Stralsbach
Hügelgräber und andere Schätze
Seit 13 Jahren ist Joachim Dahmer für den Wald im Markt Burkardroth zuständig. Inzwischen entlockt er ihm zusehends Geheimnisse.

Förster Joachim Dahmer ist ein Glücksfall. Davon ist Kreisheimatpfleger Christian Neugebauer überzeugt. "Er hat ein Auge für die Bodendenkmäler im Wald", begründet der Hobbyhistoriker. Etwa 21 sind derzeit im Gemeindegebiet des Marktes Burkardroth bekannt und vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfasst. Dank Dahmers Aufmerksamkeit kommen nun einige hinzu, unter anderem weitere Grabhügel im Stralsbacher Gemeindewald.
Wo genau, in welcher Abteilung sich diese befinden, wollen weder der Förster noch der Kreisheimatpfleger sagen. Schließlich gebe es auch heute trotz strenger Verbote noch genügend Grabräuber, eine regelrechte Sonden-Geher-Szene. "Die sind vom Denkmalschutz nicht gerne gesehen", so Christian Neugebauer.
Leute wie Joachim Dahmer hingegen schon.
Schließlich hat der Förster einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass die Bodendenkmäler in seinem Revier erhalten bleiben. "Ich achte darauf, dass bei Baumfällungen keine Rückegasse hier entlangführt und die Grabhügel zerstört", sagt er. Erst im vergangenen Jahr konnte Dahmer den Holzeinschlag eines großen Waldbesitzers auf einem Bodendenkmal stoppen und somit die Befahrung weiterer Fundplätze vermeiden.
Einerseits ist das tatsächlich Aufgabe der Forstverwaltung, andererseits steckt auch ein wenig Hobby dahinter. "Ich interessiere mich einfach für die Siedlungsgeschichte und Archäologie", erklärt der Förster. Zwangsläufig kam darüber der Kontakt mit dem Kreisheimatpfleger zustande, aus dem sich inzwischen eine gute Freundschaft entwickelt hat. Regelmäßig sind die beiden in den Wäldern Burkardroths unterwegs, um die Bodendenkmale zu begutachten.
Da steht auch Dahmer schon mal inmitten eines solchen Hügelgrabes. Seine Füße sind im Laub verschwunden. "Das ist schon mal geöffnet worden. Offenbar hat hier jemand gegraben", erklärt Christian Neugebauer, weshalb sich dieser kleine Trichter gebildet hat. Der Steinhügel, vermutet er, wurde durch die Grabung zum Einsturz gebracht. Auch die flachen Sandsteine, die ringsum verteilt liegen, würden dies belegen. "Die kommen normalerweise nicht an der Oberfläche vor", so Dahmer.
Kreisheimatpfleger und Förster schätzen, dass die Hügelgräber im Stralsbacher Forst etwa 2500 Jahre alt sind, aus der Bronze- und Eisenzeit stammen, in der sich Germanen und Kelten kulturell entwickelten.
"Es wäre ein Traum, diese zu erforschen", sagt Neugebauer. Doch leider habe der Denkmalschutz nicht ausreichend Mittel dafür.
An einer weiteren Stelle im Stralsbacher Gemeindewald befinden sich sogar etwa acht bis zehn bienenwabenförmig angeordneter Grabhügel. "Das könnte eine Art Friedhof gewesen sein", sagt Dahmer. Das wiederum würde die Theorie untermauern, dass die Fläche, auf dem sich heute der Stralsbacher Forst befindet, schon einmal besiedelt war. "Grabstellen wurden in Sichtweite zur Siedlung angelegt", fügt der Förster hinzu. Auf Landkarten des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten hat Dahmer in unmittelbarer Nähe zu der Grabstelle sogar ein dichtes Wegenetz entdeckt. Teile davon konnte er noch im Wald ausfindig machen.
"Die vielen Bodendenkmäler und die Geschichte zeigen, dass wir noch nie so vorratsreiche und
multifunktionale Wälder hatten wie heute", ist der Förster überzeugt. Zwar gebe es immer wieder Kritik an den aktuellen Holzeinschlägen, die sich mit Blick auf die Geschichte schnell relativieren würden. Als Beispiel dafür nennt Dahmer die zahlreichen Glashütten, die es im Mittelalter zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert auch auf dem Gebiet des heutigen Marktes Burkardroth gegeben hat.
"Diese wurden immer am Wasser errichtet. Eine einzige verbrauchte etwa 3000 Festmeter Holz pro Jahr", erklärt er. Zum Vergleich: Im Gemeindewald wurden 2015 rund 3900 Festmeter eingeschlagen. Durch die Glasherstellung seien die Wälder damals stark übernutzt worden. Die eingeschlagene Buche wurde in den Jahrhunderten danach mit Nadelholz ersetzt.
