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Landkreis Bad Kissingen
Bad Kissingen: Hospizverein plant hospizliche Wohngemeinschaft
Der Hospizverein plant eine Wohngemeinschaft für Sterbende. Ob das Projekt Wirklichkeit wird, entscheidet sich bald – und hängt vor allem von den Spendenbereitschaften der Landkreiskommunen ab.
Das seit über zwei Jahren leerstehende Haus „Kissinger Sonne“ in Garitz.       -  Das seit über zwei Jahren leerstehende Haus „Kissinger Sonne“ in Garitz.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Das seit über zwei Jahren leerstehende Haus „Kissinger Sonne“ in Garitz.
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 01.03.2025 02:50 Uhr

Um eine stationäre hospizliche Grundversorgung im Landkreis zu gewährleisten und damit die bestehende Versorgungslücke zu schließen, beabsichtigt der Hospizverein Bad Kissingen den Aufbau einer „Hospizlichen Wohngemeinschaft “ mit zehn Plätzen für Sterbende.

Als passende Immobilie hat sich der Verein, vertreten durch den Vorsitzenden und Palliativmediziner Reinhard Höhn , das seit über zwei Jahren leerstehende ehemalige Pflegeheim „Kissinger Sonne“ (Neulandstraße 36) in Garitz reservieren lassen.

Ob das geplante Projekt tatsächlich Wirklichkeit werden kann, wird sich Ende November entscheiden. Noch fehlt dem Verein das für einen langfristigen Betrieb nötige Kapital sowie die finanzielle Unterstützung der Landkreisgemeinden.

Lücke in hospizlicher Versorgung

Am Rande des diesjährigen Bad Kissinger Hospiztages stellte Vorsitzender Reinhard Höhn der Öffentlichkeit das Konzept vor. Danach soll die hospizliche Wohngemeinschaft die Lücke zwischen häuslicher und stationärer hospizlicher Versorgung schließen.

Hospizvereinsvorsitzender und Palliativmediziner Reinhard Höhn.       -  Hospizvereinsvorsitzender und Palliativmediziner Reinhard Höhn.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Hospizvereinsvorsitzender und Palliativmediziner Reinhard Höhn.

„In unserem Landkreis und darüber hinaus gibt es keine stationäre Versorgung für Sterbende“, beklagt Höhn schon seit Jahren. Die nächsten, in ihrer Kapazität aber unzureichenden Einrichtungen gibt es nach seiner Aussage in Würzburg und Alzenau (Landkreis Aschaffenburg).

2000 Euro monatliche Miete

Sein Konzept der hospizlichen Wohngemeinschaft sieht vor, dass Sterbende oder deren Vertreter im Haus „Kissinger Sonne“ ein Zimmer anmieten. In der auf 2000 Euro kalkulierten Monatsmiete – „Das ist 1000 Euro preiswerter als im stationären Hospiz.“ – ist zugleich Vollverpflegung (drei Mahlzeiten) und die 24-stündige Betreuung durch eine Präsenzkraft enthalten.

Im Unterschied zur stationären Unterbringung im Heim wird es in der Wohngemeinschaft aber keine integrierte Pflegeeinrichtung geben, stattdessen wird jeder Mieter von seinen Angehörigen oder dem jeweils privat bestellten Pflegedienst versorgt.

20.000 Euro Spenden pro Monat sind nötig

Da die Kosten der hospizlichen Wohngemeinschaft nicht von den Krankenkassen übernommen werden, ist der Bad Kissinger Hospizverein zur Umsetzung seines im Landkreis einmaligen Projekts auf Spenden angewiesen. „Dieses Projekt kann nur realisiert werden, wenn wir ein monatliches Spendenaufkommen von 20.000 Euro aufbringen“, betonte Höhn. „Uns fehlen aktuell noch 6.500 Euro pro Monat.“

Mit jeder noch so kleinen Spende könne das Anliegen des Vereins unterstützt werden, Sterbende und ihre Familien würdig und respektvoll zu begleiten, wandte er sich mit seinem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit.

Burkardroth beteiligt sich

Mit der Bitte um finanzielle Unterstützung hatte sich Höhn auch an alle 28 Bürgermeister der Landkreiskommunen und den Landrat gewandt. „Bis jetzt habe ich nur eine Zusage und von vier Gemeinden eine Absage erhalten, alle anderen haben gar nicht geantwortet“, berichtete der Vereinsvorsitzende etwas enttäuscht.

Die Gemeinde Burkardroth habe als einzige eine finanzielle Zusage über 2 000 Euro pro Jahr gegeben.

Das Thema betrifft jeden

Die als Seniorenbeauftragte unter den Zuhörern anwesende Bad Kissinger Stadträtin Martina Greubel (DBK) sagte daraufhin dem Vereinsvorsitzenden spontan zu, wie sie dieser Zeitung auf Nachfrage nochmals bestätigte, sich in ihrer Fraktion und bei den Mitgliedern ihrer Wählergemeinschaft für eine finanzielle Unterstützung des Projekts einzusetzen.

„Dieses Thema geht schließlich uns alle im Landkreis an.“ Denn jeder kann schon morgen durch einen Unfall oder Krankheit auf hospizliche Pflege angewiesen sein.

Am besten fände es Greubel, wenn jede Kommune sich mit einem zweistelligen Cent-Betrag pro Einwohner jährlich beteiligen und der Landkreis diese Summe verdoppeln würde. „Der Bedarf an Pflege- und Betreuungsplätzen wird in Zukunft steigen“, ist Greubel überzeugt.

Zeit bis 30. November 2024

Viel Zeit für die Entscheidung einer finanziellen Unterstützung oder Spende bleibt nicht mehr: „Am 30. November werden wir das gemeldete Spendenaufkommen und die Zusagen finanzieller Unterstützung auswerten“, schloss Reinhard Höhn seine Konzeptvorstellung. „Dann werden wir wissen, ob die Verwirklichung unserer geplanten hospizlichen Wohngemeinschaft möglich ist.“

Für weitere Informationen steht Reinhard Höhn jeweils montags am 11., 18. und 25. November zwischen 16 Uhr und 16:30 Uhr direkt vor Ort im Haus „Kissinger Sonne“ (Neulandstraße 36, Garitz) persönlich bereit.

 
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