Die Entscheidung für den Kauf des Kupsch-Gebäudes ist plötzlich gefallen, nachdem ein Investor die Immobilie haben wollte. Dennoch gibt es bei der Stadt schon erste Überlegungen, was mit dem Haus passieren könnte. Eine Idee greift sogar die ursprüngliche Gestalt des Straßenzugs auf.
"Es ist eine zukunftsweisende Investition", sagte der stellvertretende Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) auf Nachfrage zur Entscheidung der Stadt, sich über das Vorkaufsrecht das leer stehende Supermarkt-Gebäude zu sichern. Der Beschluss spricht von einer sozialen, kulturellen oder geschäftlichen Nutzung des Erdgeschosses, die die Altstadt belebt, als Begründung für die Kaufabsicht.
Im Ferienausschuss nannte Glückler ein Beispiel: So könnte das Jugendzentrum aus der alten Volksschule in die Immobilie ziehen. Für die oberen Geschosse kann sich die Stadt einen Umbau für alters- und behindertengerechte Wohnungen vorstellen.
Der Abriss der großflächigen Erdgeschossbebauung im rückwärtigen Gebäudeteil, der insbesondere zur Warenanlieferung diente, könnte zusätzlichen Parkraum schaffen. Dort, in der Gasse Langer Graben, gibt es auf einer frei stehenden, privaten Fläche ja schon eine Handvoll Stellplätze. Das knüpft an die Idee an, über den Langen Graben eine Verbindung zwischen der Bahnhofstraße und der Turnhouter Straße zu schaffen.
Passage durchs Gebäude
Dieser Gedanke kam bereits Anfang Juli beim Workshop zur künftigen Gestaltung der Bahnhofstraße zur Sprache. Ebenso tauchte die Idee einer Passage durch das Kupsch-Gebäude auf.
Eine Querverbindung wäre historisch gesehen nicht einmal etwas Fremdes für die Bahnhofstraße. Denn bevor das Kupsch-Gebäude gebaut wurde, waren die Bahnhofstraße 47 und 49 zwei separate Häuser, zwischen denen eine Gasse verlief. Das belegte Stadtbaumeister Detlef Mohr in der Sitzung des Ferienausschusses anhand eines alten Katasterauszugs der Bahnhofstraße.
Zum Kupsch-Gebäude gehört der gegenüber liegende Parkplatz an der Bahnhofstraße. Den will die Stadt über das Vorkaufsrecht miterwerben. Schon früher hatte sie Interesse daran. Die CBB-Fraktion stellte einmal den Antrag, den Parkplatz zu erwerben, wie Glückler erklärte. Doch die Eigentümerin habe nicht verkaufen wollen.
Mit dem Erwerb der Stellfläche will die Stadt die Parkplatzsituation ebenfalls weiter verbessern. Außerdem argumentiert sie, dass sie den Platz bei der anstehenden Neugestaltung der Bahnhofstraße einbeziehen kann.
Hinter dem Parkplatz steht ein Garagenbau. Er gehört zu dem Paket an Liegenschaften, die nun über das Vorkaufsrecht den Eigentümer wechseln sollen. Für das Gebäude hat die Stadt die konkretesten Pläne: Es ist als Unterstellmöglichkeit für den Bürgerbus vorgesehen, da der Standort nicht weit von der Bürgerbushaltestelle am Marktplatz entfernt ist.
Geschichte des Gebäudes Das Supermarktgebäude stammt aus dem Jahr 1976. Zunächst war eine Filiale von Neukauf drin, einer Supermarktkette, die zu Edeka gehört. Das änderte sich, als Edeka im Jahr 2000 Kupsch übernahm: Der Hammelburger Kupsch-Markt zog 2001 ein. Bis dahin war dieser im heutigen NKD-Gebäude untergebracht. Fast 1800 Unterschriften und die Einschaltung der Politik konnten nicht verhindern, dass Edeka im Jahr 2012 den Kupsch-Markt aus Hammelburg abzog.
