(pr) „Kommt da ein Hochwasser“ – die besorgte Frage des Kurgastes hören Matthias Hanft und Alexander Pusch vom Servicebetrieb der Stadt Bad Kissingen an diesem Vormittag öfters und in der Tat sieht fast alles nach einer drohenden Katastrophe aus. Nur der strahlende Sonnenschein will nicht so recht dazu passen. Während sich im Rosengarten die Kurgäste noch sonnen, haben Mitarbeiter der Kurgärtnerei Sonnenschirme, Tische und Stühle auf der Balthasar-Neumann-Promenade weggeräumt und zahlreiche Fahrzeuge pendeln zwischen Kläranlage und Hochwassermauer.
Um 7 Uhr wird der Servicebetrieb per Fax vom Deutschen Wetterdienst über eine Unwetterwarnung mit starken Regenschauern im Bereich Kissingen und Rhön informiert. Die Beschäftigten wissen zunächst nichts von der Übung. So wird bei beginnendem Dienstbetrieb umgruppiert und die Hochwasserschutzübung 2011 läuft an.
Angenommen wird stark steigendes Hochwasser, Pegelzunahme mehr als zehn Zentimeter pro Stunde. Bauhof, Staatsbad GmbH, Stadt, Feuerwehr und Anwohner werden verständigt und zwischen Lindesmühlpromenade und Hallenbad die Wege geräumt. Zum großen Teil müssen das Mitarbeiter der Kurgärtnerei machen, da etliche der Gewerbetreibenden noch gar nicht da sind.
Für die 234 aufzubauenden Metallstützen, die bis zu 2,70 Meter hoch und 140 Kilogramm schwer sind, müssen dann erst einmal über 1000 mehr als fingerdicke Schrauben herausgedreht und wieder eingedreht werden. 40 Arbeiter hat der städtische Bauhof dafür abgestellt, die immer im Vierertrupp arbeiten. „Einer ist da immer dabei, der das schon ein- oder zweimal gemacht hat“, erläutert Pusch und fügt an, dass so eine Hochwasserschutzübung jährlich vorgeschrieben sei. „Es geht dabei nicht nur um den Aufbau, sondern wir wollen auch sehen, ob die Schwachstellen und Mängel, die sich beim letzten Hochwasser zeigten, nun ausgemerzt sind“. Die meisten Beschäftigten der beteiligten Einrichtungen sind mit unterwegs. Aber nicht alle. Eine kleine Truppe hält die Stellung im Bauhof, erledigt unaufschiebbare Arbeiten.
Zunächst werden die Tore beim Hallenbad, beim Eingang zum Rosengarten und in der Lindesmühlpromenade geschlossen, denn sie sind die tiefsten Punkte des Walles. Hier würde schon Wasser bei einem zehnjährlichen Hochwasser eindringen. Kurz vor Mittag steht die komplette Sicherung, einige Durchgänge zum Rosengarten hat man sogar schon wieder entfernt, damit Kurgäste ungehindert flanieren können.