Max Littmann gehört jetzt wie Königin Therese zu den Historischen Persönlichkeiten des Rakoczy-Fests. Endlich! Ist aber auch Zeit geworden. Denn Max Littmann zählt ebenso wie der leider noch nicht in den erlauchten Kreis aufgenommene Friedrich von Gärtner zu dem ganz kleinen Kreis von Architekten, ohne deren Arbeit Bad Kissingens Weltbadstatus überhaupt nicht denkbar wäre.
Littmanns umfangreiches Wirken im Auftrag der Wittelsbacher und später des Freistaats ist in Bad Kissingen noch vielfach zu sehen: am Kurtheater, an Wandelhalle, Regentenbau und Maxbrunnentempel. Und auch am Kurhausbad.
Bei der Besetzung der Rolle haben die Macher des Rakoczy-Fests einen witzigen Griff getan: Erwin Full, der den Architekten darstellt, ist selbst Architekt. Für seinen Arbeitgeber, das Staatliche Bauamt in Schweinfurt, ist er vielfach dienstlich in Sachen Bad Kissinger Littmannbauten zu Gange.
Mit Fragen zu der Figur, die er darstellt, tut Full sich deshalb ziemlich leicht. Der bedeutendste Bau Littmanns in Kissingen sei der Regentenbau, antwortet er, ohne überlegen zu müssen, auf die entsprechende Frage. Ein bisschen schwieriger wird es, wenn Full sich festlegen soll, welcher Kissinger Littmannbau sein liebster ist. Da neigt er am Ende zwar wegen des Holzeinbaus auch leicht zum Regentenbau. Bei der Wandelhalle habe Littmann allerdings bautechnisch eine echte Vorreiterrolle eingenommen, eine erste Eisenbetonkonstruktion errichtet und das mit durchaus filigranen Elementen.
Littmann sei auf jeden Fall „ein großer Architekt“ gewesen, sagt Full. Das zeige sich in der Qualität seiner Pläne und in der Qualität ihrer Ausführung.
So unmittelbare Bezüge wie der von Littmann zu Full sind beim Rakoczy-Fest sonst kaum möglich. Der Prinzregent wird bekanntlich von einem Schreinermeister verkörpert. Der Fürst ist im Alltag Friseur.