zurück
Hammelburg
Höflesfest Hammelburg: Neuer Schwung in altem Gemäuer
Nach zwei Jahren Corona-Pause steigt am Samstag wieder das Höflesfest in der Altstadt. Warum die kleinen Winzer sich heuer erstmals im Anwesen Maul präsentieren.
Karl-Heinz Maul ist einer von rund zehn Hammelburger Winzern, die ihre Trauben noch bei der GWF abliefern. Vom geschlossenen Winzerkeller hat er das Schild und den zum Tisch umfunktionierten Holz-Bottich gerettet.       -  Karl-Heinz Maul ist einer von rund zehn Hammelburger Winzern, die ihre Trauben noch bei der GWF abliefern. Vom geschlossenen Winzerkeller hat er das Schild und den zum Tisch umfunktionierten Holz-Bottich gerettet.
Foto: Ralf Ruppert | Karl-Heinz Maul ist einer von rund zehn Hammelburger Winzern, die ihre Trauben noch bei der GWF abliefern. Vom geschlossenen Winzerkeller hat er das Schild und den zum Tisch umfunktionierten Holz-Bottich gerettet.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 22.10.2022 03:40 Uhr

Wie viele Festklassiker wird auch das Hammelburger Höflesfest nach zwei Jahren Coronapause wieder reaktiviert: Am Samstag, 13. August, ist um 18 Uhr offizielle Eröffnung im Eilingsfeldhof in der Kissinger Straße 31. In einigen Höfen startet der Festbetrieb bereits um 15 Uhr, die meisten legen ab 18 Uhr los. Bereits um 11 Uhr gibt es eine offene Führung durch das Museum Herrenmühle, für 16 Uhr steht ein Stadtspaziergang ab dem Marktplatz im Programm.

Den Charme des Höflesfestes machen die Einblicke in private Höfe in der Altstadt aus. Die Hälfte der zehn geöffneten Höfe sind regelmäßig beim Höflesfest dabei: Im Hof des Forstamtes in der Bahnhofstraße präsentiert zum Beispiel das Weingut Hümmler seine Weine, im Brennereihof Fella in der Frobeniusstraße 8 gibt es Liköre und Schnäpse aus der eigenen Herstellung, dazu unter anderem Knobline und Zwiebelplootz. Das Angebot an Speisen und Getränken ist traditionell bunt gemischt, im Altstadtgässle etwa gibt es in der ältesten Weinstadt Frankens vor allem Bier.

Winzerkeller seit Oktober 2021 zu

Neu mit dabei sind unter anderem die Mitglieder der Winzergemeinschaft Franken , kurz GWF für den alten Namen Gebietswinzergenossenschaft Franken. Bis September 2021 wurde der GWF-Wein über den Winzerkeller im Roten Schloss vermarktet. Dort gründete einst die damals eigenständige Winzergenossenschaft Hammelburg einen Laden und nutzte die riesigen Keller, später übernahm die GWF. 2021 schrieb der Freistaat den Winzerkeller neu aus, den Zuschlag erhielt Kathrin Baier-Buttler vom "Weinwerk" Bad Kissingen. Seit 1. Oktober stehen die Räume leer.

"Leider ist die GWF in Hammelburg nicht mehr vertreten, die Idee war, dass wir beim Höflesfest Präsenz zeigen", erzählt Karl-Heinz Maul. Der 69-Jährige ist selbst Hobbywinzer und bewirtschaftet rund 2500 Quadratmeter Weinberg . Es gebe nur noch rund zehn Winzer, die an die GWF liefern, die Flächen liegen zwischen 700 Quadratmetern und zwei Hektar. Karl-Heinz Maul hat sein Elternhaus in der Wankelstraße in vierter Generation übernommen. "Früher hatte jeder hier in der Straße einen kleinen Weinberg ", erzählt er. Karl-Heinz Maul ist wichtig, dass diese Winzertradition lebendig bleibt und der Weinbau in Hammelburg nicht nur auf die drei Vollzeit-Betriebe Müller, Ruppert und Lange reduziert wird.

"Das gemeinsame Projekt Höflesfest soll auch den Zusammenhalt stärken", betont Maul. Deshalb habe er seinen Hof in der Wankelstraße 26 zur Verfügung gestellt. Einblicke gibt es zudem in den zugekauften Hof Wankelstraße 20. "Bei dem Fest geht es ja auch um die Innenansicht von Hammelburg ", weiß der 69-Jährige. Er habe selbst bis zur Pandemie jedes Jahr das Höflesfest genutzt, um mal in andere Privathöfe schauen zu können. Helfer hat Maul jede Menge: Rund ein Dutzend "Winzer und Freunde des Winzerkellers" wechseln sich in zwei Schichten ab. Neben den GWF-Weinen gebe es alkoholfreie Getränke sowie Pizza und Flammkuchen.

"Aushängeschild für Hammelburg"

Für eine Neuauflage des Höflesfestes nach Corona hat sich auch der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth eingesetzt. "Das Fest ist ein Aushängeschild für Hammelburg ", sagt Warmuth, und: "Gefühlt hat es für Hammelburg die gleiche Magnetwirkung wie für München das Oktoberfest oder für Bad Kissingen das Rakoczy-Fest." Das zeige sich unter anderem daran, dass die Hotels während des Festes ausgebucht seien.

Auch Verena Kerner, Leiterin der Hammelburger Tourist-Info, freut sich auf das Fest. Ihr Team habe die Veranstalter bei der Werbung unterstützt: "Wir haben in Kooperation mit einer Hammelburger Grafikerin den Flyer für die Höflesfestgemeinschaft entwickelt und entsprechend Plakate drucken lassen", berichtet Verena Kerner. Die Organisation der Musik, der Speisen und des weiteren Programms dagegen würden die Höfe übernehmen. Das Höflesfest sei nicht nur für Einheimische, sondern auch für Touristen interessant: "Das Fest ist ein besonderer Anziehungspunkt für die Region, und seit einigen Monaten gehen hierzu auch schon Anfragen von Leuten, die regelrecht auf das Fest hin fiebern, bei uns ein."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Hammelburg
Armin Warmuth
Liköre
Pizza
Weinberge
Weingärtnergenossenschaften
Winzergemeinschaft Franken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top