In knapp drei Wochen wird das neue Parkhotel Cup Vitalis an der Menzelstraße eröffnet. Seit vergangenem Herbst arbeiten über 50 Handwerksbetriebe daran, aus der 1974 errichteten Rudolf-Wissell-Klinik ein modernes 4-Sterne-Wellnesshotel zu machen. Doch bevor damals mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, musste erst einmal das seit 2008 als Medis Vitalis betriebene Klinikgebäude vollständig ausgeräumt werden. Denn Investor Holger Pentzke, Gesellschafter der auf Kur- und Wellnessreisen spezialisierten Cup Touristic GmbH in Bremen, hatte vom bisherigen Hauseigentümer, der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg, das sechsgeschossige Gebäude mit kompletter Ausstattung gekauft.
Wohin aber mit allem Mobiliar und medizinischem Gerät, das im neuen Hotel nicht gebraucht wurde? Zufällig kam Pentzke mit dem Kissinger Ulrich Feldmann in Kontakt, der im unterfränkischen Reservistenverband der Beauftragte für humanitäre Hilfe im Ausland ist, und in den vergangenen Jahren schon etliche Hilfstransporte mit medizinischem Gerät nach Osteuropa organisiert hat. Kurzerhand überließ ihm Pentzke die komplette Einrichtung kostenlos als Spende und übertrug Feldmann auch gleich die Organisation des Ausräumens.
Fernseher und Röntgenlampen
Generalstabsmäßig plante nun der pensionierte Oberstleutnant den Abtransport und die Verteilung kompletter Zimmerausstattungen mit fast neuwertigen Betten, Matratzen, Bettwäsche und Nachttischen sowie einer Unmenge von Toilettenartikeln und 50 TV-Geräten. Hunderte von Steh- und Tischlampen, Tischen, Schreibtischen und Stühlen sowie zahlreiches Büromobiliar wechselten den Besitzer. An medizinischem Gerät gab es mehrere Röntgenlampen, Medikamentenwagen, etliche Gymnastikwürfel und unendlich viel medizinisches Zubehör auszuräumen.
Alles in allem schätzt Feldmann den Restwert dieser außergewöhnlichen Materialspende auf 40 000 Euro. Der Neuwert dürfte bei 80 000 Euro gelegen haben. „Für die Empfänger dieser Hilfsgüter geht der reale Wert aber ins Unermessliche“, gibt Feldmann zu bedenken, da manche gar nicht das Geld hätten, alles zu beschaffen.
Nicht nur der Reservistenverband war Nutznießer dieser Spende und konnte mehrere Krankenhäuser und Seniorenheime im ungarischen Eger mit medizinischem Gerät und Mobiliar versorgen. So bekam auch die Bezirksregierung einen Teil zur Ausstattung des Hammelburger Asylbewerberheims und der Lions-Club Haßfurt für ein rumänisches Krankenhaus. Auch andere soziale Einrichtungen wie die Bad Kissinger Drogenhilfe Kidro und das Sofa-Möbellager für Bedürftige wurden anteilig bedacht.
Noch viel zu tun
Erst nachdem alle 174 Zimmer und das alte Kurmittelhaus leergeräumt waren, konnte Investor Holger Pentzke seinem Verwaltungsdirektor Martin Gerlach den Startschuss zum Entkernen und Umbau des Klinikgebäudes geben. Zwei Wochen vor der Hoteleröffnung sind die Arbeiten längst nicht abgeschlossen. Noch stehen die großen Müllcontainer vor dem Haus und die Handwerker wirbeln auf sechs Etagen. „Der Zeitplan bis zum 30. Juni ist sehr eng, aber wir werden es schaffen“, ist Hoteldirektor Gerlach zuversichtlich. Das Parkhotel Cup Vitalis ist nicht sein erster Hotelbau.
