Das Jahr 2024 hätte beinahe mit einer Katastrophe begonnen. Am Dienstagabend stiegen die Pegel der Lauer und ihrer Zuflüsse derart sprunghaft an, dass Wohnhäuser massiv bedroht waren. In Kleinwenkheim und Großwenkheim konnte Schlimmeres durch den Einsatz von rund 150 Feuerwehrleuten verhindert werden, die mit Sandsäcken die Fluten in Zaum hielten. In Poppenlauer trat die Lauer über die Ufer und hielt die Einsatzkräfte die ganze Nacht über in Schach. Abgesehen von einigen vollgelaufenen Kellern war am Mittwoch aber kein größerer Schaden bekannt.
Die erste Meldung
Um 21.40 Uhr kam die erste Meldung, dass es in der Steinacher Straße in Reichenbach Probleme gibt, so Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl . Dort kümmerten sich die Wehrleute darum, dass die Wassermassen abließen konnten. Nur kurz danach war die Kreisstraße in Burghausen betroffen. Auch dort brachten die Einsatzkräfte das Geschehen unter Kontrolle.
Um 23 Uhr informierte Kreisbrandmeister Alexander Frey dann den Bürgermeister, das der Bibersee in Großwenkheim übergelaufen sowie Wannig und Dippach über die Ufer getreten sind. Auch in Kleinwenkheim stieg die Wannig massiv an. „Es bestand die akute Gefahr, dass die Bebauung überflutet wird“, sagt Michael Kastl .
Lagezentrum in Kleinwenkheim
Zusammen mit dem Kreisbrandrat den federführenden Kommandanten der Stadt Münnerstadt , Robert Müller , und Einsatzkräften der beteiligten Wehren bildete er ein Lagezentrum am Feuerwehrgerätehaus in Kleinwenkheim . Die Einsatzkräfte aus Seubrigshausen unterstützen ihre Kameraden in Großwenkheim , die Wermerichshäuser kämpften zusammen mit den heimischen Wehrleuten in Kleinwenkheim gegen die Fluten. Auch die Löschgruppe Brünn war im Einsatz.
Bald wurde klar, dass man die Wassermassen nur durch Sandsäcke aufhalten kann. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Münnerstadt und der anderen beteiligten Wehren, Mitarbeiter des Münnerstädter Wasserwerks und des Bautrupps füllten dann im Bauhof Hunderte von Sandsäcken, die mit Lkws nach Kleinwenkheim und Großwenkheim transportiert wurden. „Das hat sehr gut geklappt, viele Sandsäcke sind in kurzer Zeit befüllt worden“, lobt der Bürgermeister.
Krisenzentrum in Münnerstadt eingerichtet
Weil immer mehr Lagemeldungen hereinkamen, entschloss er sich, das Krisenzentrum im Münnerstädter Bahnhof erstmals bei einem Ernstfall in Betrieb zu nehmen. Zusammen mit Alexander Frey, Robert Müller , Verbindungspersonen der Wehren aus Kleinwenkheim und Großwenkheim sowie Fachkräfte für Funk aus der Münnerstädter Wehr bildete der Bürgermeister den Krisenstab.
„Es hat sich als großer Vorteil erwiesen, dass wir den Rüstwagen und den Unimog haben“, betont das Stadtoberhaupt. So habe man sich ein Bild von der Lage machen können, beispielsweise als es hieß, man sollte den Schirmsee bei Großwenkheim aufstauen, um die Lage zu verbessern, was sich allerdings als nicht notwendig erwies. Der Münnerstädter Krisenstab stand auch in Verbindung mit der Kreiseinsatzzentrale in Bad Kissingen, wo unter anderem Kreisbrandmeister Michael Wolf im Einsatz war.
Letzte Meldung gegen 4 Uhr
Gegen 4 Uhr erreichte den Krisenstab die letzte Meldung von einem vollgelaufenen Keller in Wermerichshausen, der ausgepumpt werden musste. Insgesamt 150 Wehrleute waren im Einsatz, sagt Michael Kastl . Auch Burkhard Kühn vom BRK war vorsichtshalber dazu geholt worden.
Wie der Großwenkheimer Kommandant Florian Dahinten dem Bürgermeister später mitteilte, wären Wohnhäuser im Ort ohne die Sandsäcke ganz sicher in Mitleidenschaft gezogen worden. Stolz ist der Bürgermeister auf die Einsatzkräfte, dass alles so gut geklappt hat und deshalb glimpflich ausgegangen ist.
Das trifft auch auf Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement zu. In Poppenlauer war in der Nacht die Lauer über die Ufer getreten, hatte Gärten, den Festplatz und teilweise sogar den Dorfplatz überflutet und drohte ebenfalls, bis zur Wohnbebauung anzusteigen. Auch dort kamen Sandsäcke zum Einsatz. Die ganze Nacht kämpften die Wehrleute gegen die Wassermassen. Bis Mittwoch waren dem Bürgermeister zwei Keller bekannt, die vollgelaufen waren.
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