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Bad Kissingen
Hoteliers und Gastronomen in Bad Kissingen: Kleiner Anteil am Rekordjahr
2018 lief das Geschäft für Hotels und Gastbetriebe in Bayern sehr erfolgreich. Die Branche im Landkreis bemerkt dagegen nur einen kleinen Aufwärtstrend.
Iva Jurak (rechts) und Jessica Alicea bedienen an der Rezeption des Kaiserhof Victoria  einen Kunden. Die Bad Kissinger Hotelbranche blickt auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2018 zurück. Ralf Ruppert/Archiv       -  Iva Jurak (rechts) und Jessica Alicea bedienen an der Rezeption des Kaiserhof Victoria  einen Kunden. Die Bad Kissinger Hotelbranche blickt auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2018 zurück. Ralf Ruppert/Archiv
| Iva Jurak (rechts) und Jessica Alicea bedienen an der Rezeption des Kaiserhof Victoria einen Kunden. Die Bad Kissinger Hotelbranche blickt auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2018 zurück. Ralf Ruppert/Archiv
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 18.08.2022 13:05 Uhr

Nachdem die drei Staatsbäder des Landkreises am Montag die Gästezahlen für 2018 veröffentlicht hatten, haben die Hoteliers und Gastronomen am Dienstag zum Neujahrsempfang geladen. Grundtenor: Die Branche ist mit dem zurückliegenden Geschäftsjahr zufrieden. "2018 war für uns Hoteliers und Gastronomen durchaus erfreulich. Manche Experten sprechen von einem Spitzenjahr der vergangenen Dekade, andere sogar von einem der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte", sagt Heinz Stempfle, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (BHG).

Die Einschätzung wird von den neuesten Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik gestützt. Wie die Behörde gestern mitteilte, könne der Bayerische Fremdenverkehr für 2018 mit Rekordwerten rechnen. Im Zeitraum von Januar bis November stieg demnach die Zahl der Gästeankünfte im Freistaat um 5,2 Prozent an auf mehr als 36,5 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen erhöhte sich um 4,7 Prozent auf rund 92,4 Millionen.

Die Region schafft es allerdings nicht, von der guten Entwicklung zu profitieren. Während die Zahl der Gästeankünfte leicht gesteigert wurde, ging die Zahl der Übernachtungen in den drei Staatsbädern etwas zurück. Insgesamt seien die Zahlen aber auf hohem Niveau stabil. Stempfle: "In unserem Landkreis können wir nur von einem marginalen Aufwärtstrend sprechen." Im gesamten Urlaubsgebiet der bayerischen Rhön sei der Trend festzustellen, dass die Gäste immer kürzer bleiben. Die durchschnittliche Übernachtungsdauer liege inzwischen bei fünf Tagen. "Längst vorbei sind die Zeiten, in denen Urlauber ihren mehrwöchigen Jahresurlaub in der Rhön verlebten", sagt er.

Online-Buchung für Kleinbetriebe

Es gelinge einigen Akteuren im Landkreis, sich erfolgreich auf die veränderten Ansprüche der Gäste einzustellen. Der BHG-Kreisvorsitzende lobt beispielsweise die Staatsbad Bad Kissingen GmbH für ihr modernes Onlinemarketing. Auch die Bemühungen von kommunalen und touristischen Allianzen, Online-Buchungsmöglichkeiten für kleine Familienbetriebe einzuführen, seien wichtig. "Die sinkende Aufenthaltsdauer geht mit immer kurzfristigen Buchungen einher. Wenn ein Betrieb online nicht erreichbar ist, existiert er für viele Gäste nicht", erklärt Stempfle.

Als positive Entwicklungen hebt er die Erweiterung des Kissinger Vier-Sterne-Hotels Cup Vitalis um 85 Zimmer, die Sanierung des Dorit-Hotels in Bad Brückenau und der angekündigte Neubau eines Thermenhotels an der Kisssalis hervor. Ein weiteres Schmankerl: Die Auszeichnung von Michael und Verena Hergenröder für ihr Gasthaus Die Böll in Geroda im Restaurantführer Gault-Millau . Statt nur das elterliche Weiße Rössl in Stralsbach weiterzuführen, ist es den Junggastronomen in den vergangenen Jahren mit zeitgemäßer Ausrichtung gelungen, mit der Böll eine neuen Betrieb zu etablieren.

An Kritik gibt es wenig überraschendes. Die in Dornröschenschlaf versunkenen Bad Kissinger Hotelgroßprojekte Fürstenhof und Kurhaushotel bezeichnet Stempfle als "running gag". Von der Politik fordert er Unterstützung für die Branche beim Bürokratieabbau, bei Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen kleiner Gastbetriebe sowie bei der Fachkräftesicherung.

Gäste mit Thermentourismus

Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg ( SPD ) ist bei den "running gags" nicht nach Lachen zumute. In Sachen Fürstenhof habe er keine aktuellen Informationen von den Investoren. Beim Neubau eines Hotels am Kurgarten sei sein Optimismus gedämpft. "Es vergeht kein Monat, in denen es Gespräche mit Interessenten gibt, die etwas aus dem Areal machen wollen. Aber die Verhältnisse sind schwierig", sagte er. Der Freistaat als Grundstückseigentümer arbeite an einer Lösung.

Blankenburg betont, dass Stadt und Staatsbad GmbH sich bemühen, den Gastbetrieben ein gutes Umfeld zu ermöglichen - zuletzt mit einem erfolgreichen Kissinger Winterzauber. Die Stadt habe mit Svenja Melchert im vergangenen Jahr zudem die Wirtschaftsförderung wieder besetzt und beim Stadtmarketing die Zusammenarbeit mit Pro Bad Kissingen professionalisiert. Von dem geplanten Vier-Sterne-Hotel an der Kisssalis-Therme erwartet er sich, eine neue Gästeschaft für die Stadt zu gewinnen.

Sandro Kirchner ( CSU ), Landtagsabgeordneter und neuer Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Landtag, würdigt den Tourismus als eine Leitbranche in Bayern, die gerade in wirtschaftlich schwächeren Regionen Arbeitsplätze sichert und für Umsätze sorgt. Er betont die Millioneninvestitionen, die der Freistaat deshalb zuletzt in der Region und insbesondere in den drei Staatsbädern Bad Kissingen (Sanierung Luitpoldbad und Kurhausbad), Bad Brückenau (Sanierung Dorint-Hotel) und Bad Bocklet (Sanierung Kurhaus) geleistet hat.

 
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