Palliativstationen sind in vielen Landkreisen vorhanden, nicht so ein Hospiz . Das gibt es für den Bereich Südthüringen, sowie für die Nachbarlandkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Hassberge nur in Meiningen.
Auf Anfrage sagte Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann , dass sich die Landräte und Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé bereits konkrete Gedanken machen würden, eine solche Einrichtung zu bauen.
Das stationäre Hospiz könnte in Schweinfurt entstehen. „Daran würde sich unser Landkreis investiv beteiligen.“ Bis dahin stehe für Betroffene das Hospiz im nahegelegenen Meiningen zur Verfügung.
Wie ein Hotel
Betritt man das Hospiz , in einem Park am Rand der thüringischen Stadt Meiningen gelegen, ahnt man nicht, dass dies eine Einrichtung für Menschen in ihrer letzten Lebensphase ist. „ Patienten gibt es bei uns nicht, das sind alles unsere Gäste“, sagt Pflegedienstleiterin Ute Sando-Hebenstreit.
Das Hospiz ist eher mit einem gut geführten Hotel vergleichbar. Bilder verschiedener Künstler zieren die Wände, gemütlich gestaltete Sitzecken laden zum Verweilen ein. Der familiäre Charakter ist überall zu spüren, aber auch die Liebe zum Detail. Vor allem in den Gästezimmern, die hell und freundlich ausgestattet sind. Immer blickt man vom Fenster auf die alten Bäume und die Parkanlage.
Selbstbestimmung
„Wir wollen, dass sich unsere Gäste hier wohlfühlen.“ Sie selbst bestimmen übrigens ihren Tagesablauf, wann sie aufstehen, eventuell auch, was sie essen möchten oder was sie für den Tag geplant haben. Vorhanden ist ein großzügiges Bad mit entsprechender farblich gestalteter Beleuchtung und sogar Musik kann eingespielt werden.
„Der Gast soll sich hier wohlfühlen und kann so lange bleiben, wie er es möchte.“ Die höhenverstellbare Badewanne verfügt deshalb über eine Anlage, die die Temperatur hält. Seit einiger Zeit gibt es auch einen Anbau mit großen Fenstern, sodass die Gäste auch bei schlechtem Wetter oder im Winter sich „fast wie im Park fühlen.“
Die Einrichtung in Meiningen ist eine spezielle stationäre Palliativversorgung. Sie unterstützt und versorgt Menschen, die an einer unheilbaren und fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung leiden. Ihnen will man ein möglichst würdevolles und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende ermöglichen.
Schmerztherapie
Die intensive Betreuung der Schwerstkranken und ihrer Angehörigen in der Lebens- und Sterbephase und über den Tod hinaus ist Schwerpunkt der Arbeit im Meininger Hospiz . Das Pflegeteam ist in palliativmedizinischer Pflege geschult und kann auf Symptome reagieren, diese lindern, verbleibende Lebensqualität erhalten und wenn möglich verbessern. Dazu steht eine individuelle Schmerztherapie an erster Stelle.
Das Dr. Jahn Haus in Meiningen, benannt nach der Gründerin, verfügt über zwölf Einzelzimmer auf zwei Ebenen. Es gibt einen Raum der Stille, um sich zurückziehen zu können und einen Wohn- und Aufenthaltsbereich mit integrierter Küche.
„Sterbende und deren Angehörige sollen sich geborgen, angenommen und verstanden fühlen, gemeinsam wollen wir ein Stück des letzten Weges gehen,“ sagt Pflegedienstleiterin Ute Sando-Hebenstreit. Selbstverständlich wird den Trauernden dann auch eine professionelle Trauerbegleitung angeboten.
Geschichte des Hospizes
Entstanden ist das Meininger Hospiz in den 1990er Jahren im ehemaligen Bezirkskrankenhaus , sagt Dr. Gisela Braun, eine der Mitbegründerinnen. Sie erinnert sich in einem Gespräch mit der Redaktion an die Anfänge, als Dr. Gisela Jahn die Idee hatte, in der ehemaligen Klinik Meiningen ein Hospiz einzurichten.
Um ihre Vision umzusetzen, suchte sie Mitstreiter und fand sie unter anderem in Altbischof Roland Hoffmann (Eisenach) und Sparkassenchef Karl Pfifferling, die dann auch im ersten Vorstand des gegründeten Fördervereins waren. In der damaligen Ministerin Christine Lieberknecht fand sie außerdem eine weitere Unterstützerin und so wurde das Projekt in Angriff genommen und umgesetzt.
Der Mensch im Focus
Heute werden in dem Haus Gäste sowohl aus dem Thüringer Bereich, aber auch aus Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und den Haßbergen betreut. Es gibt 20 Pflegekräfte , die sich um die Bewohner kümmern. „Immer aber steht der Mensch im Focus“, sagt Pflegedienstleiterin Ute Sando-Hebenstreit.
Ein Förderkreis unterstützt die Einrichtung unter anderem durch eigene Aktionen wie kürzlich das Fest im Hospizgarten und weiteren Spendenaktionen. Ein ehrenamtliches Mitarbeiterteam kommt aus den verschiedenen Berufszweigen mit Hospizbegleiterausbildung. Ebenso gibt es einen ambulanten Hospiz- und Palliativdienst, der von hauptamtlichen, qualifizierten Koordinatoren ehrenamtlich organisiert und begleitet wird.
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