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Bad Kissingen
Holzbildhauen an der VHS-Bad Kissingen: Es entstehen richtige Kunstwerke
Carina Seufert hat einen der wenigen begehrten Plätze ergattert. Passend zu ihrem Beruf hat sie einen überdimensionalen Zahn geschaffen.
Carina Seifert fühlte dem Holz auf den Zahn und schuf ihr erstes selbst erarbeitetes Holzbildhauerstück.  Winfried Ehling       -  Carina Seifert fühlte dem Holz auf den Zahn und schuf ihr erstes selbst erarbeitetes Holzbildhauerstück.  Winfried Ehling
| Carina Seifert fühlte dem Holz auf den Zahn und schuf ihr erstes selbst erarbeitetes Holzbildhauerstück. Winfried Ehling
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 18.08.2022 04:10 Uhr

Manchmal geht die Kunst verschlungene Wege, um ihre Liebhaber in die Arme zu schließen. Eventuell sind es Bilder, die Interesse wecken und Visionen vor dem geistigen Auge entstehen lassen, Poesie, die den Leser selbst zum Schreiben anregt oder Musik, die sich in die Gedanken einschleicht und den Hörer nicht mehr loslässt. Es gibt wohl ungezählte Möglichkeiten, sich mit den Musen zu arrangieren.

Eher ungewöhnlich nimmt sich der Kontakt zur Kunst - im vorliegenden Fall zum Kunsthandwerk - durch den Beruf aus. So geschehen bei der zahnmedizinischen Fachangestellten Carina Seufert, die sich an der Volkshochschule Bad Kissingen für den Kurs "Holzbildhauen" bewarb, den nur zehn Bewerber belegen konnten, den einzig freien Platz erhielt.

Die Überraschung war perfekt, als sie zum Termin im Innenhof des Bismarck-Museum ihre Dozentin, die Schreinermeisterin Katrin Hubl, traf, der sie seit 25 Jahren regelmäßig in der Zahnarztpraxis die Zähne reinigt. Absicht der 49-jährigen Bewerberin - die übrigens in Fuchsstadt geboren ist - war es, einen überdimensionalen Zahn nachzubilden, um zum Ausdruck zu bringen "hier ist mein fester Platz", was die Kursleiterin unterstützte.

Heraus kam ein Hocker auf drei Beinen, dargestellt in der Form eines dreiwurzeligen Backenzahns. Die "Wurzeln" sind durch Schimmel, Knorze und Verunreinigungen des Holzes naturbelassen, symbolisch für die Verunreinigung eines Zahns und "die Wurzel allen Übels". Doch zunächst stand die Vermittlung von Grundkenntnissen in Holz- und Werkzeugkunde und genaue Anweisungen im Umgang mit Stemmeisen und Holzhammer im Focus.

Die zunächst skizzierte Idee floss in eine Ton-Form und somit in ein 3-D-Modell ein. Danach erhielt jeder Kursteilnehmer seinen "eigenen" Arbeitstisch, Werkzeuge und einen individuell ausgesuchten Teil eines Erlen- Baumstumpfs, den er unter Anleitung der VHS-Kursleiterin von der Meisterschule Ebern bearbeiten durfte. Erst dann konnten sich die Teilnehmer an das mehrere Tage andauernde Werk machen.

"Was ich erschaffen habe, ist meine Aufgabe, mein Handwerk", stellt die Mutter zweier erwachsener Kinder zufrieden fest. Demnächst möchte sie sich noch im Portrait-Zeichnen versuchen, das hat ihr schon einmal so viel Spaß gemacht.

Außerdem ist das Tanzen ihre Leidenschaft. Carina Seufert war in jungen Jahren eine der besten Tänzerinnen in der Hauptgarde und der Showtanzgarde des Fuschter Faschings-Club. Zuweilen - wenn es ihr auf der Erde zu eng wird - springt sie gerne auch mal mit dem Fallschirm aus 1 000 Meter ab und freut sich über "die herrliche Aussicht".

Die Exponate aus dem VHS-Kurs Holzbildhauen wie auch aus dem Steinbildhauen sind vom 3. bis 7. Juli im Bismarck-Museum ausgestellt. Dort kann der Besucher auch den "Holz-Hocker-Zahn" bewundern.

 
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