Einige dieser mittelalterlichen Glashütten gab es auch im Quellbereich der Aschach. Hier hat Dahmer in der Nähe vom Vogelbrunnen eine alte Ofenstelle entdeckt, vermutet jedoch, dass es noch weitere gibt. Christian Neugebauer ist von dem Standort begeistert und macht sich sogleich auf die Suche nach entsprechendem Gestein. Schnell wird er fündig. "Bei diesen Steinen handelt es sich um Glasschlacke", sagt er und hält eine kleine Auswahl in die Kamera. Schließlich findet er sogar ein kleines Stück grünes Glas.
Wo genau, in welcher Abteilung sich diese befinden, wollen weder der Förster noch der Kreisheimatpfleger sagen. Schließlich gebe es auch heute trotz strenger Verbote noch genügend Grabräuber, eine regelrechte Sonden-Geher-Szene. "Die sind vom Denkmalschutz nicht gerne gesehen", so Christian Neugebauer.
Interesse für Archäologie
Leute wie Joachim Dahmer hingegen schon.
Schließlich hat der Förster einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass die Bodendenkmäler in seinem Revier erhalten bleiben. "Ich achte darauf, dass bei Baumfällungen keine Rückegasse hier entlangführt und die Grabhügel zerstört", sagt er. Erst im vergangenen Jahr konnte Dahmer den Holzeinschlag eines großen Waldbesitzers auf einem Bodendenkmal stoppen und somit die Befahrung weiterer Fundplätze vermeiden.
Einerseits ist das tatsächlich Aufgabe der Forstverwaltung, andererseits steckt auch ein wenig Hobby dahinter. "Ich interessiere mich einfach für die Siedlungsgeschichte und Archäologie", erklärt der Förster. Zwangsläufig kam darüber der Kontakt mit dem Kreisheimatpfleger zustande, aus dem sich inzwischen eine gute Freundschaft entwickelt hat. Regelmäßig sind die beiden in den Wäldern Burkardroths unterwegs, um die Bodendenkmale zu begutachten.
Da steht auch Dahmer schon mal inmitten eines solchen Hügelgrabes. Seine Füße sind im Laub verschwunden. "Das ist schon mal geöffnet worden. Offenbar hat hier jemand gegraben", erklärt Christian Neugebauer, weshalb sich dieser kleine Trichter gebildet hat. Der Steinhügel, vermutet er, wurde durch die Grabung zum Einsturz gebracht. Auch die flachen Sandsteine, die ringsum verteilt liegen, würden dies belegen. "Die kommen normalerweise nicht an der Oberfläche vor", so Dahmer.
2500 Jahre alt
Kreisheimatpfleger und Förster schätzen, dass die Hügelgräber im Stralsbacher Forst etwa 2500 Jahre alt sind, aus der Bronze- und Eisenzeit stammen, in der sich Germanen und Kelten kulturell entwickelten.
"Es wäre ein Traum, diese zu erforschen", sagt Neugebauer. Doch leider habe der Denkmalschutz nicht ausreichend Mittel dafür.An einer weiteren Stelle im Stralsbacher Gemeindewald befinden sich sogar etwa acht bis zehn bienenwabenförmig angeordneter Grabhügel. "Das könnte eine Art Friedhof gewesen sein", sagt Dahmer. Das wiederum würde die Theorie untermauern, dass die Fläche, auf dem sich heute der Stralsbacher Forst befindet, schon einmal besiedelt war. "Grabstellen wurden in Sichtweite zur Siedlung angelegt", fügt der Förster hinzu. Auf Landkarten des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten hat Dahmer in unmittelbarer Nähe zu der Grabstelle sogar ein dichtes Wegenetz entdeckt. Teile davon konnte er noch im Wald ausfindig machen.
Reicher denn je
"Die vielen Bodendenkmäler und die Geschichte zeigen, dass wir noch nie so vorratsreiche und
multifunktionale Wälder hatten wie heute", ist der Förster überzeugt. Zwar gebe es immer wieder Kritik an den aktuellen Holzeinschlägen, die sich mit Blick auf die Geschichte schnell relativieren würden. Als Beispiel dafür nennt Dahmer die zahlreichen Glashütten, die es im Mittelalter zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert auch auf dem Gebiet des heutigen Marktes Burkardroth gegeben hat. "Diese wurden immer am Wasser errichtet. Eine einzige verbrauchte etwa 3000 Festmeter Holz pro Jahr", erklärt er. Zum Vergleich: Im Gemeindewald wurden 2015 rund 3900 Festmeter eingeschlagen. Durch die Glasherstellung seien die Wälder damals stark übernutzt worden. Die eingeschlagene Buche wurde in den Jahrhunderten danach mit Nadelholz ersetzt.
Einige dieser mittelalterlichen Glashütten gab es auch im Quellbereich der Aschach. Hier hat Dahmer in der Nähe vom Vogelbrunnen eine alte Ofenstelle entdeckt, vermutet jedoch, dass es noch weitere gibt. Christian Neugebauer ist von dem Standort begeistert und macht sich sogleich auf die Suche nach entsprechendem Gestein. Schnell wird er fündig. "Bei diesen Steinen handelt es sich um Glasschlacke", sagt er und hält eine kleine Auswahl in die Kamera. Schließlich findet er sogar ein kleines Stück grünes Glas.
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