesetzgeber Strafen vor. Doch dazu müsse man die Übeltäter eigentlich auf frischer Tat ertappen, weiß Benjamin Schießer aus Erfahrung. Und das geschehe eigentlich so gut wie nie.
Lesen Sie auch
Das muss richtig weh tun , wenn sie erwischt werden und dazu braucht es Videoüberwachung.