Bad Kissingen
Durchwachsene Bilanz des Bad Kissinger Einzelhandels
Das Weihnachtsgeschäft in der Region bleibt hinter den Erwartungen zurück. Märkte am Stadtrand und das Internet machen den Innenstädten zu schaffen.
Kein Schnee, zu mild und jetzt auch noch der Anschlag von Berlin: Die Menschen im Landkreis Bad Kissingen sind nicht so recht in Kauflaune. Eine Umfrage in den Städten Bad Kissingen, Hammelburg und Bad Brückenau hat ergeben, dass das Weihnachtsgeschäft heuer unter dem des Vorjahres liegt. "Das ganze Jahr war nicht einfach", fasst Heiko Grom vom Bad Kissinger Modehaus Grom und der Vereinigung "Pro Bad Kissingen" die Lage in der gesamten Branche zusammen.
Eigentlich hatte der Handelsverband Bayern für heuer ein Rekord-Weihnachtsgeschäft prognostiziert: "Wir hatten ein leichtes Plus erwartet, liegen aber unter dem Vorjahresniveau", sagt Sprecher Bernd Ohlmann. Nun hoffe der Verband auf die letzten Tage vor Weihnachten: "Immer mehr kaufen ihre Geschenke auf den letzten Drücker. Gerade Bücher oder Parfüm sind dann gefragt."
"Jeder zehnte Euro wird aktuell im Internet ausgegeben", verweist Ohlmann auf einen anderen Trend, der auch dem Landkreis zu schaffen macht: Online einkaufen, Wunschzettel ausfüllen oder Gutscheine verschenken. "Wie alle Kleinstädte haben auch wir das Problem, dass immer mehr in den Randbereichen und im Internet stattfindet", sagt auch Sebastian Hose vom Hammelburger Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing. Er habe das Gefühl, dass immer weniger Kunden in die Innenstadt kommen. Als Apotheker verfüge er aber nicht über verlässliche Zahlen.
"Ich bin nicht zufrieden", sagt auch Dieter Hohmann vom gleichnamigen Sport-Geschäft in Hammelburg. Seine Branche leide unter anderem darunter, dass Freizeit-Sportler immer kurzfristiger und bedarfsbezogener kaufen. "Früher wurden schon mal im September auf Verdacht Langlauf-Skier gekauft, das gibt es heute nicht mehr." Aktuell fehle vor allem der Schnee, aber auch Impulse durch lokale oder überregionale Sportereignisse gebe es keine.
"Der Markt in Bad Kissingen hat sich ja ziemlich bereinigt, wer jetzt noch da ist, versteht sein Handwerk", fasst Grom die Lage in der Kreisstadt zusammen. In seinem Modehaus mit einem Dutzend Angestellten laufe die Freizeit-Mode noch recht gut. Außerdem kaufe er auf Messen oder direkt bei kleineren Manufakturen in Paris Kleider ein, "die einfach nicht jeder hat". Weiter ausbauen will Grom den Internet-Handel, aktuell betrage der Anteil bei ihm nur rund fünf Prozent.
Die große Unbekannte für den Bad Kissinger Einzelhandel sei allerdings die geplante Sanierung der Fußgängerzone: "Das hängt alles noch in der Luft", kommentiert er die Planung. Für 2017 würden er und seine Kollegen alle noch ganz normal kalkulieren, aber danach seien kreative Ideen für das Projekt "Neue Altstadt" gefragt.
"Wir können die Preise aus dem Internet meistens auch halten", betont Georg Roth, Sprecher der Bad Brückenauer Werbegemeinschaft und Geschäftsführer der Parfümerie Roth. Der Bad Brückenauer Innenstadt fehle seit kurzem der Baumarkt in der Alten Post. Trotzdem ist Roth optimistisch, dass die Fußgängerzone wieder besser belebt werden kann: "Die Werbegemeinschaft ist da dran, aktuell wird ein Konzept erarbeitet." Und für die letzten Tage vor Weihnachten hofft er, dass noch viele ein Parfüm oder ein Pflegeprodukt als Zusatz-Geschenke kaufen. Offen ist seine Filiale dafür bis Heiligabend, 13 Uhr.
Fakten zum Weihnachtsshopping Süßes 250 Gramm Stollen und 450 Gramm Lebkuchen sind für den Durchschnittsdeutschen die Zutaten für die Weihnachtszeit.
Umsatz 91,1 Milliarden Euro erwartet der Handelsverband Deutschland für das Weihnachtsgeschäft 2016, ein Plus von 3,9 Prozent zum Vorjahr.
Großzügig 280 Euro planen die Deutschen statistisch gesehen für Geschenke ein. Menschen über 55 Jahren geben rund dreimal so viel aus wie junge Menschen (14 bis 24 Jahre). 16 Prozent der Deutschen überziehen für Geschenke ihren Dispokredit.
