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Bad Bocklet
Holzpreise gekappt: Verlust im Bad Bockleter Forstbetrieb erwartet
In die Verlustzone wird wohl die Marktgemeinde Bad Bocklet in diesem Jahr bei der Bewirtschaftung seiner Wälder rutschen. Schuld daran sind Trockenheit und Käferplage.
Holzpreise gekappt: Verlust im Bad Bockleter Forstbetrieb erwartet
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 10:35 Uhr

Die Marktgemeinde Bad Bocklet muss im Geschäftsjahr 2019 bei der Bewirtschaftung seiner Wälder mit einem Verlust von 8500 Euro rechnen. Damit fällt das erwartete Ergebnis wegen des durch Trockenheit und Käferplage starken Preisverfalls am deutschen Holzmarkt noch schlechter aus als 2018. Im vergangenen Jahr war noch ein minimaler Gewinn von 5000 Euro erzielt worden.

"Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Die Natur schlägt zurück", stimmte Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) den Gemeinderat am Dienstag auf die schlechten Ergebnisse ein, die Forstamtmann Michael Sautter als zuständiger Revierleiter dem Gremium anschließend präsentierte. Grund für den starken Preisverfall waren die am Markt gehandelten großen Holzmengen nach Sturmschäden in deutschen Nadelholzbeständen und die starke Vermehrung des Borkenkäfers als Folge des trockenen Sommers. "Der Preis für Fichtenholz ist in fünf Jahren von 100 Euro um bis zu 70 Prozent auf 30 Euro pro Festmeter gefallen", machte dies Sautter beispielhaft deutlich. "Die Prognose für 2019 sieht noch schlechter aus." Deshalb hatte sich der Revierleiter frühzeitig mit dem Bürgermeister abgestimmt, 2018 auf Nadelholzeinschlag zu verzichten, stattdessen sich auf die Laubholz-Ernte zu beschränken. Bürgermeister Sandwall lobte die "weitsichtige Planung unseres Försters" und begründete die Entscheidung: "Die Finanzlage Bad Bocklets ist sehr gut, weshalb wir keine Vermarktung zu Niedrigpreisen brauchen."

Laubholz noch nicht im Ergebnis

Allerdings wirkte sich im Jahresergebnis 2018 negativ aus, dass Bad Bocklet in seinen Wäldern mehr Nadelholz- als Laubholzbestände besitzt und die zu erwartenden Einnahmen des erst im Herbst vorgenommenen Laubholzeinschlags noch nicht ins Ergebnis aufgenommen werden konnten. So standen den Jahresausgaben von knapp 30.800 Euro, davon allein 27.000 Euro für Forstverwaltung und Unternehmerleistungen, nur 35.800 Euro an Einnahmen gegenüber, davon 21 000 Euro aus staatlichem Zuschuss und nur 14.000 Euro aus Vermarktung von Nutz- und Brennholz. In den beiden vorausgegangenen Jahren hatte das Betriebsergebnis noch bei 43.100 Euro (2017) und 50.300 Euro (2016) betragen.

"Wir hoffen, dass die Witterung uns 2019 etwas entgegenkommt", leitete Sautter in seinem Bericht ins laufende Betriebsjahr über. Solange der deutschlandweite Käferbefall und Preisverfall anhalten, sollen die Nadelholzbestände weiterhin verschont bleiben. "Was wir in Bad Bocklet an Käfern haben, ist zwar überschaubar, aber der deutsche Gesamtmarkt ist geschwächt." Beim jetzigen Zustand ihrer Nadelholzbestände könne die Gemeinde "den nächsten Holzeinschlag noch drei bis vier Jahre schieben", ergänzte der Revierleiter.

Hoffnung auf ein besseres Jahr

Im Laubholzbereich sei der Einschlag teilweise schon deshalb durchgeführt worden, da aus Naturschutzgründen während der beginnenden Brutzeit des Rotmilans nicht gearbeitet werden kann. Insgesamt ist für 2019 ein Holzeinschlag von 1383 Festmetern geplant, damit 617 Festmeter unter dem in der zehnjährigen Langzeitplanung festgelegten Soll von 2000 Festmetern. Daraus ergeben sich für 2019 geplante Ausgaben von 89.000 Euro und Einnahmen von nur 81.500 Euro. Sautter: "Wir hoffen, dass wir bei guter Holzernte das Minus von 8500 Euro doch noch ausgleichen können."

Schwammspinner vorbeugend bekämpfen

Während der Gemeinderat die vom Revierleiter vorgetragenen Jahresrechnungen einstimmig genehmigte, war sich das Gremium in seiner nachfolgenden Entscheidung uneinig. Im Waldstück bei Großenbrach war bei der vor Wochen vorgenommenen Prüfung eine überraschend hohe Zahl von Schwammspinner-Gelegen festgestellt worden. Sautter betone: "Wir liegen nur knapp unter der Bekämpfungsschwelle." Dennoch hatte der Revierleiter das acht Hektar große Waldstück wegen der Einhaltung vorgegebener Meldefristen zur Bekämpfung angemeldet, über deren tatsächliche Durchführung nun der Gemeinderat entscheiden sollte. Erst nach recht langer Beratung stimmte das Gremium - auch aus Verantwortung gegenüber den benachbarten Privatwald-Eigentümern - mit dem knappen Ergebnis von sechs zu fünf Stimmen für eine vorsorgliche Bekämpfung des Schwammspinners in diesem Großenbracher Forst, um dessen weitere Verbreitung und möglichen Schädigungen an den dortigen Eichenbeständen zuvorzukommen.

 
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