Tannenbaum Bis zu 25 Millionen Weihnachtsbäume werden die Deutschen in diesem Jahr kaufen, schätzt der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger.
Kleine Freude 40 Prozent seines Jahres-Umsatzes macht der Spielwaren-Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft. dpa
"Unter Vorjahresniveau"
Eigentlich hatte der Handelsverband Bayern für heuer ein Rekord-Weihnachtsgeschäft prognostiziert: "Wir hatten ein leichtes Plus erwartet, liegen aber unter dem Vorjahresniveau", sagt Sprecher Bernd Ohlmann. Nun hoffe der Verband auf die letzten Tage vor Weihnachten: "Immer mehr kaufen ihre Geschenke auf den letzten Drücker. Gerade Bücher oder Parfüm sind dann gefragt."
"Jeder zehnte Euro wird aktuell im Internet ausgegeben", verweist Ohlmann auf einen anderen Trend, der auch dem Landkreis zu schaffen macht: Online einkaufen, Wunschzettel ausfüllen oder Gutscheine verschenken. "Wie alle Kleinstädte haben auch wir das Problem, dass immer mehr in den Randbereichen und im Internet stattfindet", sagt auch Sebastian Hose vom Hammelburger Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing. Er habe das Gefühl, dass immer weniger Kunden in die Innenstadt kommen. Als Apotheker verfüge er aber nicht über verlässliche Zahlen.
"Ich bin nicht zufrieden", sagt auch Dieter Hohmann vom gleichnamigen Sport-Geschäft in Hammelburg. Seine Branche leide unter anderem darunter, dass Freizeit-Sportler immer kurzfristiger und bedarfsbezogener kaufen. "Früher wurden schon mal im September auf Verdacht Langlauf-Skier gekauft, das gibt es heute nicht mehr." Aktuell fehle vor allem der Schnee, aber auch Impulse durch lokale oder überregionale Sportereignisse gebe es keine.
"Der Markt in Bad Kissingen hat sich ja ziemlich bereinigt, wer jetzt noch da ist, versteht sein Handwerk", fasst Grom die Lage in der Kreisstadt zusammen. In seinem Modehaus mit einem Dutzend Angestellten laufe die Freizeit-Mode noch recht gut. Außerdem kaufe er auf Messen oder direkt bei kleineren Manufakturen in Paris Kleider ein, "die einfach nicht jeder hat". Weiter ausbauen will Grom den Internet-Handel, aktuell betrage der Anteil bei ihm nur rund fünf Prozent.
Große Sanierung steht noch aus
Die große Unbekannte für den Bad Kissinger Einzelhandel sei allerdings die geplante Sanierung der Fußgängerzone: "Das hängt alles noch in der Luft", kommentiert er die Planung. Für 2017 würden er und seine Kollegen alle noch ganz normal kalkulieren, aber danach seien kreative Ideen für das Projekt "Neue Altstadt" gefragt.
"Wir können die Preise aus dem Internet meistens auch halten", betont Georg Roth, Sprecher der Bad Brückenauer Werbegemeinschaft und Geschäftsführer der Parfümerie Roth. Der Bad Brückenauer Innenstadt fehle seit kurzem der Baumarkt in der Alten Post. Trotzdem ist Roth optimistisch, dass die Fußgängerzone wieder besser belebt werden kann: "Die Werbegemeinschaft ist da dran, aktuell wird ein Konzept erarbeitet." Und für die letzten Tage vor Weihnachten hofft er, dass noch viele ein Parfüm oder ein Pflegeprodukt als Zusatz-Geschenke kaufen. Offen ist seine Filiale dafür bis Heiligabend, 13 Uhr.
Fakten zum Weihnachtsshopping Süßes 250 Gramm Stollen und 450 Gramm Lebkuchen sind für den Durchschnittsdeutschen die Zutaten für die Weihnachtszeit.
Umsatz 91,1 Milliarden Euro erwartet der Handelsverband Deutschland für das Weihnachtsgeschäft 2016, ein Plus von 3,9 Prozent zum Vorjahr.
Großzügig 280 Euro planen die Deutschen statistisch gesehen für Geschenke ein. Menschen über 55 Jahren geben rund dreimal so viel aus wie junge Menschen (14 bis 24 Jahre). 16 Prozent der Deutschen überziehen für Geschenke ihren Dispokredit.
Tannenbaum Bis zu 25 Millionen Weihnachtsbäume werden die Deutschen in diesem Jahr kaufen, schätzt der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger.
Kleine Freude 40 Prozent seines Jahres-Umsatzes macht der Spielwaren-Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft. dpa
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